Die Umweltorganisation Greenpeace hat das vergangene Jahr als ein „schwarzes Jahr“ für den Umweltschutz bewertet. Zwar wurde so viel wie nie zuvor über die Notwendigkeit von Umwelt- und Klimaschutz geredet, geschehen ist allerdings nicht viel. Gegenüber der Nachrichtenagentur dapd, kritisiert die Geschäftsführerin der Organisation in Deutschland Brigitte Behrens, vor allem die Blockade des Ausstieg aus der Kernenergie als herben Rückschlag für den Ausbau erneuerbarer Energien. Dazu kommt, dass dies „die Sicherheit der Bevölkerung durch zusätzlichen Atommüll“ gefährdet. Behrens: „Die Art und Weise, wie die Bundeskanzlerin einseitig Politik für die Energiekonzerne macht, ist beschämend. Vor allem aber enttäuschte der Umweltminister, der wider besseren Wissens handelte und nicht den Mut hatte, die unbequeme Wahrheit offensiv gegenüber der Kanzlerin und ihren Mitläufern zu verteidigen.“ Kurzfristig leiden die Klein- und mittelständischen Unternehmen, die sich um Konzepte für erneuerbare Energien bemühen, unter der Verschiebung des Atomausstiegs. Langfristig müssen die Steuerzahler für die Jahrhunderte lange Lagerung des Atommülls aufkommen. Auch im landwirtschaftlichen Bereich hat die Regierungskoalition nach Angaben von Greenpeace versagt. Weder gegen die Treibhausgasemissionen, noch gegen die Belastungen, denen Gewässer und Böden ausgesetzt sind, hat die Regierung im vergangenen Jahr sinnvolle Maßnahmen getroffen. Lediglich die Einführung der Ticketsteuer für Flugreisen, sieht der Umweltschutzverein positiv. In allen anderen Bereichen besteht 2011 jedoch „starker Nachholbedarf“.
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Dinosaurier des Jahres 2010
Eine wenig schmeichelhafte Auszeichnung hat der RWE-Chef Jürgen Großmannn vom Naturschutzbund Nabu erhalten. Er gewann den Negativpreis des Jahres und wurde zum „Dinosaurier 2010“ gekürt. Verdient hat er sich den Preis mit seiner Aufkündigung des Atomausstiegs von Deutschland. Nabu-Chef Olaf Tschimpke ist sicher: „Mit seiner hemmungslosen und provozierenden Beeinflussung der Bundesregierung für die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, die im Spätsommer in einer von ihm initiierten Anzeigenkampagne gipfelte, hat sich Herr Großmann den Preis in diesem Jahr redlich verdient.“ Weiterhin beanstandet er, dass gerade das Unternehmen RWE nichts aus den Katastrophen und Schadensmeldungen der Vergangenheit gelernt hat. Noch immer stehen Machtkalkül und Profitmaximierung für den Energiekonzern an erster Stelle. Dadurch bremst die RWE-Leitung den Aufbau einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Energieerzeugung. Lediglich drei Prozent der gesamten von RWE angebotenen Energieproduktion erfolgt über erneuerbare Energie. Und selbst dabei handelt es sich um hauptsächlich alte Wasserkraftanlagen. Trotz Preiserhöhungen hat der Konzern bisher kein Interesse an einem Aufbau von Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energie gezeigt. Seit 1993 zeichnet die Nabu mit dem „Dinosauerier des Jahres“ Persönlichkeiten aus, die durch besonders Umweltschädigende „Leistungen“ auffallen. In den vergangenen Jahren wurden damit unter anderem Olaf Henkel, Gerhard Sonnenleitner, Joachim Hunold und Michael Glos beehrt.
Blick zurück auf Pakistan
Ende Juli erlebte Pakistan die schlimmste Flutkatastrophe seiner Geschichte. Aufgrund der heftigen Regenfälle wurde innerhalb einer Woche ein Fünftel des gesamten Landes überschwemmt. 1700 Menschen starben in den Fluten. 20 Millionen Einwohner waren davon betroffen – und sind es noch immer. 18.000 Dörfer wurden von den Überschwemmungen regelrecht weg gespült. Auch fünf Monate nach der Katastrophe stehen noch viele Gebiete unter Wasser, da es in den Ebenen nicht richtig abfließen kann. Vor allem die Kleinbauern und Tagelöhner leiden unter dem Verlust ihrer Arbeit und des derzeit nicht nutzbaren Acker- und Weidelandes. Dort wo das Wasser abgeflossen ist, hat sich Schlamm abgelagert, der das Land teilweise unfruchtbar macht. Die wenigen verbliebenen Flächen werden für mehrere Jahre nicht ausreichen, um die Bevölkerung des Landes zu ernähren. Die von der pakistanischen Regierung zugesagten Finanzhilfen, sind bei vielen Familien noch nicht angekommen. Durch die andauernde Unbewohnbarkeit ganzer Landstriche, leben noch immer tausende Menschen in Notunterkünften und sind auf Lebensmittellieferungen aus dem Ausland angewiesen. Sechs Millionen Menschen müssen hier aktuell durch Lebensmittelspenden unterstützt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die in Pakistan noch vorherrschenden Feudalstrukturen den Wiederaufbau des Landes blockieren. Wenn die pakistanische Regierung nicht beginnt, dem Wohl der Bevölkerung Priorität einzuräumen, wird es noch Jahre dauern, bis die Menschen die Folgen der Überschwemmung überwinden können.
Laptops aus Forschungseinrichtung für Atomenergie gestohlen
In der Nähe von Paris wurden zwei Laptops gestohlen. Das wäre eigentlich keine Meldung wert, wenn besagte Laptops nicht aus einer Forschungseinrichtung für Atomenergie entwendet worden wären. Darauf sind wichtige und als höchst geheim eingestufte Daten über die Atomanlage der Stadt Chatou, die durch den Stromkonzern EDF betrieben wird. Der am vergangenen Montag stattgefundene Diebstahl konnte auch durch das Sicherheitssystem der Forschungseinrichtung nicht verhindert werden. Die Polizei geht von Industriespionage aus. Für diese Annahme hat sie allerdings keinen Grund. Genauso gut könnte es sich um die Vorbereitung zu einem terroristischen Anschlag auf einen der vielen Atomreaktoren Frankreichs handeln. Hier wird 80 Prozent des verbrauchten Stromes durch Kernkraft hergestellt. Das die immer wieder beschworene absolute Sicherheit von AKW nicht gegeben ist, zeigen gerade solche Vorfälle mit erschreckender Deutlichkeit.
Harter Winter: Kälte, Schnee, Verkehrschaos
Dieser Winter bringt neue Kälterekorde. Besonders im Osten Deutschlands leiden die Menschen unter Temperaturen von minus 20 Grad Celsius. In vielen Ostdeutschen Städten wurden schon Tiefsttemperaturen gemessen, die in unseren Breitengraden kaum nur zu unterbieten sind. So wurden in Dippoldiswalde (Erzgebirge) minus 22,2 Grad, in Tirschenreuth (Oberpfalz) sogar minus 23,4 Grad Celsius gemessen. Wie Meteorologen erklären, wirkt zusätzlich die hohe Schneedecke, die in einigen Gegenden bis zu 65 Zentimeter hoch ist, als Kälteakku. Im Westen Deutschlands ist es dagegen wesentlich weniger kalt. Dafür sorgen milde Luftschichten, die aus Frankreich Richtung Osten ziehen. Beeinträchtigt wird dadurch vor allem der Verkehr. So häufen sich die Ausfälle der Deutschen Bahn wegen gefrorener Leitungen und durch die Schneelast umgeknickte Bäume, die die Gleisen blockieren. Auch geht vielen Städten und Gemeinden schon jetzt das Streusalz aus, da die wenigsten Verantwortlichen einen so frühen Winterbeginn eingeplant haben. Wer rechnet auch schon mit Schnee im Dezember 😉
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer fordert die Bevölkerung zu mehr Gelassenheit im Winter auf und kritisiert die deutsche „Anspruchsmentalität“. Ramsauer: „Ein bisschen Demut vor der Natur und ein bisschen Nachsicht bei höherer Gewalt würde nicht schaden.“ Damit hat er wohl nicht ganz unrecht. Allerdings wissen alle die regelmäßig mit der Bahn fahren, dass extreme Wetter für die Bahn AG nur willkommene Ausreden sind. Regelmäßige Verspätungen und Ausfälle sind auch bei lauer Frühlingsluft Normalität. Natürlich würden nur sehr misstrauische Menschen dafür die drastische Reduzierung des Bahnpersonals verantwortlich machen. Insofern; mehr Demut vor dem Wetter – mehr Wut auf die Bahn AG.