Archiv der Kategorie: Wissenschaft

Herstellung von Biokraftstoffe gefährlicher als CO2

Wissenschaftler aus Neuseeland haben mit Hilfe einer Simulation aufgezeigt, dass die Produktion von Biokraftstoffen, durch die eigentlich die Schadstoffbelastung verringert werden sollte, einen schnellen Anstieg von Stickoxiden bewirkt, der sehr schädlich für die Ozonschicht ist. Laura Revell, eine der beteiligten Forscherinnen erklärte, dass nicht die Biotreibstoffe selbst, sondern der durch ihre Produktion erhöhte Einsatz von stickstoffhaltigen Düngemitteln diese hohen Distickistoffoxid-Werte verursacht. Distickstoffoxid ist ein sehr starkes Treibhausgas, dass noch 300 Mal stärker ist als Kohlendioxid. Eine erhöhte Nutzung dieser Düngemittel würde den Ozonabbau extrem beschleunigen. Den Berechnungen der Wissenschaftler zufolge würden bei einer weiteren Förderung von Biokraftstoffen bis Ende 2100 rund 14 Megatonnen NO2 pro Jahr freigesetzt. Damit wären die ursprünglich als Klimaschützend entwickelten Bio-Technologien langfristig mit 60 Prozent die Hauptursache für den Ozonschwund und damit für den Treibhauseffekt. Die Ergebnisse der Analysen weisen darauf hin, dass die einzig richtige Reaktion eine Verringerung stickstoffhaltiger Düngung ist.

Eisbären deutlich älter als erwartet

Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat jetzt in der Fachzeitschrift „Science“ die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht die zeigen, dass Eisbären bereits seit circa 600.000 Jahren eine eigenständige Art sind. Bisher waren Zoologen und Forscher davon ausgegangen, dass die in der Arktis lebenden Polarbären sich erst vor rund 150.000 Jahren von den gemeinsamen Vorfahren mit Braun- und Schwarzbären getrennt haben. Mit Hilfe der inzwischen durchgeführten DNA-Analysen lässt sich jedoch ausrechnen, dass Eisbären fast viermal so alt sind, wie vermutet. Wissenschaftler befürchten jetzt, dass es den Tieren deshalb auch wesentlich schwerer fallen wird, sich den zu erwartenden veränderten Bedingungen anzupassen, die durch den Klimawandel unausweichlich sind. Zusätzlich wirken weitere Stressfaktoren, wie die Beschneidung ihres Lebensraumes und Umweltgifte, was die Bereitschaft der Eisbären zur Fortpflanzung verringern wird. Frank Hailer, einer der Autoren der vorliegenden Studie fasst zusammen, dass diese Beeinflussung durch den Menschen „die Auswirkungen des Klimawandels noch verstärken und damit eine neue und vermutlich tief greifende Gefahr für das Überleben der Eisbären darstellen“ wird.

Neuer Beweis für Klimarelevanz von CO2

Wie aus einer Studie der Universität Havard hervorgeht, war die starke Zunahme von CO2 in der Erdatmosphäre der entscheidende Faktor für das Ende der letzten Eiszeit. Die auch durch „Veränderungen im Weltall“ bedingte Erhöhung des Kohlendioxidgehalts sorgte für eine höhere Erderwärmung. Der Studienleiter Jeremy Shakun betont, dass die neuen Erkenntnisse die Relevanz der CO2-Kontentration für unser Klima belegen. Die letzte Eiszeit endete vor rund 10.000 Jahren und vergrößerte, durch die damit verbundene Eisschmelze, die für Menschen bewohnbare Fläche erheblich. Bisher waren Klimaexperten aufgrund fehlender CO2-Spuren in Proben des arktischen Eises davon ausgegangen, dass die höheren Kohlendioxidwerte erst nach dem Ende der Eiszeit auftraten. Die aktuellen Ergebnisse von Gesteinsproben widerlegen diese Annahme jedoch. Dieser damals fast 10.000 Jahre dauernde Prozess wurde jetzt durch die Industriealisierung innerhalb von nur 200 Jahren erneut ausgelöst. Es besteht inzwischen nicht mehr die Frage ob sich die Erde aufgrund des hohen CO2-Gehaltes in der Atmosphäre erwärmen wird, sondern nur um wie viel. Die vorliegende neue Studie beweist einmal mehr, dass unser zukünftiges Klima vorrangig von uns Menschen abhängen wird.

Das Artensterben geht um

Der Klimawandel und die Industriealisierung der Landwirtschaft macht sich, fast unbemerkt, immer stärker in der Insektenwelt Europas bemerkbar. Schmetterlinge gelten als „Bioindikatoren“, deren Vorkommen und Verbreitung, aufgrund ihrer engen Lebensraumbindung, auf den ökologischen Zustand der betreffenden Gebiete schließen lassen. Ein jetzt veröffentlichter Verbreitungsatlas europäischer Schmetterlinge zeigt, dass Tagfalter immer seltener werden. Nur vier Prozent der bei uns verbreiteten Schmetterlingsarten kommen noch in vielen Gebieten Europas vor. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr ehemals ungenutzte Flächen durch Baumaßnahmen versiegelt oder landwirtschaftlich genutzt werden. Schmetterlinge jedoch benötigen verschiedene Biotope mit Flachmooren und umfangreichem Pflanzenwuchs. Die hauptsächlich genutzte industrielle Agrarwirtschaft lässt einen solchen Wildwuchs allerdings nicht zu. Durch Düngung mit Gülle und der regelmäßigen Versprühung von Insektengift, verschwinden allmählich die früher dort siedelnden Pflanzenarten und mit ihnen auch die Insekten. Einzelne geschützte Biotope liegen in der Regel zu weit auseinander, so dass die dort verbliebenen Tiere auf kleinem Raum leben müssen und keine zur Arterhaltung ausreichend große Population entwickeln können. „Die neuen Daten zeigen den zerbrechlichen Zustand der Tagfaltervorkommen in Europa. Um zerstreute Populationen zu vernetzen und dadurch dauerhaft zu retten, ist der Erhalt ihrer natürlichen Lebensräume dringlicher denn je“, mahnt Olaf Tschimpke, Präsident der Umweltschutzorganisation „Nabu“. Vom baldigen Aussterben besonders gefährdet, sind die schon immer seltenen Arten, die im Alpenbereich vorkommen. Richtung Norden nimmt die Vielfalt der Schmetterlinge aufgrund schlechterer Witterungsverhältnisse ab. Auch für Deutschland lässt sich eine zunehmende Verarmung von Schmetterlingsarten feststellen. Zwar gibt es noch immer ausreichend Falter wie den Tagpfauenauge, das Landkärtchen, oder den Kleinen Fuchs, doch diese sind sehr widerstandsfähig und in fast ganz Europa zu finden. Tatsächlich ist ihr häufiges Vorkommen ein Zeichen für die Schrumpfung der Artenvielfalt, weil sie die entstehenden Lücken füllen. Außerdem bevorzugen sie im Raupenstadium Pflanzen, die auf Stickstoffhaltigen Böden wachsen, was ebenfalls zeigt, dass die Bodenqualität in Deutschland schlechter wird. Inzwischen werden Schmetterlinge nicht mehr nur durch die Zerstörung ihrer Lebensräume, sondern auch durch den Klimawandel bedroht. Schon eine langfristige Erwärmung um rund zweieinhalb Grad, würde drei Viertel aller in Deutschland lebenden Schmetterlingsarten nicht überstehen.

CO2-Bilanz des Amazonas verschlechtert

Selbst im Amazonasgebiet, dass bisher als eines der wichtigsten Sauerstoff produzierenden Gebiete der Welt galt, entstehen bald mehr umweltschädliche Treibhausgase, als durch den dort erzeugten Sauerstoff ausgeglichen werden kann. Wie eine Studie von US-amerikanischen Wissenschaftlern zeigt, ist die bislang positive CO²-Bilanz des Amazonas-Beckens dabei zu kippen. Die Ursachen dafür sind die wachsende Bevölkerung und die damit verbundene Abholzung und Brandrodung der letzten Urwälder. So stieg die Bevölkerungszahl in dem Gebiet innerhalb der letzten 50 Jahre von 6 auf 25 Millionen Menschen, wodurch sich auch der Energie- und Platzbedarf vervielfacht hat. Rund 100 Milliarden Tonnen Kohlenstoff sind aktuell in den Bäumen des Amazonas gebunden. Durch die dort noch immer übliche Brandrodung wird dieser Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid freigesetzt. Dadurch verringert sich einerseits die Zahl der für die Sauerstofferzeugung vorhandenen Bäume, während zusätzlich CO² in großen Mengen in die Atmosphäre gelangt. Die Wissenschaftler warnen, dass eine weitere Abholzung des südamerikanischen Regenwaldes zu einer Verlängerung der Trockenzeit führt und in Folge dessen die verbliebenen Wälder durch Wassermangel sterben werden.