Alle großen Ölunternehmen versprechen sich Milliardengewinne durch Olförderung in der Arktis. Erste Berechnungen von US-amerikanischen Geologen lassen allerdings vermuten, dass diese wesentlich teurer werden könnte, als erhofft. So musste die schottische Firma „Cairn Energy“ ihre Probebohrungen nach drei Versuchen erfolglos abbrechen. Kosten – 180 Millionen Euro. Trotzdem übt das bisher nur wenig erkundete Gebiet der Arktis eine hohe Faszination auf die Konzerne aus. Frühere Berechnungen hatten ergeben, dass bis zu 7,5 Milliarden Barrel Öl in der Arktis lagern. Zwar muss beim Abbau schon allein wegen der harten Umweltbedingungen mit Mehrkosten bei der Förderung gerechnet werden, aber diese gleichen sich durch politische Stabilität aus, wie sie in den meisten Fördergebieten, beispielsweise im arabischen Raum, nicht gegeben ist. Doch aktuelle geologische Erkundungen zeigen, dass sich nur ein kleiner Teil der hier vermuteten Gas- und Ölvorkommen gewinnbringend fördern lässt. Hinzu kommt die Gefahr von Umweltschäden, auf die in diesen Breitengraden nicht angemessen reagiert werden kann. „Um die Arktis herum ist klar, dass es weder die Technologie noch die Kapazitäten gibt, um auf Ölunfälle zu reagieren“, stellt Alexander Schestakow vom WWF-Arktisschutzprogramm fest. Doch der Bedarf an neuen Ölressourcen steigt kontinuierlich. Seit Montag versuchen Vorstände von Energiekonzernen, Politiker und Geologen auf der Konferenz „Arctic Frontiers“ im norwegischen Tromsö zu erörtern, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um doch noch zeitnah die erhofften Milliardengewinne einstreichen zu können.