Die Grünen planen, einen verbindlichen fleischfreien Tag in allen öffentlichen Kantinen einzuführen und haben ihr Ansinnen auch in ihr Programm für die Bundestagswahl im Herbst aufgenommen. Begründet werden die Pläne damit, dass der hohe Fleischkonsum verantwortlich für die Massentierhaltung sei. Rund 60 Kilogramm Fleisch essen die Deutschen pro Jahr und Kopf. Das schade, so die Argumentation der Grünen, nicht nur der Umwelt, sondern auch der Gesundheit. Diese Behauptung ist allerdings umstritten. Zwar zeigen Studien eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung von Vegetariern, das jedoch lässt sich durch den unterschiedlichen sozioökonomischen Status verschiedener Einkommensschichten erklären. So sind Vegetarier überproportional in der Gruppe besserverdienender Menschen vertreten, die sich auch in anderen Bereichen stärker um eine gesunde Lebensweise bemühen und beispielsweise weniger rauchen, trinken und mehr Sport treiben. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) warnt davor, Fleisch und Fisch grundsätzlich als schlecht zu verteufeln. Wie die DGE-Sprecherin Antje Gahl erklärte, ist Fleisch ein wichtiger Nährstoff- und Eiweißlieferant. „Es gibt kein Lebensmittel, das per se ungesund ist oder das man nicht essen sollte“. Zudem lassen sich bestimmte Nährstoffe, wie Eiweiß und Eisen, aus tierischen Lebensmitteln besser vom menschlichen Verdauungssystem verwerten, als aus pflanzlichen. Eine Einschränkung des Fleischkonsums hält allerdings auch die DGE für sinnvoll, da wir bei unserem derzeitigen Arbeits- und Bewegungsaufwand nicht so viel Energie benötigen, wie durch den aktuellen Fleischkonsum aufgenommen werden. Erzwungene fleischfreie Tage lehnen die meisten Ernährungsexperten jedoch ab.