Greenpeace hat gestern in einer Großaktion die Baustelle für das heftig umstrittene Kohlekraftwerk von RWE in Eemshaven, auf der niederländischen Seite des Bauplatzes, besetzt. In 100 Metern Höhe haben Aktivisten ein schwebendes Zelt an drei der Baukräne aufgehängt. Aus Sicherheitsgründen musste RWE die Bauarbeiten vorläufig unterbrechen. Der ehemals als Umschlaghafen errichtete Seehafen Eemshaven, soll zu einem riesigen Energiepark umgebaut werden, in dem bis zu vierzig Prozent des gesamten Strombedarfs der Niederlande produziert werden soll. Zu dem bereits bestehende Gaskraftwerk soll eine weiteres Gaskraftwerk, und ein kombiniertes Gas-Kohle-Biomasse-Kraftwerk errichtet werden. Ein weiteres Kohlekraftwerk an diesem Standort plant das Energieunternehmen „Nuon“. Greenpeace-Sprecherin Agnes de Rooij kritisiert; „Während auf dem Klimagipfel in Cancún nach einer Lösung für gefährliche Klimaveränderungen gesucht wird, investieren diese Energiegiganten weiter in altmodische und umweltverschmutzende Kohlekraftwerke.“ Fünfzigtausend Menschen haben bereits in einer groß angelegten Telefonaktion versucht, das Bauvorhaben zu stoppen und statt dessen in erneuerbare Energien zu investieren. Bisher erfolglos. Statt dessen ist auch ein weiteres Atomkraftwerk in Edmshaven im Gespräch. e Rooij. „Mit dieser Aktion rufen wir Essent auf, die Beschwerden seiner Kunden Ernst zu nehmen und den unverantwortlichen Plan zu stoppen.“
Klimaschutzkonferenz in Cancun ohne Ergebnis?
Trotz aller Reden und Beteuerungen, auch die Klimaschutzkonferenz in Cancun wird ohne die geplanten und versprochenen Vereinbarungen zu Ende gehen. Nach einer Woche zäher Verhandlungen, zeichnet sich noch immer kein Ergebnis ab. Dabei hat der Leiter des Umweltprogramms UNEP zum Beginn der Debatten eine ernst zu nehmende Studien über die Folgen des Schmelzens der arktischen Gletscher vorgelegt, die nicht nur den Verlust der Wasserspeicher von hundert Millionen Menschen, sondern auch die Überflutung ganzer Inselstaaten nach sich ziehen werden. Schwierig bei den laufenden Verhandlungen ist die Zukunft des Kyoto-Protokolls, dass wichtige Schwellenländer beibehalten wollen, während ein Großteil der Industriestaaten dies ablehnt. Allerdings eingehalten, wurde auch das Kyoto-Protokoll schon nicht. Dazu kommt die Probleme bei der Einbindung der USA in verschiedene Klimaschutzabkommen, die Präsident Barack Obama derzeit seinen Wählern nur schwer verkaufen kann, die aber wiederum eine Voraussetzung für das Engagement Chinas und Indiens ist, die inzwischen zu den größten CO2-Produzenten gehören. Lediglich ein paar Einzelfragen zur Finanzierung des weltweiten Waldschutzes konnten bisher geklärt werden. Viel mehr erwarten, dürfen wir wohl auch diesmal nicht.
Röttgen verweigert Atommülltransport nach Russland
Bundesumweltminister Norbert Röttgen hat den umstrittenen Transport von Atommüll von Ahaus nach Russland nicht genehmigt, wie Röttgen am Montag mitteilte. Dies betrifft 951 Brennelemente, die noch aus dem ehemaligen Forschungsreaktor der DDR stammen und ursprünglich in das russische Atomkombinat nach Majak geliefert werden sollten, da sie auch aus der damaligen Sowjetunion stammen. Majak ist eine militärische Anlage, deren Wiederaufbereitungsanlage für Brennelemente noch nicht in Betrieb genommen wurde, was der Grund für die Ablehnung des Transports durch das deutsche Bundesumweltministerium ist. Für die Stadt Ahaus sind dies schlechte Nachrichten, bedeutet dies doch, dass der Strahlenmüll weiterhin im dortigen Zwischenlager verbleiben muss. Auch politisch könnten sich aus der Entscheidung noch Schwierigkeiten ergeben, da ein mit der Internationalen Atomenergiebehörde geschlossener Vertrag die Rückholung der Brennelemente durch Russland vorsieht. Wenn es noch andere Gründe für die Verweigerung des Transports durch das Umweltministerium gibt, sollte Minister Röttgen diese offen legen. Nachvollziehbar ist die bisherige Begründung nicht.
Sind Energiesparlampen gesundheitsschädlich?
Nach aktuellen Tests hat das Umweltbundesamt einen Report veröffentlicht aus dem hervorgeht, dass die neuen Energiesparlampen unter Umständen gesundheitsschädlich sein können. Geht eine dieser Lampen kaputt, kann das darin enthaltene Quecksilber in die Raumluft gelangen. Die dabei erreichten Werte zeigen eine Belastung, die 20 mal so hoch ist, wie gestattet. Angesichts dieser neuen Ergebnisse fordern Verbraucherschützer, dass die EU das Verbot für herkömmliche Glühbirnen wieder zurück zieht, zumindest so lange, bis eine sichere Alternative erhältlich ist. UBA-Präsident Jochen Flasbarth: „Das Quecksilber ist die Achillesferse der Energiesparlampen. Daher brauchen wir mittelfristig eine Lampentechnik, von der keine Quecksilberbelastung ausgeht“. Er rät insbesondere Eltern darauf zu achten, in Kinderzimmern und anderen von Kindern viel genutzten Räumen beim Kauf von Energiesparlampen darauf zu achten, dass diese eine Kunststoffummantelung zum Schutz vor Zerbrechen besitzt. Energiesparlampen enthalten je nach Fabrikat, bis zu fünf Milligramm Quecksilber. Herkömmliche Glühbirnen dürfen seit September dieses Jahres nicht mehr verkauft werden. Durch die elektrische Beleuchtung wurde bisher circa 19 Prozent des weltweit benötigten Stroms verbraucht. Durch den geringeren Wärmeverlust der Energiesparlampen wird mit einem wesentlich geringeren Stromverbrauch und damit auch einer Senkung des CO2-Ausstoß gerechnet.
Umweltminister signalisiert Gesprächsbereitschaft über Atom-Endlager
Heute besuchte Bundesumweltminister Norbert Röttgen das geplante Endlager für Atommüll in Gorleben. Röttgen sah seinen Besuch als den „Beginn eines Dialogprozesses“ mit den Atomkraftgegnern. Er versicherte ihnen höchstmögliche „Transparenz, Information und Beteiligung“. Allerdings hielten die Anti-Atom-Initiativen seinen Besuch für eine reine Showveranstaltung, da die Entscheidung für die erneute Erkundung Gorlebens bereits von der Regierung getroffen und somit Tatsachen geschaffen wurden, auf die Bürger keinen großen Einfluss mehr haben. Doch der Umweltminister ist zuversichtlich, dass es ihm gelingt, allmählich das Vertrauen der Menschen zurück zu gewinnen. „Es ist nicht eine Maßnahme, es ist ein Prozess“, äußerte Röttgen bei seinem Besuch: „Ich bin entschlossen, die Bevölkerung daran zu beteiligen.“ Die Umweltschutzorganisationen sind empört über die als Dreistigkeit empfundenen Worte des Ministers. Schließlich habe Röttgen zuerst die erneute Aufnahme der Erkundungsarbeiten in Gorleben angekündigt und sich erst im Anschluss daran zu Gesprächen bereit erklärt. Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg verweigert deshalb jede Zusammenarbeit: „Die Bürgerinitiative beteiligt sich nicht an Akzeptanzbeschaffung für ein desaströses Atomprojekt. Wer zuerst alle wesentlichen Entscheidungen trifft und danach das Gespräch sucht, ist an den Argumenten der Menschen vor Ort nicht wirklich interessiert“. Umweltschützer halten den Salzstock in Gorleben für ungeeignet als Endlager für Atommüll und stützen sich dabei auf mehrere Expertisen, die von der Bundesregierung jedoch nicht als ausreichend angesehen werden.