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Stromerzeugung: Gülle statt Kohle?

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat errechnet, dass mit der, von einer einzigen Kuh produzierten Gülle, pro Jahr bis zu tausend Kilowattstunden Strom gewonnen werden können. Zum Vergleich; für einen Vollwaschgang benötigt man rund eine Kilowattstunde. Demnach reicht die Gülle von 25 Rindern, um sieben Privathaushalte für ein Jahr mit Strom zu versorgen. Dazu kommt, dass die Energiegewinnung aus Biomasse sehr umweltfreundlich und damit klimaschonend funktioniert. Mit eintausend auf diese Art gewonnenen Kilowattstunden lassen sich über 600 Kilogramm klimaschädigende Treibhausgase einsparen. Bisher wird in vielen Biogasanlagen größtenteils Mais verbrannt, was die Klimabilanz der Energiegewinnung aus Biomasse stark verschlechtert. Das Bundeslandwirtschaftsministerium empfiehlt deshalb, zukünftig stärker Gülle für die Stromproduktion zu verwenden. Neben Gülle könnten ebenso effizient Stroh, das sonst als Abfallprodukt kompostiert wird, der Stromgewinnung dienen. Zwar werden zukünftig Windenergie und Fotovoltaikanlagen den größten Teil der erneuerbaren Energie erzeugen, doch ist dies kein Grund, auf andere Alternativen zu verzichten, die sich vor allem in ländlichen Gebieten anbieten.

Bundesrat stimmt gegen Gentechnik

Der Bundesrat hat sich entschieden gegen Gentechnik in der Landwirtschaft ausgesprochen. In einer von der Mehrheit unterstützten Entschließung, verwahrte er sich gegen die bisherigen Vorschriften der EU, demzufolge der Anbau von genmanipulierten Pflanzen nur dann verboten werden kann, wenn eine Gefahr für die Umwelt oder die Gesundheit der Verbraucher nachgewiesen werden kann. Dagegen forderte der Bundesrat ein komplettes Anbauverbot von Genpflanzen, durch die Bundesregierung. Sollte die Regierung das Verbot nicht in der EU durchsetzen können, verlangt der Bundesrat, dass statt dessen, in dieser Angelegenheit, ein Selbstbestimmungsrecht der EU-Mitgliedsstaaten erlangt werden müsse. Nach derzeitigem EU-Recht, darf in keinem EU-Land ein Anbauverbot, beispielsweise für Genmanipulierten Mais verhängt werden. Mit ihrem Widerspruch gegen diese aktuelle Rechtslage, gehen die Länder mit dem Willen der meisten Verbraucher konform. Während in den USA genveränderte Lebensmittel größtenteils akzeptiert werden, sind die Menschen in Deutschland eher skeptisch. Nach Aussage des bayerischen Umweltministers, Marcel Huber (CSU), sind drei Viertel aller Deutschen gegen Genpflanzen. Dementsprechend fordert er, dass die Regierung alle Möglichkeiten ausschöpft, um den Anbau und Verkauf genmanipulierter Lebensmittel in Deutschland zu unterbinden.

Energiewende genießt hohe Akzeptanz bei den Deutschen

Trotz der zusätzlichen Belastung durch die EEG-Umlage, die für die Energiewende erhoben wird, ist die Mehrheit der Deutschen gegen die geplante Bremse des Ökostrom-Ausbaus. Auch Experten und Verbände kritisierten die Pläne und mahnten, anlässlich des Klimaberichts, die konsequente Umsetzung der Energiewende an. Energie effizienter zu nutzen und den Treibhausgasausstoß zu verringern, gehe nur durch stärkere Anstrengung, erklärte der ehemalige Chef der UN-Umweltbehörde (UNEP), Klaus Töpfer. Auch der, von einigen deutschen Politikern geforderte Ausbau der Kohlenutzung, dürfe nicht die Ziele der Energiewende aufweichen. Das letztendliche Ziel müsse das Ende der Kohlenutzung sein, forderte Töpfer. Kohlekraft ist, aufgrund des Preisverfalls von CO²-Zertifikaten, derzeit wieder billiger, was zu einem „gesellschaftlichen Großkonflikt im Bereich Kohle“ führt, wie Agora-Direktor, Patrick Graichen, erläutert. Trotzdem fordern 57 Prozent aller Deutschen das Tempo der Energiewende zu beschleunigen. Dem schließt sich auch die SPD-Bundesumweltministerin, Barbara Hendricks an. Sie tritt für weitere Maßnahmen ein, um das Ziel, die Emission bis 2020 um 40 Prozent zu senken, auch erreichen zu können. „Ich will mehr Anreize auch für kleine Projekte setzen“, erklärt sie in einem Interview mit dem Magazin „Focus“. Dazu könnten beispielsweise eine bessere Förderung der Teilsanierung von Bestandsimmobilien gehören, die bisher vernachlässigt wird. Hendricks: „Es muss nicht immer die teure Komplettsanierung sein.“ Auch in den Bereichen Landwirtschaft, Verkehr und der Dienstleistungsbranche, gäbe es noch Potential, Energie einzusparen.

Oettinger will mehr Kohlekraftnutzung

Erneut versucht ein deutscher Politiker, den vor Jahren begonnenen Wechsel zu erneuerbaren Energien zu verhindern. So forderte jetzt der amtierende EU-Energiekommissar Günther Oettinger, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere die Wind- und Solarkraft, reduziert werden sollte. Oettinger: „Den bisherigen Schweinsgalopp müssen wir stoppen. Ich rate zu einer Geschwindigkeitsbegrenzung beim weiteren Ausbau von Solar- und Windkraft.“ Seiner, für die Regierung hoffentlich unmaßgeblichen Meinung nach, ist das Speicherproblem für Strom aus alternativen Energien zu groß, um zeitnah gelöst zu werden. „Daran wird sich in den nächsten zehn Jahren nichts ändern. Erst wenn man Strom speichern kann, kann Wind- und Solarkraft die ganze Zukunft gehören“, erklärte er in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung. Statt dessen sollte die Regierung wieder verstärkt auf Braunkohle setzen, vorrangig aus marktwirtschaftlichen Gründen. Das gerade die Braunkohleverbrennung einen Großteil des klimaschädigenden CO² produziert und erst vor wenigen Tagen die Folgen des bereits stattfindenden Klimawandels auf der Klimakonferenz dargelegt wurden, scheint ihn nicht weiter tangiert zu haben.

Energiegipfels zur Energiewende

Anlässlich des geplanten Energiegipfels von Bund und Ländern, hat die Umweltministerin Barbara Hendricks, sich für Deutschland als Vorreiter und Vorbild in puncto Klimaschutz ausgesprochen. „Das Gelingen der Energiewende ist zentral für unsere Glaubwürdigkeit im Klimaschutz, gerade gegenüber anderen Ländern wie China“, erklärte die Ministerin, in einem Interview mit der „Passauer Neuen Presse“. Sie hofft, dass Deutschland als gutes Vorbild für den nachhaltigen Klimaschutz fungieren und durch das eigene Beispiel belegen kann, dass Klimaschutz und eine wettbewerbsfähige Industrie sich nicht ausschließen müssen. Der Energiegipfel beschäftigt sich mit dem Streit um die gestrichene Förderung der erneuerbaren Energien. Kritisiert wird vor allem die unerwartete Deckelung der Förderung der Windenergie, sowie der Biogasanlagen. Sigmar Gabriel hatte sich für diese Senkung der Energieförderung eingesetzt, um die Stromkosten für Verbraucher zu verringern. Dadurch gefährdet er allerdings das durchaus ambitionierte Ziel des Erneuerbare-Energie-Gesetzes. Jetzt versuchen er und die Regierung einen Kompromiss mit den Landesregierungen, die sich auf die höheren Quoten eingestellt haben, zu erzielen. Vorgeschlagen wurde beispielsweise, statt der geplanten Deckelung, die Stromsteuer zu senken, um die Preise zu senken. Auch Ausnahmeregelungen für Großunternehmen sind, im Rahmen der Kompromisssuche, erneut im Gespräch. Keine Option ist die von Peter Ramsauer geforderte Neubewertung der Fracking-Methode. Barbara Hendricks: „Anders als die USA ist unser Land kleinräumig strukturiert und dicht besiedelt. Schon deswegen halte ich eine umweltverträgliche kommerzielle Anwendung der Fracking-Technologie bei uns für Wunschdenken. Im Übrigen ist Fracking die falsche Antwort auf die Energiefrage. Eine Neuausrichtung unserer Energiepolitik sollte uns weg von fossilen Brennstoffen führen – unabhängig davon, woher sie kommen. Das ist nicht nur ein Gebot des Klimaschutzes, sondern macht uns auch unabhängiger von Importen.“