Archiv der Kategorie: Klima

Herstellung von Biokraftstoffe gefährlicher als CO2

Wissenschaftler aus Neuseeland haben mit Hilfe einer Simulation aufgezeigt, dass die Produktion von Biokraftstoffen, durch die eigentlich die Schadstoffbelastung verringert werden sollte, einen schnellen Anstieg von Stickoxiden bewirkt, der sehr schädlich für die Ozonschicht ist. Laura Revell, eine der beteiligten Forscherinnen erklärte, dass nicht die Biotreibstoffe selbst, sondern der durch ihre Produktion erhöhte Einsatz von stickstoffhaltigen Düngemitteln diese hohen Distickistoffoxid-Werte verursacht. Distickstoffoxid ist ein sehr starkes Treibhausgas, dass noch 300 Mal stärker ist als Kohlendioxid. Eine erhöhte Nutzung dieser Düngemittel würde den Ozonabbau extrem beschleunigen. Den Berechnungen der Wissenschaftler zufolge würden bei einer weiteren Förderung von Biokraftstoffen bis Ende 2100 rund 14 Megatonnen NO2 pro Jahr freigesetzt. Damit wären die ursprünglich als Klimaschützend entwickelten Bio-Technologien langfristig mit 60 Prozent die Hauptursache für den Ozonschwund und damit für den Treibhauseffekt. Die Ergebnisse der Analysen weisen darauf hin, dass die einzig richtige Reaktion eine Verringerung stickstoffhaltiger Düngung ist.

Neuer Beweis für Klimarelevanz von CO2

Wie aus einer Studie der Universität Havard hervorgeht, war die starke Zunahme von CO2 in der Erdatmosphäre der entscheidende Faktor für das Ende der letzten Eiszeit. Die auch durch „Veränderungen im Weltall“ bedingte Erhöhung des Kohlendioxidgehalts sorgte für eine höhere Erderwärmung. Der Studienleiter Jeremy Shakun betont, dass die neuen Erkenntnisse die Relevanz der CO2-Kontentration für unser Klima belegen. Die letzte Eiszeit endete vor rund 10.000 Jahren und vergrößerte, durch die damit verbundene Eisschmelze, die für Menschen bewohnbare Fläche erheblich. Bisher waren Klimaexperten aufgrund fehlender CO2-Spuren in Proben des arktischen Eises davon ausgegangen, dass die höheren Kohlendioxidwerte erst nach dem Ende der Eiszeit auftraten. Die aktuellen Ergebnisse von Gesteinsproben widerlegen diese Annahme jedoch. Dieser damals fast 10.000 Jahre dauernde Prozess wurde jetzt durch die Industriealisierung innerhalb von nur 200 Jahren erneut ausgelöst. Es besteht inzwischen nicht mehr die Frage ob sich die Erde aufgrund des hohen CO2-Gehaltes in der Atmosphäre erwärmen wird, sondern nur um wie viel. Die vorliegende neue Studie beweist einmal mehr, dass unser zukünftiges Klima vorrangig von uns Menschen abhängen wird.

Erderwärmung nimmt im Rekordtempo zu

Wie die UN-Wetterorganisation WMO ermittelte, hat sich die Erdatmosphäre in den vergangenen 15 Jahren stärker aufgewärmt, als jemals zuvor, seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Diese werden seit 1850 gemessen und registriert. Um rund ein halbes Grad Celcius erwärmt sich die durchschnittliche Temperatur demnach pro Jahr – das ist wesentlich mehr, als bisher angenommen. Während 2010 ein absoluter Temperaturrekord gemessen worden war, ist das laufende Jahr 2011 noch immer das zehntwärmste Jahr, seit 1850. Derzeit hat das Eis in der Arktis die geringste je gemessene Ausdehnung. Kein ernst zu nehmender Wissenschaftler zweifelt mehr daran, dass die Erderwärmung auf die Industrieabgase zurück zu führen ist. „… dass sich das Weltklima erwärmt und dass diese Erwärmung auf menschliches Handeln zurückzuführen ist“, erläutert der WMO-Chef Michel Jarraud. Dadurch steigt nicht nur der Meeresspiegel, auch das Risiko für Wetterextreme erhöht sich. Im vergangenen Jahr waren besonders Guatemala, Pakistan, Kolumbien und Russland von den Auswirkungen extremer Wetter betroffen. Dies ist eines der Themen auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen. Sie findet aktuell in Durban, mit Vertretern von über 190 Ländern statt. Für die nahe Zukunft rechnen Experten damit, dass die Entwicklungsländer stärker als Europa von Hitzewellen und einer zunehmenden Zahl an Stürmen und Überschwemmungen betroffen sein wird. Seit 1991 sind mehr als 710.000 Menschen durch Extremwetterereignisse umgekommen. Die entstandenen materiellen Schäden werden mit rund 1,7 Billionen Euro veranschlagt. Auf der bis zum 9. Dezember tagenden Konferenz, soll ein globales Klimaschutzabkommen erarbeitet und unterzeichnet werden, wodurch sich alle Industrieländer zu einer Senkung des CO2-Ausstoßes verpflichten müssten. Gerade bei den Regierungen der sogenannten Schwellenländer, wie China oder Indien, die mit am stärksten von heftigen Wetterextremen betroffen sind, gibt es jedoch aufgrund des erhofften Wirtschaftswachstums große Ressentiments gegen das Abkommen. Als Voraussetzung für ihre Zustimmung verlangen sie, dass sich auch die USA verpflichten, ihre CO2-Emissionen zu verringern. Leider hat sich in den USA bisher das Verständnis für die Notwendigkeit von Umwelt- und Klimaschutz nicht durchsetzen können, so dass anzunehmen ist, dass auch die laufende Klimaschutzkonferenz wieder scheitert. „Der Glaube an das unbegrenzte Wachstum der Wirtschaft und nationale Egoismen sind die Ursachen des absehbaren Scheiterns des Klimagipfels in Durban“, erklärt Hubert Weinzierl, der Präsident des Deutschen Naturschutzrings.

Neues Modell erleichtert Klimaanalyse

Wissenschaftler des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg, haben ein neues Modell entwickelt, dass eine ganzheitliche Bewertung verschiedener Faktoren bei der Entwicklung neuer Klimamodelle erleichtert. Bisher wurden bei deren Analyse die möglichen Maßnahmen für die Eindämmung der beginnenden Erderwärmung und ihre Wirkung einzeln berechnet und ihr Effekt auf das gesamte Klimasystem untersucht. Das neue Modell kann jetzt die wichtigsten Faktoren wie Klimaschutz, Luftqualität und die Gewährleistung der Energiesicherheit in Zusammenhang bringen. Dadurch sind genauere Prognosen über die Wirkung einzelner Maßnahmen auf alle Teilaspekte des Problems möglich. Energieexperte Volker Krey, einer der Entwickler des neuen Modells erklärt: „Wir haben versucht all diese verschiedenen Dimensionen mit einem Modellierungsansatz zu quantifizieren“. So kann beispielsweise berechnet werden, wie hoch die Wirkung verschiedener erneuerbarer Energien auf das Klima ist. „Im politischen Prozess sind derartige Maßnahmen dann vielleicht leichter zu verkaufen. Wenn man sich seitens der Politik über diese Synergien bewusst wird, hoffen wir, dass das auch stärker bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt wird“, hoffen die Forscher. Das Modell wurde online gestellt, so dass alle für den Klimaschutz verantwortlichen Wissenschaftler, Beamten und Politiker die verschiedenen Szenarien selbst erstellen und ihre Auswirkungen berechnen können. Dadurch entstünde die Chance, „dass sich Entscheidungsträger oder deren Berater mit dem Werkzeug auseinandersetzen.“

Erderwärmung lässt Flüsse in Deutschland austrocknen

Der angesehene Klimaforscher Mojib Latif, hat jetzt auch für Deutschland extreme Hitzewellen als Folge des Klimawandels prognostiziert. Bei einer Erderwärmung von bis zu 5 Grad innerhalb des Jahrhunderts, müsste Süd- und Ostdeutschland im Sommer mit Temperaturen von 50 Grad rechnen. Das würde bedeuten, dass auch die Flüsse austrocknen würden. Dadurch könnten beispielsweise keine Kraftwerke mehr gekühlt werden und die Wasserpreise würden extrem steigen. Latif: „Unser ganzes Leben könnte total auf den Kopf gestellt werden“. Er warnt davor, das Problem weiter zu ignorieren. Eine solche Temperatur wäre eine „gigantische Herausforderung“ für die Umgestaltung der Infrastruktur. Zwar hoffen die Experten bisher, dass die Erderwärmung zwei bis drei Grad nicht überschreitet, doch die fehlenden Erfolge der Klimabemühungen lassen schon jetzt auf eine höhere Temperatur bis 2100 schließen. Diese zöge auch heftigere Stürme und Naturkatastrophen nach sich, von denen Deutschland bisher weitestgehend verschont geblieben ist.