Überraschend stark engagiert sich China für mehr Klimaschutz. Chinas Vertreter Su Wei, kritisierte auf der Konferenz gegen Erderwärmung in der chinesischen Stadt Tianjin, dass die bisherigen Zusagen der reichen Länder zur Verringerung ihrer Treibhausgasemissionen nicht ausreichend sind. Su Wei:“Diese Ziele sind noch immer weit entfernt von dem, was Entwicklungsländer und die Wissenschaft erwarten.“ Die Zurückhaltung einzelner Industrieländer bei der Vereinbarung wirklich wirksamer Maßnahmen zum Klimaschutz, haben in der Vergangenheit immer wieder das Scheitern der Verhandlungen verursacht. Als Beispiel verwies Su Wei auf die Klimakonferenz in Kopenhagen, auf der ein Neues Abkommen für das auslaufende Kyoto-Protokoll geschlossen werden sollte. Dort verpflichtete sich lediglich die EU, ihren Ausstoß um 20 Prozent zu senken, allerdings nicht gemessen an den heutigen Werten, sondern an den wesentlich höheren Emissionen im Jahre 1990. Die USA versprachen nur eine Senkung um 5 Prozent. Auf der aktuellen Konferenz in Tiranjin soll der nächste Weltklimagipfel in Mexiko vorbereitet werden, der vom 29. November bis zum 10. Dezember in Cancun stattfindet. China ist in Tianjin zum ersten Mal Gastgeber eine internationalen Konferenz zum Thema Klimaschutz. Bisher hat sich das China, das weltweit den höchsten Ausstoß an CO2-Emissionen produziert, stets mit dem Hinweis auf seinen Status als Schwellenland geweigert, genauso hohe CO2-Einsparungen vorzunehmen, wie Europa, oder wie von den USA gefordert. Ob im Land der Mitte langsam ein Umdenken statt findet, wird sich in wenigen Wochen in Mexiko zeigen. Von Anderen zu fordern, was zu tun man selbst nicht bereit ist, reicht jedenfalls nicht.