Archiv der Kategorie: Aktuelles

Energiewende genießt hohe Akzeptanz bei den Deutschen

Trotz der zusätzlichen Belastung durch die EEG-Umlage, die für die Energiewende erhoben wird, ist die Mehrheit der Deutschen gegen die geplante Bremse des Ökostrom-Ausbaus. Auch Experten und Verbände kritisierten die Pläne und mahnten, anlässlich des Klimaberichts, die konsequente Umsetzung der Energiewende an. Energie effizienter zu nutzen und den Treibhausgasausstoß zu verringern, gehe nur durch stärkere Anstrengung, erklärte der ehemalige Chef der UN-Umweltbehörde (UNEP), Klaus Töpfer. Auch der, von einigen deutschen Politikern geforderte Ausbau der Kohlenutzung, dürfe nicht die Ziele der Energiewende aufweichen. Das letztendliche Ziel müsse das Ende der Kohlenutzung sein, forderte Töpfer. Kohlekraft ist, aufgrund des Preisverfalls von CO²-Zertifikaten, derzeit wieder billiger, was zu einem „gesellschaftlichen Großkonflikt im Bereich Kohle“ führt, wie Agora-Direktor, Patrick Graichen, erläutert. Trotzdem fordern 57 Prozent aller Deutschen das Tempo der Energiewende zu beschleunigen. Dem schließt sich auch die SPD-Bundesumweltministerin, Barbara Hendricks an. Sie tritt für weitere Maßnahmen ein, um das Ziel, die Emission bis 2020 um 40 Prozent zu senken, auch erreichen zu können. „Ich will mehr Anreize auch für kleine Projekte setzen“, erklärt sie in einem Interview mit dem Magazin „Focus“. Dazu könnten beispielsweise eine bessere Förderung der Teilsanierung von Bestandsimmobilien gehören, die bisher vernachlässigt wird. Hendricks: „Es muss nicht immer die teure Komplettsanierung sein.“ Auch in den Bereichen Landwirtschaft, Verkehr und der Dienstleistungsbranche, gäbe es noch Potential, Energie einzusparen.

Oettinger will mehr Kohlekraftnutzung

Erneut versucht ein deutscher Politiker, den vor Jahren begonnenen Wechsel zu erneuerbaren Energien zu verhindern. So forderte jetzt der amtierende EU-Energiekommissar Günther Oettinger, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere die Wind- und Solarkraft, reduziert werden sollte. Oettinger: „Den bisherigen Schweinsgalopp müssen wir stoppen. Ich rate zu einer Geschwindigkeitsbegrenzung beim weiteren Ausbau von Solar- und Windkraft.“ Seiner, für die Regierung hoffentlich unmaßgeblichen Meinung nach, ist das Speicherproblem für Strom aus alternativen Energien zu groß, um zeitnah gelöst zu werden. „Daran wird sich in den nächsten zehn Jahren nichts ändern. Erst wenn man Strom speichern kann, kann Wind- und Solarkraft die ganze Zukunft gehören“, erklärte er in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung. Statt dessen sollte die Regierung wieder verstärkt auf Braunkohle setzen, vorrangig aus marktwirtschaftlichen Gründen. Das gerade die Braunkohleverbrennung einen Großteil des klimaschädigenden CO² produziert und erst vor wenigen Tagen die Folgen des bereits stattfindenden Klimawandels auf der Klimakonferenz dargelegt wurden, scheint ihn nicht weiter tangiert zu haben.

WWF warnt erneut eindringlich vor den Folgen der Erderwärmung

Der WWF hat erneut eindringlich vor den Folgen des bereits stattfindenden Klimawandels für die einheimischen Tier- und Pflanzenarten gewarnt. „Der Klimawandel hat einen Katalysator-Effekt: Bei schlechten Ausgangsbedingungen droht er für immer mehr bedrohte Arten zum Sargnagel zu werden“, erklärte der deutsche WWF-Vorstand Eberhard Brandes. Er verwies dabei auf den aktuellen Sachstandbericht des Weltklimarats, der die immer wieder dementierte Erderwärmung nachweisen konnte. Die steigenden Temperaturen führen dazu, dass sich immer mehr Tiere und Pflanzen aus südlicheren Gebieten bei uns ansiedeln, während die hier einheimischen Arten versuchen, Richtung Norden auszuwandern. Das ist jedoch aufgrund der oft nicht zusammenhängenden Naturgebiete nur eingeschränkt möglich. Während sich viele Brutgebiete europäischer Vogelarten bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um rund 550 Kilometer nördlich verschoben haben werden, ist dieses Ausweichen für die meisten Reptilien, Amphibien oder Säugetieren keine Option. Darüber hinaus muss mit einem immensen wirtschaftlichen Schaden, allein schon durch das Aussterben vieler Baum- und Pflanzenarten, gerechnet werden. So droht der Möbel-, der Bau- und der Papierindustrie, durch das erwartete Aussterben der schnell wachsenden Waldkiefern, ein starker Rückgang.

Energiegipfels zur Energiewende

Anlässlich des geplanten Energiegipfels von Bund und Ländern, hat die Umweltministerin Barbara Hendricks, sich für Deutschland als Vorreiter und Vorbild in puncto Klimaschutz ausgesprochen. „Das Gelingen der Energiewende ist zentral für unsere Glaubwürdigkeit im Klimaschutz, gerade gegenüber anderen Ländern wie China“, erklärte die Ministerin, in einem Interview mit der „Passauer Neuen Presse“. Sie hofft, dass Deutschland als gutes Vorbild für den nachhaltigen Klimaschutz fungieren und durch das eigene Beispiel belegen kann, dass Klimaschutz und eine wettbewerbsfähige Industrie sich nicht ausschließen müssen. Der Energiegipfel beschäftigt sich mit dem Streit um die gestrichene Förderung der erneuerbaren Energien. Kritisiert wird vor allem die unerwartete Deckelung der Förderung der Windenergie, sowie der Biogasanlagen. Sigmar Gabriel hatte sich für diese Senkung der Energieförderung eingesetzt, um die Stromkosten für Verbraucher zu verringern. Dadurch gefährdet er allerdings das durchaus ambitionierte Ziel des Erneuerbare-Energie-Gesetzes. Jetzt versuchen er und die Regierung einen Kompromiss mit den Landesregierungen, die sich auf die höheren Quoten eingestellt haben, zu erzielen. Vorgeschlagen wurde beispielsweise, statt der geplanten Deckelung, die Stromsteuer zu senken, um die Preise zu senken. Auch Ausnahmeregelungen für Großunternehmen sind, im Rahmen der Kompromisssuche, erneut im Gespräch. Keine Option ist die von Peter Ramsauer geforderte Neubewertung der Fracking-Methode. Barbara Hendricks: „Anders als die USA ist unser Land kleinräumig strukturiert und dicht besiedelt. Schon deswegen halte ich eine umweltverträgliche kommerzielle Anwendung der Fracking-Technologie bei uns für Wunschdenken. Im Übrigen ist Fracking die falsche Antwort auf die Energiefrage. Eine Neuausrichtung unserer Energiepolitik sollte uns weg von fossilen Brennstoffen führen – unabhängig davon, woher sie kommen. Das ist nicht nur ein Gebot des Klimaschutzes, sondern macht uns auch unabhängiger von Importen.“

Tierhaltung: Neue Antibiotikavorschriften ab sofort in Kraft

Ab dem ersten April treten die neuen gesetzlichen Vorgaben für den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung in Kraft. Ziel der Gesetzesänderung ist die Reduzierung des gesamten Antibiotikaeinsatzes, da dieser mehrere Nachteile mit sich bringt. So nehmen Verbraucher mit der Nahrung die bisher oftmals prophylaktisch verabreichten Medikamente auf, wodurch beispielsweise das Gleichgewicht in der Darmflora grundlos gestört wird. Dazu kommt, dass sich schon in den behandelten Tieren Resistenzen gegen die Antibiotika entwickeln, wodurch die Gefahr steigt, dass Menschen wieder vielen, bereits als überwunden angesehene Krankheiten, schutzlos ausgeliefert wären. Da der Einsatz von Antibiotika in den vergangenen siebzig Jahren die evolutionäre Förderung einer natürlichen Resistenz gegen diese Krankheiten verhinderte, wird ein erneuter Ausbruch umso schwerer ausfallen. Um das zu verhindern, oder zumindest zu verzögern, sollten Antibiotika theoretisch nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden. Die Praxis sieht aber in der Tierzucht- und Mast anders aus. Um diesen Missbrauch zu bremsen, müssen ab jetzt alle Zucht- und Mastbetriebe zweimal im Jahr bei den zuständigen Behörden melden, warum, wie viel und bei welchen Tieren Antibiotika eingesetzt wurden. Mastbetriebe in denen die vorgegebenen Höchstmengen überschritten werden, müssen zusammen mit den Behörden einen Plan ausarbeiten, um die Menge zu reduzieren. „Als ultima ratio kann die Behörde das Ruhen der Tierhaltung anordnen“, wenn sich die Firmen nicht an die Vorgabe halten. Die neuen Vorschriften sind Teil des Arzneimittelgesetzes.