Der Ölkonzern BP sprach von einem harmlosen Mittel, was einem Spülmittel ähnelt. Abgesehen davon, dass auch Spülmittel mit seinen Tensiden nicht harmlos ist, sieht das bei dem eingesetzten Corexit ebenso aus, so sehen das Umweltschützer und auch der US-Senat.
Das hätte BP auch wissen können, denn in Großbritannien, wo BP seinen Sitz hat, sind einige Zusammensetzungen der Chemikalie bereits verboten. Ein Bestandteil von Corexit ist nach Expertenmeinungen (Zusammensetzung wird geheimgehalten) beispielsweise das für Menschen gesundheitsgefährdende Ethylenglykolmonobutylether, kurz EGBE. Das EGBE zeigte in Tierversuchen, dass schon geringe Mengen gefährlich sind. Im Wasser leben nunmal viele kleine Tiere, die die Harmlosigkeit der Chemie nicht bestätigen würden. Zudem löst sich EGBE in Wasser, gelangt also direkt in die Nahrungskette.
Warum also hat der Ölkonzern so viel Engagement aufgewendet, um ausgerechnet Corexit in erheblichen Maße ins Meer zu kippen? Die Antwort liegt auf der Hand und ist nicht verwunderlich, wenn man die Machenschaften der Großkonzerne durchblickt. BP sitzt im Aufsichtsrat der Firma Nalco, die die Chemikalie herstellt. Kurz nach der Explosion und dem Sinken der Ölplattform „Deepwater Horizon“ kaufte BP den Gesamtbestand bei Nalco auf, wonach sich umgehend die Aktie des Unternehmens um zehn Prozent verbesserte.
Die über zwei Millionen Liter Corexit, die bereits im Meer gelandet sind, bescherten dem Unternehmen Nalco einen Umsatz von 40 Millionen Dollar, wie die Tagesschau in ihrer Onlineausgabe berichtet.