Zum 25. Mal jährt sich die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Anlässlich des traurigen Jahrestages und der zeitgleich statt findenden Reaktorkatastrophe in Fukushima, haben die Grünen in Sachsen endlich eine glaubwürdige Abkehr der deutschen Regierung von der Kernenergieerzeugung gefordert. Der sächsische Landesvorsitzende Volkmar Zschocke mahnte im Ostermontag in Dresden; „Der tödliche Supergau kann sich täglich und überall wiederholen. Tschernobyl mahnt: Atomkraft ist die gefährlichste und teuerste Form der Stromerzeugung.“ Vor allem die Landesregierung sieht er derzeit in der Pflicht zu reagieren. Noch immer ist die Nutzung von Atomenergie für Sachsen vertraglich festgelegt. Lippenbekenntnisse werden die Bevölkerung dauerhaft nicht beruhigen. Zschocke: „Das Bekenntnis zum Atomausstieg ist unglaubwürdig, solange dort die Kernkraftnutzung als Option für Sachsen fest verankert ist.“
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Neues Wolf-Konzept gefordert
Ein vernünftiges Konzept für den Umgang mit wilden Wölfen in Deutschland, fordern jetzt verschiedene Umweltorganisationen. Nach ihren Angaben gibt es derzeit circa 60 frei lebende Wölfe, die vor allem in Brandenburg, Mecklenburg, Hessen und Sachsen-Anhalt anzutreffen sind. Nach Meinung der Umweltorganisation WWF, werden sich die hier lebenden und unter Naturschutz stehenden Tiere in den kommenden Jahren weiter vermehren und über ganz Deutschland ausbreiten. Darauf müssen die Menschen und die Landesregierungen der einzelnen Bundesländer vorbereitet sein. Janosch Arnold, Artenschutzreferent beim WWF: „Die Rückkehr des Wolfs ist ein großer Erfolg für den Umweltschutz und zugleich eine Herausforderung“. Bis dahin müssen allerdings die Zuständigkeiten bei Konflikten mit Wölfen und daraus entstehenden Schadensersatzansprüchen geklärt werden. „Wenn ein Wolf trotz geeigneter Sicherheitsmaßnahmen in ein Gatter eindringt und Tiere reißt, müssen die wirtschaftlichen Schäden ausgeglichen werden“, mahnt der Tierschützer. Sonst kommt es, wie in der Vergangenheit, leicht zu Selbstjustiz, oder nicht akzeptablen Härtefällen bei den Geschädigten. Seit zwanzig Jahren stehen Wölfe in Deutschland unter Naturschutz und vor rund zehn Jahren, konnte erstmals Nachwuchs bei den, aus Polen eingewanderten Wölfen beobachtet werden.
Kosten für Atomausstieg: Grüne warnen vor Panikmache
Nachdem mehrere CDU und FDP-Politiker vor Milliarden-Mehrkosten für den Fall des Ausstiegs aus der Atomenergie gewarnt haben, kritisieren die Grünen die „Panikmache“ und verlangen, die „hysterische Debatte“ über die Steigerung der Stromkosten endlich zu beenden und konkrete Zahlen vorzulegen. Alle bisherigen Angaben fehlen fundierte Zahlen und ernsthafte Studien, über die Preisentwicklung. Laut Grünen-Fraktionschefin Bärbel Höhn, ist die öffentlich propagierte Behauptung, durch den Ausstieg aus der Kernenergie stiegen die Preise, nur der Versuch die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, gegen den Willen der Bevölkerung, doch noch durchzusetzen. Mit einer Erhöhung der Preise aufgrund der Umstellung auf erneuerbare Energien wäre nicht zu rechnen, wenn „endlich die monopolartige Stellung der Energieunternehmen RWE und Eon aufgebrochen wird“, kritisierte Bärbel Höhn, in einem Interview, die gegenwärtige Monopolstellung der großen Energiekonzerne. Rund vier Milliarden Euro pro Jahr, würde eine zeitnahe Umstellung auf erneuerbare Energien kosten, von denen der größte Teil in den Netzausbau fließen müsste. Dies ist allerdings nur notwendig, weil der Ausbau des Stromnetzes seit Jahrzehnten verschleppt und vernachlässigt wird. SPD-Chef Frank-Walter Steinmeier sprach sich überraschend gegen einen schnellen Ausstieg aus der Kernenergie aus. Steinmeier: „Wenn wir jetzt acht Kernkraftwerke abschalten, produzieren wir auf einen Schlag ein Drittel weniger Strom aus Kernenergie“. Dies wäre, nach seiner Ansicht, derzeit nicht durch erneuerbare Energien auszugleichen. Einen Ausstieg bis zum Jahr 2020 hält er für wesentlich realistischer.
Leck in Asse-Endlager entdeckt
Wie das Bundesamt für Strahlenschutz jetzt bekannt geben musste, wurden in einem Bohrloch im Asse-Atommülllager, erhöhte Konzentrationen von Casium 137 gemessen. Der gemessene Wert lag fast drei mal so hoch, wie 1987. „Das ist der bislang höchste Wert von Cäsium 137 in einer Lösungsprobe, der in der Asse nach dem Ende der Einlagerung im Jahr 1978 gemessen wurde“, wie das Bundesamt für Strahlenschutz offiziell verlautbaren ließ. „Die Herkunft dieser lokalen Kontamination innerhalb der Schachtanlage Asse II wird derzeit noch untersucht“. Der Sprecher des Bundesamtes, Werner Nording, bestritt eine Gefahr für die Bevölkerung. Nording: „Wenn man diese Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigt, besteht keine Gefahr für die Beschäftigten und erst recht nicht für die Anwohner. Wir beobachten diese Stelle, gehen aber sachkundig damit um“, fügte er hinzu. Es bestehe „keinerlei Anlass zur Panik“. Panik mag deswegen tatsächlich nicht gleich ausbrechen. Das Vertrauen in die Sicherheit der Atomenergie und ihrer wachsenden Zahl von Atommüllagern, hat der Vorfall allerdings auch nicht erhöht. „Sachkundig“ waren sicher auch die Techniker in Fukushima.
CCS-Technologie: Regierung stimmt Testphase zu
Das umstrittene Gesetz zur unterirdischen Speicherung von CO2, wurde jetzt von der Regierung beschlossen. Das Kabinett akzeptierte den Gesetzesentwurf, der von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle, und Bundesumweltminister Norbert Röttgen vorgelegt worden war. Jetzt müssen der Bundestag und der Bundesrat das Gesetz noch bestätigen. Das Gesetz legt unter anderem die Erforschung des CCS-Verfahrens fest, dass bis 2017 auf seinen Nutzen hin geprüft werden soll. Mit dem CCS-Verfahren soll das abgetrennte CO2 gepresst und unterirdisch gelagert werden. Zwar würde auf diese Art das CO2 nicht mehr direkt in die Atemluft gelangen, allerdings befürchten Wissenschaftler, schwere Schäden für Menschen und Umwelt, wenn das CO2 in den Erdboden und das Trinkwasser gelangt. Bundeswirtschaftsminister Brüderle wies darauf hin, dass seiner Meinung nach nicht auf Kohle zur Energieerzeugung verzichtet werden könne: „Steigende Weltbevölkerung und Energieverbrauch werden dazu führen, dass Entwicklungs- und Schwellenländer auf absehbare Zeit nicht auf fossile Energieträger verzichten.“ Allerdings soll es den einzelnen Bundesländern selbst überlassen bleiben, ob sie sich an der Testphase beteiligen, oder davon Abstand nehmen. „Es soll nicht aufgezwungen werden.“, so Brüderle. Unterdessen kritisieren Umweltschützer, dass die Regierung die Gefahren solcher Lager unterschätze und damit den Bau neuer Kohlekraftwerke fördern wörde. Leif Miller, NABU-Chef: „Neue Kohlekraftwerke, deren CO2-Ausstoß unter die Erde gepumpt wird, braucht Deutschland nicht. Daran ändert auch ein deutlich beschleunigter Atomausstieg nach Fukushima nichts“. Ähnlich argumentiert der Energieexperte der Grünen, Oliver Krischer: Statt Millionen öffentliche Gelder in die CCS-Technologie zu stecken, benötigen wir das Geld viel dringender für den Ausbau der Erneuerbaren Energien, für mehr Energieeffizienz und für neue Netze und Speicher.“