Wer mit Stecklingen oder Blumen aus Bau- und Gartenmärkten seinen Balkon oder Blumenkästen in Fenstern bepflanzt, gefährdet damit immer öfter Bienen, Hummeln und andere Bestäubungsinsekten. Der Grund dafür liegt in der Zucht und Haltung der Zierpflanzen, die meistens mit Pestiziden behandelt werden. Diese, für Insekten giftigen Wirkstoffe, reichern sich im Pollen und dem Nektar der Blumen an und werden beim Pollenflug von den Bienen und anderen Insekten aufgenommen. Einer aktuellen Untersuchung der Umweltorganisation Greenpeace zufolge, weisen 98 Prozent aller fertigen verkauften Blumen Pestizidrückstände auf. Damit verbreiten Hobbygärtner einen „gefährlichen Pestizidcocktail“, der sich als wahrer „Bienen-Killer“ erwiesen hat, ohne das es den Käufern bewusst ist. Zu den schwer belasteten Blumen gehören beispielsweise Primeln, Stiefmütterchen oder Glockenblumen. Greenpeace fordert ein „umfassendes Verbot von bienengefährdenden Pestiziden“, da dies die einzige Möglichkeit ist, die für unsere pflanzliche Lebensgrundlage notwendigen Bestäubungsinsekten zu erhalten. In der vergangenen Woche hatte das Landwirtschaftsministerium die Initiative „Bienen füttern“ gestartet, um die Menschen für die Gefahren zu sensibilisieren, die unserer Insektenvielfalt droht. Wer trotzdem etwas für Bienen und Hummeln tun möchte, der kann Blumen auch auf seinem Balkon frisch säen, statt einfach nur fertige Blumen umzutopfen.
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Speiseöle mit Mineralrückstände belastet
Das Verbrauchermagazin „Öko-Test“ hat die gesundheitliche Unbedenklichkeit von verschiedenen Speiseölen geprüft. Wie bei der Untersuchung heraus kam, enthalten viele Speiseöle Mineralrückstände und Rückstände von Pestiziden. Auch angeblich hochwertige Speiseöle waren davon nicht ausgenommen. Von insgesamt 20 untersuchten Ölen erhielten lediglich acht die Bewertung „befriedigend“ oder besser. Sieben mal, das entspricht mehr als einem Drittel, konnte nur ein „ungenügend“ vergeben werden. In 16 der 20 Ölprodukte wurden Mineralölrückstände gefunden, die möglicherweise eine Folge der Umweltbelastung sind, durch Schmieröle von mit Dieselmotoren betriebenen landwirtschaftlichen Maschinen. Zudem enthielten mit elf Produkten über die Hälfte der Testproben höhere Dosen von hormonell wirkenden Weichmachern und in vier Proben hohe Werte an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), die krebserregend sind. Überraschend schlechte Beurteilungen erhielten auch Bio-Speiseöle. Von ihnen bekamen nur vier von zwölf eine mindestens „befriedigende“ Bewertung. Getestet wurden beispielsweise Sonnenblumen-, Raps-, Lein-, Traubenkern-, Wallnuss- und Kürbiskernöl.
Aktion „Bienen füttern“
„Bienen sind nicht nur wichtig für die Honigproduktion, sondern auch für Ernteerträge und Artenvielfalt“, erläutert der Bundeslandwirtschaftsminister, Christian Schmidt, beim Start der neuen staatlichen Intitiative „Bienen füttern“. Das Ziel des Projektes ist es, die Menschen mehr für den Nutzen von Bienen zu sensibilisieren und sie somit zu motivieren, mehr für den Schutz von Wild- und Hausbienen zu tun. So bietet das Landwirtschaftsministerium eine verbesserte Bienen-App an, die es ermöglicht, bienenfreundliche Pflanzen als solche zu erkennen. Auch Grundlagenwissen über Bienen, Hummeln und andere für die Bestäubung von Pflanzen wichtige Insekten, wird über die App vermittelt. Um den für ein Glas Honig nötigen Nektar zu sammeln, müssen Bienen 120.000 Kilometer fliegen. Das entspricht der Strecke einer dreifachen Erdumrundung. Als Bestäuber unserer Kulturpflanzen sind Bienen lebenswichtig für unsere Nahrungsgrundlage. Rund 75.000 Bienenenvölker werden in Deutschland von Imkern betreut. Allerdings sinkt ihre Zahl kontinuierlich, da immer mehr Menschen in Städten leben und so den Bezug zur Landwirtschaft und den dazu gehörenden Handwerksbereichen verlieren. Besonders große Sorge bereitet das aktuell massive Bienensterben die Landwirte, Umweltschützer und Wissenschaftler. Als Ursache wird die Luft- und Umweltverschmutzung mit Pestiziden vermutet.
Stromerzeugung: Gülle statt Kohle?
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat errechnet, dass mit der, von einer einzigen Kuh produzierten Gülle, pro Jahr bis zu tausend Kilowattstunden Strom gewonnen werden können. Zum Vergleich; für einen Vollwaschgang benötigt man rund eine Kilowattstunde. Demnach reicht die Gülle von 25 Rindern, um sieben Privathaushalte für ein Jahr mit Strom zu versorgen. Dazu kommt, dass die Energiegewinnung aus Biomasse sehr umweltfreundlich und damit klimaschonend funktioniert. Mit eintausend auf diese Art gewonnenen Kilowattstunden lassen sich über 600 Kilogramm klimaschädigende Treibhausgase einsparen. Bisher wird in vielen Biogasanlagen größtenteils Mais verbrannt, was die Klimabilanz der Energiegewinnung aus Biomasse stark verschlechtert. Das Bundeslandwirtschaftsministerium empfiehlt deshalb, zukünftig stärker Gülle für die Stromproduktion zu verwenden. Neben Gülle könnten ebenso effizient Stroh, das sonst als Abfallprodukt kompostiert wird, der Stromgewinnung dienen. Zwar werden zukünftig Windenergie und Fotovoltaikanlagen den größten Teil der erneuerbaren Energie erzeugen, doch ist dies kein Grund, auf andere Alternativen zu verzichten, die sich vor allem in ländlichen Gebieten anbieten.
Ab sofort keine Kennzeichnung von genmanipuliertem Honig
Trotz umfangreicher Proteste, entschied das Europaparlament, keine Kennzeichnungspflicht für Honig mit genmanipulierten Pollen einzuführen. Statt dessen verabschiedete die EU einen Kompromiss. Demnach sollen auch gentechnisch veränderte Pollen, bis zu einer Höchstgrenze von 0,9 Prozent, als „natürlicher Bestandteil“ gelten. Da der Pollenanteil in Honig nur bei 0,5 Prozent liegt, darf somit jetzt auch Honig der komplett auf gentechnisch veränderten Pflanzen gesammelt wurde, ohne Kennzeichnung als „natürliches“ Produkt verkauft werden. Starke Kritik an der Entscheidung übten aus Deutschland die EU-Vertreter der SPD und der Grünen. So erklärte der Agrarexperte der Grünen, Martin Häusling, dass die EU-Abgeordneten vor der Agrar- und Industrielobby eingeknickt ist. Auch die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch beschwerte sich über diesen „billigen Definitionstrick“, der Genmanipulationen in der Landwirtschaft „noch intransparenter“ macht. Den Käufern wird damit die Möglichkeit verwehrt, selbst zu entscheiden, ob sie mit ihrem Einkauf den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft unterstützen möchten, oder nicht.