Deutsche Wissenschaftler haben jetzt dazu aufgefordert, auf den geplanten weiteren Ausbau der Nutzung von Biomasse zu verzichten. Sie legten dar, dass es aus Klima- und Umweltschutzgründen mehr Nach- als Vorteile gäbe. Statt dessen sollte sich die Bundesregierung auf den Ausbau von Solar- und Windenergie als neue Energiequellen konzentrieren. Diese weisen eine erheblich günstigere Bilanz der Treibhausgas-Emissionen auf als die Nutzung von Biomasse und auch mögliche Umweltschäden fallen geringer aus. Außerdem solle bei der geplanten Energiewende stärker auf eine Verbesserung der Energieeffizienz gesetzt werden. Dazu gehört zum Beispiel die Nutzung von Bioenergie, wie die Gewinnung von Wärme und Gas aus Gülle und Mist oder die Gewinnung von Biokraftstoffen aus Lebensmittelabfällen und pflanzlichen Resten. Da diese nicht extra für die Energiegewinnung angebaut würden, ist deren Treibhaus-Emissionen-Bilanz sehr gut. Eine solche begrenzte Nutzung von Biomasse, nämlich ausschließlich dann wenn diese sonst Abfall wäre, ist nach Meinung der Experten sinnvoll und vertretbar. Die derzeitigen Pläne der EU jedoch, innerhalb der nächsten zehn Jahre zehn Prozent des Verkehrs mit Biokraftstoff zu betreiben, sehen die Wissenschaftler kritisch. Bereits zum Beginn des Jahres haben Forscher des Instituts für Klimafolgenforschung eine Studie über die Unterschätzung der Risiken eines großflächigen Anbaus von Energiepflanzen veröffentlicht. Demnach könnte der große Bedarf an Energielieferanten, wie Zuckerrohr, Raps oder Mais, zu einer weiteren Abholzung großer Wälder und damit zu einer geringeren Speicherung der Treibhausgase führen. Dagegen argumentiert der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie, dass es derzeit keine annehmbare Alternative für Biokraftstoffe gäbe und diese die einzige Alternative zu Öl seien.