Pluripotente Stammzellen sind so genannte „Alleskönner“, da sie noch nicht auf einen bestimmten Zelltyp festgelegt sind. Sie haben das Potential, sich in jeden beliebigen Zelltyp zu entwickeln, je nachdem wo sie von unserem Körper „eingesetzt“ werden. Dadurch eignen sie sich theoretisch auch zur gezielten Züchtung zerstörter Organteile. Erste Erfolge auf diesem Gebiet lassen auf baldige Anwendung in der Medizin hoffen. Dafür ist es allerdings notwendig, die Stammzellen auch außerhalb des menschlichen Körpers züchten zu können, um therapeutisch wirksame Mengen zu erhalten. Eine neue Methode zur Züchtung dieser Stammzellen ist jetzt US-Forschern der Harvard Medical School gelungen. Statt wie bisher Stammzellen zu Re-programmieren, werden dafür synthetisch veränderte RNA-Moleküle in die DNA der Zelle eingefügt, ohne das sich die Zelle sofort verändert. Dadurch können beispielsweise einfache Hautzellen in pluripotente Stammzellen umgewandelt und so lange vermehrt werden, bis die notwendige Menge erreicht ist. Erst nach dem Einsetzen an den Bestimmungsort, entwickeln sich die Zellen zu der jeweils gewünschten Zellart. Die Wissenschaftler der Harvard Medical School sind zuversichtlich: „Wir glauben, dass unser Ansatz das Potenzial hat, eine wichtige und vielleicht sogar die entscheidende Technologie für zell-basierte Therapien zu werden.“ Stammzellentherapien werden bisher vor allem bei sonst kaum zu heilenden Krankheiten wie Leukämie eingesetzt. Oft fehlt es jedoch an geeigneten Spendern, weshalb eine Züchtung aus eigenen Zellen vielen Krebskranken Patienten das Leben retten könnte.