Alle Augen auf Fukushima

Bei fast schon mittelalterlichen Maßnahmen sind die Arbeiter im Atomkraftwerk Fukushima 1 angelangt, mit denen sie versuchen den Super-Gau im Atomkraftwerk Fukushima 1 zu verhindern. Freiwillige Helfer versuchen mit Wasserwerfern der Armee die Reaktoren zu kühlen – während sie ununterbrochen der erhöhten Strahlung ausgesetzt sind. Zugleich wurden mittels Hubschraubern tonnenweise Wasser über der Anlage ausgeschüttet in der Hoffnung, ein wenig Kühlung zu erreichen. In wie weit diese Maßnahmen erfolgreich sind, darüber können Fachleute nur spekulieren. „Am wichtigsten ist jetzt, große Wassermengen auf die Reaktorblöcke 3 und 4 zu schütten, vor allem um die Kühl-Becken zu füllen“, sagte Sprecher Hidehiko Nishiyama. Das durch das Verdampfen des heißen Wassers zusätzlich radioaktive Partikel in die Atmosphäre gelangen, ist als notwendiges Übel bereits einkalkuliert worden. Weitaus schlimmere Schäden würde eine komplette Kernschmelze und die dabei erwartete Explosion, zur Folge haben. 50 Techniker sind trotz der hohen Strahlenbelastung im Kraftwerk geblieben, um das durch das Erdbeben zerstörte Kühlsystem zu reparieren. Die Geschäftsleitung des Unternehmen TEPCO, die als Betreiber des AKW Fukushima 1 in der Pflicht stehen, haben jetzt einen Aufruf gestartet, in dem sie um Freiwillige Helfer bitten. Der Präsident der deutschen Gesellschaft für Strahlenschutz, Sebastian Pflugbeil, nannte die in Fukushima verbliebenen Arbeiter und Techniker zu Recht „Todeskandidaten“, da die extrem hohe radioaktive Strahlung vor Ort einen sehr frühen und sehr grausamen Tod für sie bedeuten wird. Aus der Geschäftsleitung, also diejenigen, denen die Firma größtenteils gehört, die in den vergangenen Jahren den meisten Gewinn eingestrichen und die für die Entscheidungen über Bau, Wartung und Investitionsmaßnahmen in Sicherheitsvorkehrungen zuständig waren, sieht man heute keinen unter den Todgeweihten. Was für eine Überraschung.