Deutsche Großstädte leiden in diesem Jahr unter einer sehr hohen Feinstaub-Belastung. Schon jetzt ist in vielen Städten die festgelegte Jahresobergrenze erreicht und auch die Anzahl der Tage, an denen der erlaubte Maximalwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft gemessen wird, steigen kontinuierlich. Besonders stark betroffen ist die Hauptstadt Berlin, aber auch Stuttgart, Frankfurt, Halle, Leipzig, Chemnitz, Regensburg, Cottbus und Gelsenkirchen. Da die bisherigen Maßnahmen gegen Feinstaub offensichtlich nicht ausreichend sind, fordern das Umweltbundesamt (UBA) und verschiedene Umweltverbände bessere Konzepte gegen diese Belastung für Umwelt und Gesundheit. UBA-Experte Marcel Langner erklärte in einem Interview mit der „Welt“, dass „dringend“ sofortige Gegenmaßnahmen getroffen werden müssten, um die Qualität der Luft zu verbessern. Dazu könnten beispielsweise weitere Durchfahrtsverbote für LKW in Städten, oder ein geforderter Einbau von Rußfiltern in Baumaschinen gehören. „Die bislang oft unkoordinierten Maßnahmen in den Kommunen zur Feinstaub-Bekämpfung reichen offensichtlich nicht aus, um das schwerwiegende Problem der Luftverschmutzung in den Griff zu bekommen“, kritisierte auch der Verkehrsexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Jens Hilgenberg. Eine sinnvolle Gegenmaßnahme wäre die Reduzierung des Autoverkehrs in den Innenstädten, zugunsten von mehr Rad- und öffentlichem Nahverkehr. Feinstaub entsteht bei allen Verbrennungsprozessen. Den größten Feinstaubausstoß haben in Deutschland Dieselfahrzeuge, Kraftwerke und Fabriken. Die mikroskopisch kleinen Partikel sammeln sich in der Lunge und dem Blutkreislauf und verursachen schwere Atemwegs- und Herzkreislauferkrankungen. Rund 47.000 Todesfälle jährlich, werden darauf zurückgeführt. Trotz der seit 2005 geltenden Bestimmungen zur Senkung der Feinstaubbelastung, werden die dort festgelegten Maximalwerte noch immer in vielen Großstädten überschritten.