In einer spektakulären Aktion haben Umweltaktivisten von Greenpeace auf verheerende Sicherheitslücken in dem französischen Atomkraftwerk Nogent-sur-Seine, in der Nähe von Paris, aufmerksam gemacht. Sie drangen ohne große Schwierigkeiten am vergangenen Montagmorgen in das Kraftwerk ein. Nur fünfzehn Minuten brauchten die Greenpeace-Mitglieder, nach eigenen Angaben, für diesen Einbruch. Es gelang ihnen auf der Kuppel einer der zwei dort stehenden Reaktoren ein Spruchband anzubringen auf dem „Sichere Atomkraft gibt es nicht“ stand – was sie durch ihre Aktion wohl auch bewiesen haben. Das französische Innenministerium wies darauf hin, dass die Reaktoranlage zu keiner Zeit in Gefahr gewesen sei. Auch der Stromkonzern EDF behauptete, dass die Einbrecher sofort bemerkt worden wären. Warum sie diese nicht sofort verhaften ließen, blieb jedoch offen. Wären die Einbrecher keine Aktivisten, sondern Terroristen mit Sprengstoff gewesen, könnte heute wohl nicht davon gesprochen werden, dass keine Gefahr bestanden hätte. Der Präsidentenberater Henri Guaino forderte, trotz der Beschwichtigungsversuche, dass aus dem Vorfall Konsequenzen zu ziehen und die Sicherheit der Anlage zu überprüfen sei. Auch der französische Industrieminister war besorgt über die Leichtigkeit, mit der die Sicherheitsvorkehrungen eines französischen Atomkraftwerks überwunden werden konnte. Frankreich unterhält 58 Atomkraftwerke und ist damit der größte Atomstromerzeuger in Europa. Auch die Reaktor-Katastrophe in Fukushima änderte nichts daran, dass die französische Regierung weiterhin an Atomkraft festzuhalten gedenkt.