Archiv der Kategorie: Politik

Effizienzskala für Neuwagen seit Dezember Pflicht

Seit dem 1. Dezember gilt für alle Neuwagen, dass beim Verkauf mit farblich markierten Kennzeichnungen ihre jeweilige CO2-Effizienz angegeben werden muss. Dadurch sollen potentielle Käufer vorab besser über den Energieverbrauch und die CO2-Bilanz ihres Wunschautos informiert werden. Ähnlich wie bei der geplanten Lebensmittel-Ampel, erfolgt die Kennzeichnung über eine Farbenskala. Die Einordnung in die passende „Effizienzklasse“ wird anhand des Fahrzeuggewichts und des CO2-Ausstoßes berechnet. Insgesamt acht verschiedene Effizienzklassen von A+ = Dunkelgrün, bis G = Rot sind dafür vorgesehen. Umweltschutzverbände und Klimaschützer kritisieren die Kennzeichnungsregelung als irreführend und nicht aussagekräftig genug. Das Kennzeichnungsmodell unterscheidet nicht zwischen dem tatsächlichen CO2-Ausstoß eines Fahrzeugs, sondern legt lediglich fest, wie effizient ein Modell im Verhältnis zum Druchschnittswert von Modellen der jeweiligen Gewichtsklasse ist. Dadurch könnten auch sehr klimaschädliche Fahrzeuge, wie beispielsweise Geländewagen, eine gute CO2-Bilanz attestiert bekommen. Auch die Umweltschutzorganisation der BUND kritisierte das geplante Label und warnte davor, auf diese „Verbrauchertäuschung“ herein zu fallen. Gute CO2-Bewertungen sollten statt dessen die Fahrzeuge erhalten, die tatsächlich einen niedrigen CO2-Ausstoß vorweisen können.

Hohe Strafe für Ölkonzern Chevron

Der US-amerikanische Ölkonzern Chevron, muss jetzt eine Entschädigung von 20 Millionen Euro als Strafe für die von ihm verursachte Ölkatastrophe vor Brasilien bezahlen. Weitere Strafzahlungen werden derzeit vom Bundesstaat Rio de Janeiro vor Gericht erstritten, wie der Umweltminister Rios, Carlos Minc, ankündigte. Das Umweltministerium rechnet mit Kosten für die Beseitigung der Ölpest in Höhe von 41 Millionen Euro. Diese soll, nach Meinung der brasilianischen Regierung, von dem verursachenden Unternehmen getragen werden. Umweltminister Minc kündigte an, dass Rio de Janeiro kein „Ort der Straflosigkeit“ für ökologische Straftaten sein werde. Zusätzlich plant Minc, das Unternehmen Chevron für die nächsten fünf Jahre von allen Ausschreibungen auszuschließen. Die von Chevron verursachte Katastrophe sei die Folge von „Nachlässigkeit“ und „vermeidbar“ gewesen. In dem von Präsidentin Dilma Rousseff einberufenen Krisentreffen versicherte der brasilianische Energieminister, Edison Lobao, dass der Unfall mit „äußerster Härte“ untersucht und bestraft werde. Chevron muss mit mehreren Strafen in Millionenhöhe rechnen, da das Unternehmen mit teilweise falschen Angaben versucht hatte, den Unfall zu vertuschen. Inzwischen hat der Konzern die volle Verantwortung für die Ölkatastrophe übernommen. Anfang November kam es zu einem Leck in einer Ölförderanlage der Firma, aus dem zwischen 5000 und 8000 Barrel Rohöl ins Meer gelangt war.

Australien plant Meeresschutzgebiet um das Great Barrier Reef

Die australische Regierung plant, das stark gefährdete Great Barrier Reef zum zweitgrößten Meeresschutzgebiet der Welt zu erklären. Das Great Barrier Reef ist das größte Korallenriff der Welt und hat mit circa 990.000 Quadratkilometern eine Fläche, die rund dreimal so groß ist, wie Deutschland. Dort leben mehr als 350 verschiedene Korallenarten, je 1500 Fisch- und Schwammarten, 5000 Weichtiere, 800 Arten sogenannter Stachelhäuter, zu denen beispielsweise die Seesterne gehören und 215 verschiedene Vogelarten. Das sind jedoch nur die bisher bekannten Arten. Jährlich werden im und um das Great Barrier Reef mehrere neue Tierarten gefunden. Das Riff besteht aus unzähligen Falten, Sandinseln und Tiefseegräben das Millionen Tiere Schutz und Nahrung bietet. Aufgrund seiner Vielfalt und Schönheit lockt das Riff jährlich über zwei Millionen Touristen an, die pro Jahr mehr als vier Milliarden australische Dollar in den Küstenstädten ausgeben. Entsprechend groß ist das Interesse der Bezirke das Riff zu erhalten. Durch Erdölbohrungen ist es jedoch in der Vergangenheit immer wieder zu schweren Schädigungen des Korallenriffs gekommen. Deshalb wird derzeit von der australischen Regierung erörtert, die Suche nach Erdöl und Gas innerhalb des geplanten Schutzgebietes komplett zu verbieten. Wie der australische Umweltminister Tony Burke versicherte, will die Regierung das Great Barrier Reef als Erholungsort für den Tourismus erhalten. Es solle auch in Zukunft ein „Ort der Erholung“ bleiben. Burke: „Wir können uns aber keine Nachlässigkeit erlauben.“ Deshalb wird innerhalb der kommenden drei Monate ein Konzept über die Richtlinien der geplanten Schutzzone erarbeitet. Umweltschützer begrüßten die Pläne der Regierung und hoffen, dass der Schutz des Riffs wesentlich strenger wird, als bisher. Das Great Barrier Reef zählt seit 1981 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Es wird aktuell vor allem durch Verschmutzung, aber auch durch die Klimaerwärmung und Versäuerung des Meeres, bedingt durch eingeleitete Abwasser, bedroht.

Erderwärmung nimmt im Rekordtempo zu

Wie die UN-Wetterorganisation WMO ermittelte, hat sich die Erdatmosphäre in den vergangenen 15 Jahren stärker aufgewärmt, als jemals zuvor, seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Diese werden seit 1850 gemessen und registriert. Um rund ein halbes Grad Celcius erwärmt sich die durchschnittliche Temperatur demnach pro Jahr – das ist wesentlich mehr, als bisher angenommen. Während 2010 ein absoluter Temperaturrekord gemessen worden war, ist das laufende Jahr 2011 noch immer das zehntwärmste Jahr, seit 1850. Derzeit hat das Eis in der Arktis die geringste je gemessene Ausdehnung. Kein ernst zu nehmender Wissenschaftler zweifelt mehr daran, dass die Erderwärmung auf die Industrieabgase zurück zu führen ist. „… dass sich das Weltklima erwärmt und dass diese Erwärmung auf menschliches Handeln zurückzuführen ist“, erläutert der WMO-Chef Michel Jarraud. Dadurch steigt nicht nur der Meeresspiegel, auch das Risiko für Wetterextreme erhöht sich. Im vergangenen Jahr waren besonders Guatemala, Pakistan, Kolumbien und Russland von den Auswirkungen extremer Wetter betroffen. Dies ist eines der Themen auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen. Sie findet aktuell in Durban, mit Vertretern von über 190 Ländern statt. Für die nahe Zukunft rechnen Experten damit, dass die Entwicklungsländer stärker als Europa von Hitzewellen und einer zunehmenden Zahl an Stürmen und Überschwemmungen betroffen sein wird. Seit 1991 sind mehr als 710.000 Menschen durch Extremwetterereignisse umgekommen. Die entstandenen materiellen Schäden werden mit rund 1,7 Billionen Euro veranschlagt. Auf der bis zum 9. Dezember tagenden Konferenz, soll ein globales Klimaschutzabkommen erarbeitet und unterzeichnet werden, wodurch sich alle Industrieländer zu einer Senkung des CO2-Ausstoßes verpflichten müssten. Gerade bei den Regierungen der sogenannten Schwellenländer, wie China oder Indien, die mit am stärksten von heftigen Wetterextremen betroffen sind, gibt es jedoch aufgrund des erhofften Wirtschaftswachstums große Ressentiments gegen das Abkommen. Als Voraussetzung für ihre Zustimmung verlangen sie, dass sich auch die USA verpflichten, ihre CO2-Emissionen zu verringern. Leider hat sich in den USA bisher das Verständnis für die Notwendigkeit von Umwelt- und Klimaschutz nicht durchsetzen können, so dass anzunehmen ist, dass auch die laufende Klimaschutzkonferenz wieder scheitert. „Der Glaube an das unbegrenzte Wachstum der Wirtschaft und nationale Egoismen sind die Ursachen des absehbaren Scheiterns des Klimagipfels in Durban“, erklärt Hubert Weinzierl, der Präsident des Deutschen Naturschutzrings.

AKW-Stresstests zeigen Mängel

Bei den ersten europäischen Akw-Stresstests wurden mehrere Mängel gefunden, wie eine erste Zwischenbilanz zeigt. So erwies sich, dass etliche AKW unter bestimmten simulierten Bedingungen den Beginn einer Kernspaltung nicht verhindern konnten. Deshalb regte die EU-Kommission an, das „grenzüberschreitende Risikomanagementpläne“ erstellt werden sollten, um bei nuklearen Notfällen schnell handeln zu können. Verschiedene Umweltschutzorganisationen kritisieren jedoch die derzeitigen Stresstests als zu lasch. Nach Meinung des EU-Abgeordneten Bernd Lange beweisen die bisherigen Berichte, dass die AKW aus Frankreich und Schweden den Stresstests nicht standhielten und damit ihr Betrieb ein zu hohes Risiko für Europa ist. Lange: „Die Ergebnisse der Stresstests müssen zu schnellen Konsequenzen führen.“ Bisher konnte die EU-Kommission ihren Zeitplan für die Tests einhalten. Der endgültige Bericht wird für den Sommer nächsten Jahres erwartet.