Mit einer mehrstündigen Verspätung traf der Atommüll-Transport aus Frankreich gestern in Lubmin ein. Vier Castoren mit hoch radiaktivem Abfall aus der französischen Kernforschungsanlage Cadarache, sollen hier in Mecklenburg-Vorpommern zwischengelagert werden. Die darin enthaltenen Brennstäbe stammen ursprünglich aus einem Reaktor aus der Nähe von Karlsruhe, der vor 30 Jahren abgeschaltet wurde. Erstmals ist es der Bundesregierung gelungen durchzusetzen, dass radioaktiver Müll aus Westdeutschland in den neuen Bundesländern gelagert wird. Das hat zwar Atomkraftgegner aktiviert, die den Transport behinderten und seine Ankunft in Lubmin um neun Stunden verzögerten, doch verhindern konnten sie die Lagerung in Mecklenburg nicht. Auch die Proteste des Mecklenburger Ministerpräsidenten Erwin Sellering (SPD) reichten nicht aus, um die Einlagerung in Lubmin zu verhindern. Sellering: „Wir sind bereit, Atommüll aus Lubmin und Rheinsberg aufzunehmen, aber bitte nicht aus ganz Deutschland“. Sein diesbezügliches Schreiben an die Kanzlerin blieb erfolglos. Das Zwischenlager Lubmin war ursprünglich für den Atommüll aus den zwei stillgelegten ehemaligen DDR-Kraftwerken gedacht. Ärgerlich für die neuen Bundesländer ist, dass es hier seit Jahren nicht ein einziges laufendes Atomkraftwerk gibt und das Land jetzt als Mülldeponie für den strahlenden Abfall des Westens herhalten muss.