Die Straßenbaugesellschaft DEGES teilte jetzt mit, dass sie im Süden der Insel Rügen ein 124 Hektar großes Tieflandgebiet fluten wird. Dieses wurde vor circa 80 Jahren durch den Bau eines Deiches trocken gelegt und soll jetzt im Rahmen eines ökologischen Ausgleichs wieder als Flachwasserbiotop norddeutschen Tier- und Pflanzenarten zur Verfügung stehen. Anfang des kommenden Jahres sollen zwei Fluttore in die Deichöffnungen eingesetzt werden, die den Wasseraustausch mit den Küstengewässern regulieren und für eine kontinuierliche Wasserstandhöhe des Biotops von circa 30 Zentimetern sorgen werden. Verläuft alles Planmäßig, wird Anfang April erstmals die Fläche geflutet. Umweltamtsleiters Bodo Noack rechnet damit, dass sich hier ein Nahrungs- und Rückzugsgebiet vieler Zugvögel, und ein Bruthabitat für viele gefährdete Tierarten bilden wird. Die Anwohner der angrenzenden Gemeinde stehen dem Vorhaben allerdings eher kritisch gegenüber, verlieren sie durch die Flutung doch einen Teil ihres Territoriums. Auch die ansässige Agrarprodukte GmbH ist verärgert, da sie einen Teil ihres Pachtlandes abgeben musste. Das jedoch machte nur sieben Prozent ihrer Gesamtnutzfläche aus, so das die Proteste der Firma eher der Versuch sind, einen finanziellen Ausgleich anzumahnen. Ein solcher ist allerdings bei Auslaufen eines Pachtvertrages niemals vorgesehen. Nicht ganz unberechtigt dagegen ist die Befürchtung vieler Anwohner, dass die Feuchtigkeit auch ihre Häuserkeller oder Kläranlagen beeinträchtigen könnte. Dagegen steht eine touristische Aufwertung der Gegend, die sich positiv auf das Wirtschaftswachstum Rügens auswirken wird. Bereits jetzt sind die künftigen Wassergrundstücke sehr begehrt, für die Errichtung von Ferienhäusern.