Ölaustritt durch beschädigte Ölplattform in der Nordsee

Aus einer beschädigte Ölplattform tritt bereits seit Tagen Öl in die Nordsee aus. Die Plattform gehört dem Ölkonzern Shell, der bisher ein Leck bestritten hat. Inzwischen gab der Technische Direktor von Shell, Glen Cayley, ein Statement ab und erklärte, dass „Die Quelle unter Kontrolle“ sei. Maximal fünf Barrel Öl laufen nach seinen Angaben derzeit pro Tag aus. Diese kleinere Leck ist für die Mitarbeiter schwer zu finden, da es unter Wasser liegt und von diversen Wasserpflanzen verdeckt würde. Lediglich aus der Luft konnte der Ölstrom bereits grob lokalisiert werden. Nach bisherigen Schätzungen sind in den vergangenen Tagen bereits 216 Tonnen Rohöl in die Nordsee geflossen. Das ist der schwerste Vorfall dieser Art, seit über zehn Jahren. Inzwischen wurde auch das deutsche Havariekommando eingeschaltet. Gemeinsam mit dem Bundesamt für Seeschifffahrt erarbeiten die Mitarbeiter jetzt eine Prognose für die Wahrscheinlichkeit, dass der Ölteppich die deutsche Küste erreicht. Die Firma Shell gab am Sonntag an, dass der Ölteppich eine Größe von 31 Kilometern Länge und bis zu 4,3 Kilometern Breite erreicht hat. Durch die Bewegung der Wellen verteilt sich das Öl allmählich im Meer. Welche Auswirkungen es auf die dortige Tier- und Pflanzenwelt hat, ist nicht abzusehen. Richard Dixon, der Direktor der WWF Schottland kritisiert den Konzern: „Es ist eindeutig, das Shell große Schwierigkeiten im Umgang mit seiner undichten Leitung hat. Das lässt einen wirklich die Fähigkeit der gesamten Industrie infrage stellen zu reagieren, wenn ein solcher Unfall auf weit größerer Ebene in den sehr viel schwierigeren Gewässern der Arktis passiert wäre.“ Außerdem müsse untersucht werden, wie lange Shell über die undichten Stellen informiert war, bevor die Behörden hinzu gezogen worden. Grünen-Chefin Claudia Roth fordert die deutsche Regierung auf, nicht auf die „Vertuschungsmanöver“ des Ölkonzerns herein zu fallen und endlich alle bekannten Fakten des Vorfalls offen zu legen. „Shell streicht die Profite ein, die Umwelt und betroffenen Menschen dürfen dafür bezahlen“, kritisiert die Grünen-Chefin.