Mit Entsetzen registrierten Forscher der NASA, dass bereits 97 Prozent der gesamten Grönländischen Eisfläche angetaut ist. Dies zeigte eine Auswertung aktueller Satelliten-Bilder, die am 12. Juli aufgenommen wurden. Rüdiger Gerdes, Chef der Forschungsgruppe Meereisphysik am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven, denkt dass damit im Laufe des Sommers die angetaute Fläche größer sein wird, als in den bisherigen Rekordjahren 2007 und 2011. „Schweizer Kollegen, die auch automatische Wetterstationen auf Grönland betreiben, haben die Daten bestätigt“, erläutert der Geophysiker am AWI-Fachbereich Klimawissenschaften, Klaus Grosfeld: „das ist schon eine kleine Sensation.“ Allerdings eine negative. Durch das schmelzende Eis steigt einerseits der Meeresspiegel an, was die Überflutung zahlreicher Küstenstädte und Landstriche weltweit zur Folge haben wird, andererseits verändern die zusätzlichen kalten Wassermassen die Meerestemperaturen und damit auch die Strömungen – was wiederum eine Änderung des Klimas nach sich zieht. Normalerweise tauen nur 40 Prozent der Oberfläche des Grönlandeises im Sommer auf.