Eine vom Bund für Umwelt und Naturschutz in Auftrag gegebene Studien, hat etliche Sicherheitsmängel in den Atomkraftwerken Philippsburg I und Neckarwestheim I aufgedeckt. Nach Angaben des Naturschutzbundes sind diese Mängel so gravierend, dass sie sich auch durch eine Nachrüstung nicht beheben lassen. Dies teilten am gestrigen Mittwoch die Verfasser des Berichtes, Brigitte Dahlbender und die Physikerin Oda Becker in Stuttgart mit. Bemängelt werden musste die Sicherheit der Gebäude, der Lagerbecken, der Sicherheitsbehälter und was besonders schwer wiegt, der Reaktordruckbehälter. Erschwerend kommt hinzu, dass beide Reaktoren nicht genug gegen Terroranschläge geschützt sind und ein Nachrüsten in diesem Bereich technisch nicht möglich ist. Brigitte Dahlbender forderte deshalb, beide Anlagen vom Stromnetz abzukoppeln und zu schließen. Bereits vor vier Jahren waren für die Anlage in Neckarwestheim Sicherheitsnachrüstungen gefordert worden, die bis heute nicht statt fanden. Für den kommenden Samstag planen Atomkraftgegner eine Menschenkette zu bilden, die von Neckarwestheim bis nach Stuttgart führen soll, um auf die gefährlichen Sicherheitsmängel aufmerksam zu machen.
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Weltgrößte Biogasanlage in Brandenburg eingeweiht
Der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck und Bundesumweltminister Norbert Röttgen, haben heute Mittag in Schwedt eine neue Biogasanlage eingeweiht. Dies ist die größte Anlage ihrer Art weltweit. In ihr werden Reste, die bei der Herstellung von Bioethanol anfallen, verwertet, in dem sie zu Biogas vergoren werden. Bisher wurden diese, als „Schleppe“ bezeichneten Abfälle, entweder als Flüssigdünger genutzt, oder in der Futtermittelproduktion verwertet. 40 Millionen Euro hat der Biodieselhersteller „Vebio“ in die Gasanlage investiert. Nach Aussage des Firmensprechers Frank Strümpfe, hat „Sie [die Anlage] in der ersten Ausbaustufe eine Leistung von 30 Megawatt und soll bis 2013 auf 75 Megawatt ausgebaut werden“. Das dort produzierte Biogas hat eine ähnliche chemische Struktur wie Erdgas und kann entsprechend verwendet werden. Lieferverträge mit den Stadtwerken München und Augsburg wurden bereits vereinbart. Strümpfe: „Beim Einsatz von Bioethanol fallen 81 Prozent weniger CO² als beim Benzin an, bei unserem Biogas liegt die Einsparung sogar bei 91 Prozent im Vergleich zum herkömmlichen Benzin“. Immer wichtiger wird auch, dass damit unsere Abhängigkeit von Gaslieferungen aus dem Ausland sinkt.
Klage gegen AKW-Laufzeitverlängerung
Die Opposition im Bundestag klagt jetzt gemeinsam mit den Landesregierungen der SPD-geführten Bundesländer, gegen die Verlängerung der AKW-Laufzeiten. Diese war Ende des vergangenen Jahres ohne Einwilligung des Bundesrats von der amtierenden Regierung beschlossen wurden. Die Kläger hoffen, dass die Atomgesetzänderung vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe für ungültig erklärt wird. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier geht davon aus, dass „Die Entscheidung, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern, … keinen Bestand haben“ wird. Auch Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin und der Fraktionsvorsitzende der Linken Gregor Gysi, äußerten sich hoffnungsvoll über den Ausgang der Klage. Die Regierungskoalition hat in ihrer Gesetzesänderung im Dezember 2010 die Verlängerung für alte Atomkraftanlagen um acht bis vierzehn Jahre beschlossen und aufgrund fehlender Mehrheit, diese Gesetzesänderung nicht zur Abstimmung im Bundesrat zugelassen. Schon damals kritisierten Rechtsexperten dieses Versäumnis. Falls der Klage statt gegeben wird, müssen mehrere ältere Atommeiler sofort ausgeschaltet werden.
Klimaschutz schafft doch Arbeitsplätze
Eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung hat unter anderem ergeben, dass sich verstärkte Bemühungen um den Klimaschutz auch positiv auf das Wirtschaftswachstum auswirken könnten. Die Studie, die vom Bundesumweltministerium in Brüssel vorgestellt wurde besagt, dass bei einer Anhebung des Klimaschutzziels der EU von jetzt 20 auf 30 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2020, die dafür notwendigen Investitionen das europäische Bruttosozialprodukt von 18 auf 22 Prozent ansteigen liese. Dadurch entstünden innerhalb der Europäischen Union bis zu 6 Milliarden neue Arbeitsplätze. Das Bruttoinlandsprodukt der europäischen Mitgliedstaaten könnte dadurch zeitgleich um etwa 620 Milliarden Euro steigen. Carlo Jaeger, Forscher am Potsdam-Institut erläutert: „In traditionellen ökonomischen Modellen führt eine Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen kurzfristig zu Extrakosten, die gerechtfertigt werden durch die Vermeidung langfristiger Schäden. Wir aber zeigen, dass ein glaubwürdiges Engagement für den Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaftsweise, mit einem ehrgeizigen Ziel und entsprechenden politischen Maßnahmen, Europa in eine Win-Win-Situation bringen kann.“ Schlimm genug, dass Politiker solche Anreize brauchen, um für das Überleben der Menschen absolut notwendige Maßnahmen zu ergreifen. Bleibt zu hoffen, dass sie zumindest darauf reagieren.
Japan unterbricht Walfang in der Arktis
Aufgrund des hohen Drucks seitens etlicher Tier- und Umweltschutzvereine, hat die japanische Walfangflotte bis auf Weiteres den Walfang in der Arktis ausgesetzt. Nach Angaben eines Sprechers wurde bereits am 10. Februar der Fang abgebrochen, um die Sicherheit der Mannschaft gewährleisten zu können. Seit mehreren Monaten wird das Fangschiff von US-Umweltaktivisten verfolgt und bei Fangversuchen angegriffen. Dabei werden Farb- und Stinkbomben auf das Schiff geworfen und kleine Schnellboote zwischen die gejagten Wale und den Harpune-Schiffen platziert. Sprecher Tatsuya Nakaoku vom japanischen Fischereiamt gibt an: „Wir untersuchen derzeit die Situation und erwägen die Möglichkeit, die Mission vorzeitig zu beenden.“ Eine endgültige Entscheidung über die Beendung des Walfangs wurde bisher aber noch nicht getroffen. Auch der Sprecher des Ministerpräsidenten Naoto Kan, Yukio Edano, bestätigt die Unterbrechung des Walfangs. Er bezeichnet die Aktivitäten der Umweltschützer als „extrem bedauerliche, wiederholte Sabotage“. Paul Watson, der Kapitän des Schiffes der amerikanischen Umweltschützer, sieht das ganz anders; „Wenn es stimmt, bestätigt es, dass unsere Taktik, unsere Strategien sinnvoll waren.“ Auch der deutsche Meeresbiologe Ralf Sonntag begrüßt die Entscheidung Japans auf eine Unterbrechung des Walfangs; „Es ist Zeit, dass Japan endlich einsieht, dass der Walfang eine Industrie aus dem vergangenen Jahrtausend ist“.