Trotz der anhaltenden Demonstrationen und dem öffentlich bekundeten Widerstand der japanischen Bevölkerung, plant Japans Regierungschef, Shinzo Abe, den Bau neuer Atomreaktoren. Im März 2011 waren, aufgrund eines starken Erdbebens, mehrere Reaktoren im Kernkraftwerk Fukushima so schwer beschädigt worden, dass es zu einer Kernschmelze kam und weite Teile des Umlands und des angrenzenden Meeres verstrahlt wurden. Bereits früher hatte Shinzo Abe verkündet, Japan könnte es sich wirtschaftlich nicht leisten, auf Atomreaktoren zu verzichten. In einem Interview gab er an, dass die geplanten neuen Kernkraftwerke sich von denen in Fukushima unterscheiden würden und deshalb sicherer wären. Experten halten dies jedoch für Augenwischerei. Japan gehört zu den am stärksten von Erdbeben bedrohten Ländern, deren Folgen für Kernkraftwerke nur schwer zu berechnen sind. Entsprechend hoch ist das Risiko, dass es in Zukunft zu weiteren Katastrophen dieser Art kommt. Sie kritisieren, dass bereits die bestehenden Atomkraftanlagen eine zu große Gefahr für das dicht besiedelte Land bergen und der Bau weiterer Kernkraftwerke eine Verleugnung der Risiken darstellt, die nicht akzeptabel ist. Sein kürzlich ausgeschiedener Amtsvorgänger, Yoshihiko Noda, der während seiner Amtszeit mit den Folgen des schweren Erdbebens und der Kernschmelze konfrontiert war, hatte sich dagegen für einen Verzicht der Atomkraftnutzung ausgesprochen.