Erst zum zweiten Mal, seit mehr als sechsundvierzig Jahren, hat Schweden eine Jagderlaubnis für Wölfe erteilt. 20 Tiere dürfen zwischen Mitte Januar und Mitte Februar geschossen werden, wie die Stockholmer Umweltschutzbehörde mitteilte. Mit diesen niedrigen Abschussquoten will die Behörde den Bestand der Tiere allmählich auf die von der Regierung gewünschte Zahl senken. Wölfe werden in Schweden regelmäßig in Vororten gesichtet, was vielen Städtern Angst macht. Außerdem kommt es vor, dass sie Haus- oder Zuchttiere reissen. Deshalb hat das schwedische Parlament entschieden, die Zahl der Wölfe auf 210 Tiere zu reduzieren. Der WWF kritisierte, dass die Reduzierung des Bestandes willkürlich getroffen wurde und nicht klar ist, ob die ohnehin geringe Wolfspopulation sich bei einer solchen Reduzierung erhalten kann. Die schwedische Partei der Grünen hofft, dass die Europäische Kommission Einspruch gegen die Jagderlaubnis einlegt.
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Atommüll-Transport nach Lubmin
Mit einer mehrstündigen Verspätung traf der Atommüll-Transport aus Frankreich gestern in Lubmin ein. Vier Castoren mit hoch radiaktivem Abfall aus der französischen Kernforschungsanlage Cadarache, sollen hier in Mecklenburg-Vorpommern zwischengelagert werden. Die darin enthaltenen Brennstäbe stammen ursprünglich aus einem Reaktor aus der Nähe von Karlsruhe, der vor 30 Jahren abgeschaltet wurde. Erstmals ist es der Bundesregierung gelungen durchzusetzen, dass radioaktiver Müll aus Westdeutschland in den neuen Bundesländern gelagert wird. Das hat zwar Atomkraftgegner aktiviert, die den Transport behinderten und seine Ankunft in Lubmin um neun Stunden verzögerten, doch verhindern konnten sie die Lagerung in Mecklenburg nicht. Auch die Proteste des Mecklenburger Ministerpräsidenten Erwin Sellering (SPD) reichten nicht aus, um die Einlagerung in Lubmin zu verhindern. Sellering: „Wir sind bereit, Atommüll aus Lubmin und Rheinsberg aufzunehmen, aber bitte nicht aus ganz Deutschland“. Sein diesbezügliches Schreiben an die Kanzlerin blieb erfolglos. Das Zwischenlager Lubmin war ursprünglich für den Atommüll aus den zwei stillgelegten ehemaligen DDR-Kraftwerken gedacht. Ärgerlich für die neuen Bundesländer ist, dass es hier seit Jahren nicht ein einziges laufendes Atomkraftwerk gibt und das Land jetzt als Mülldeponie für den strahlenden Abfall des Westens herhalten muss.
Klimakonferenz – zähe Verhandlungen, geringe Erfolgserwartung
Wie zu erwarten war, kommen die Gespräche auf der Klimakonferenz in Cancun nur langsam voran. Um jede einzelne Formulierung des Vertrages wird gerungen, wie sich Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) beschwert: „Langsamkeit ist schon fast eine diplomatische Formulierung.“ Uneinig sind sich die Vertreter der einzelnen Länder vor allem und die Zukunft des Kyoto-Protokolls, auf dessen Bestand Länder wie China bestehen während andere, darunter Japan, Russland und Kanade, darauf ganz verzichten wollen. Japans Umweltminister Ryo Matsumoto, besteht darauf, dass Japan kein Interesse an einer Fortführung des Kyoto-Protokolls hat: „Japan wird sich am Festlegen einer zweiten Verpflichtungsperiode für das Kyoto-Protokoll nicht beteiligen.“ Lieber würde er eine neue Übereinkunft auf Grundlage des im letzten Jahr in Kopenhagen ausgehandelten Klimaschutzabkommens treffen. Der Grund dafür ist die traurige Tatsache, dass die USA und China, die gemeinsam 40 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verursachen, das Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnet haben und dadurch auch bei einer Verlängerung dieser Vereinbarung zu nichts verpflichtet wären. Für das Kyoto-Protokoll spricht, dass die rechtliche Verpflichtung damit größer wäre. Das nützt allerdings nur wenig. Erstens wurde schon das bisherige K-P. nicht eingehalten. Zweitens fehlen darin die Hauptverursacher des Klimawandels, was nicht nur den Erfolg halbiert, sondern auch den USA und China einen wirtschaftlichen Vorteil brächte – auf Kosten der Weltbevölkerung. Behindert werden die Verhandlungen laut Norbert Röttgen vor allem dadurch, dass „keiner sich zu früh bewegen“ wolle, wie das in vielen Gipfeltreffen der Fall ist. Das es sich bei der Klimakonferenz um für alle Länder gleichermaßen notwendige Verbesserungen geht, scheint daran nichts zu ändern.
Eemshaven: Greenpeace besetzt Großbaustelle
Greenpeace hat gestern in einer Großaktion die Baustelle für das heftig umstrittene Kohlekraftwerk von RWE in Eemshaven, auf der niederländischen Seite des Bauplatzes, besetzt. In 100 Metern Höhe haben Aktivisten ein schwebendes Zelt an drei der Baukräne aufgehängt. Aus Sicherheitsgründen musste RWE die Bauarbeiten vorläufig unterbrechen. Der ehemals als Umschlaghafen errichtete Seehafen Eemshaven, soll zu einem riesigen Energiepark umgebaut werden, in dem bis zu vierzig Prozent des gesamten Strombedarfs der Niederlande produziert werden soll. Zu dem bereits bestehende Gaskraftwerk soll eine weiteres Gaskraftwerk, und ein kombiniertes Gas-Kohle-Biomasse-Kraftwerk errichtet werden. Ein weiteres Kohlekraftwerk an diesem Standort plant das Energieunternehmen „Nuon“. Greenpeace-Sprecherin Agnes de Rooij kritisiert; „Während auf dem Klimagipfel in Cancún nach einer Lösung für gefährliche Klimaveränderungen gesucht wird, investieren diese Energiegiganten weiter in altmodische und umweltverschmutzende Kohlekraftwerke.“ Fünfzigtausend Menschen haben bereits in einer groß angelegten Telefonaktion versucht, das Bauvorhaben zu stoppen und statt dessen in erneuerbare Energien zu investieren. Bisher erfolglos. Statt dessen ist auch ein weiteres Atomkraftwerk in Edmshaven im Gespräch. e Rooij. „Mit dieser Aktion rufen wir Essent auf, die Beschwerden seiner Kunden Ernst zu nehmen und den unverantwortlichen Plan zu stoppen.“
Klimaschutzkonferenz in Cancun ohne Ergebnis?
Trotz aller Reden und Beteuerungen, auch die Klimaschutzkonferenz in Cancun wird ohne die geplanten und versprochenen Vereinbarungen zu Ende gehen. Nach einer Woche zäher Verhandlungen, zeichnet sich noch immer kein Ergebnis ab. Dabei hat der Leiter des Umweltprogramms UNEP zum Beginn der Debatten eine ernst zu nehmende Studien über die Folgen des Schmelzens der arktischen Gletscher vorgelegt, die nicht nur den Verlust der Wasserspeicher von hundert Millionen Menschen, sondern auch die Überflutung ganzer Inselstaaten nach sich ziehen werden. Schwierig bei den laufenden Verhandlungen ist die Zukunft des Kyoto-Protokolls, dass wichtige Schwellenländer beibehalten wollen, während ein Großteil der Industriestaaten dies ablehnt. Allerdings eingehalten, wurde auch das Kyoto-Protokoll schon nicht. Dazu kommt die Probleme bei der Einbindung der USA in verschiedene Klimaschutzabkommen, die Präsident Barack Obama derzeit seinen Wählern nur schwer verkaufen kann, die aber wiederum eine Voraussetzung für das Engagement Chinas und Indiens ist, die inzwischen zu den größten CO2-Produzenten gehören. Lediglich ein paar Einzelfragen zur Finanzierung des weltweiten Waldschutzes konnten bisher geklärt werden. Viel mehr erwarten, dürfen wir wohl auch diesmal nicht.