Der Bundesumweltminister Philipp Rösler plant, die Umweltauflagen zu lockern, um den Ausbau des Stromnetzes voranzutreiben. „Mit dem geltenden Naturschutz ist der Bau von Leitungen zwar möglich, aber es kommt immer wieder zu unnötigen Verzögerungen“, erklärt Rösler in einem Interview. Damit folgt er der Forderung der Bundesnetzagentur, die beanstandet hatte, dass von den geplanten 1834 Kilometer an neuen Leitungen, die bereits jetzt fertig sein müssten, erst rund ein Achtel geschafft wurde. Als Ursache dafür sieht sie die fehlende Bereitschaft der Behörden, die Arbeiten durch vereinfachte Zulassungsmodalitäten zu beschleunigen. Rösler bestätigt diese Ansicht und erklärt, dass die Länder für den zügigen Ausbau des Stromnetzes in der Verantwortung stünden. Ob es sinnvoll ist, für den Ausbau des Stromnetzes, der aufgrund des Umstiegs auf erneuerbare Energien notwendig ist, andere Sektoren den Umweltschutz auszuhöhlen, ist allerdings fraglich. Nicht der Netzausbau, sondern die unzureichende Finanzierung und schlechte Planung sind die Ursache für die Nichteinhaltung der Ausbau-Pläne.