Archiv der Kategorie: Umweltschutz

Slowenien schaltet AKW wegen Hochwasser ab

Wie schwierig das Betreiben von Atomkraftwerken ist, hat sich einmal mehr, diesmal in Slowenien, gezeigt. Wegen Hochwassers musste in Krsko das bisher einzige slowenische Akw herunter gefahren werden, um das Kühlsystem des Reaktors nicht zu gefährden. Der Fluss Save, aus dem das Kühlwasser für den Atomreaktor bezogen wird, war durch Hochwasser stark mit Laub, Erde und Abfall verschmutzt, dass aus dem Uferbereich in den Fluss gespült worden war. Dadurch bestand eine erhöhte Verstopfungsgefahr für das Kühlsystem, weshalb das Kraftwerk vorsorglich abgeschaltet wurde. Das Akw wurde 1984 erbaut und liefert rund 40 Prozent des gesamten, in Slowenien benötigten Stroms. Bereits im März 2011 konnte der Reaktor wegen eines Öllecks nur eingeschränkt arbeiten. Aufgrund des prozentual hohen Anteils des Akw für die Stromversorgung des Landes sind Unterbrechungen wie diese mit großen wirtschaftlichen Einbusen für Slowenien verbunden. Die hohe Störanfälligkeit durch nicht beeinflussbare Wetterphänomene, wie die aktuell heftigen Regenfälle, werden die slowenische Regierung zwingen, sich mit Alternativen, oder dem Bau weiterer Akw zu beschäftigen.

Grüne Gentechnik weiterhin heftig umstritten

Grüne Gentechnik, wie der Anbau gentechnisch manipulierter Nutzpflanzen bezeichnet wird, bleibt in Europa weiterhin heftig umstritten. Für Biologen und Genetiker ist dieser Widerstand oft schwer nachzuvollziehen. „Gentechnisch veränderte Pflanzen sind ungefährlicher als solche aus herkömmlicher Züchtung, denn sie durchlaufen umfangreiche Sicherheitsprüfungen“, erklärt Uwe Schrader, Geschäftsführer von Inno Planta e.V., einem Verein der als Interessenvertreter für Pflanzenbiotechnologie fungiert. Nach Recherchen des Vereins konnten bisher keine gesundheitlichen oder ökologischen Schäden durch gentechnisch veränderte Pflanzen nachgewiesen werden. Trotzdem hat das Bundesverfassungsgericht 2011 die Grüne Gentechnik zur Risikotechnologie erklärt und einen dementsprechenden Umgang damit angemahnt. Es sind vor allem die noch nicht absehbaren, aber unter Umständen unumkehrbaren Folgen, vor denen die Kritiker warnen. „Vererbung ist viel komplexer als früher gedacht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Unkräuter resistent werden gegen Herbizide, die man spritzt, und Schädlinge gegen Insektizide, die gentechnisch veränderte Pflanzen herstellen“, erläutert Greenpeace-Experte Dirk Zimmermann. Es lässt sich nicht abschätzen wie schnell sich die künstlich veränderten Gene, durch natürliche Kreuzung mit Wildarten, ausbreiten und diese unwiederbringlich verändern. Das sich eine unkontrollierte Verbreitung aber nicht verhindern lässt, musste das Schweizer Bundesamt für Umwelt bekannt geben, nachdem gentechnische Veränderungen bei wildem Raps bei Basel und Lugano nachgewiesen wurden. Problematisch ist auch, dass die Hersteller der gentechnisch veränderten Samen diese so manipulieren, dass sie unfruchtbar werden. Auf die Art soll der regelmäßige Kauf von neuem Saatgut sicher gestellt werden. Wenn sich aber diese Veranlagung zur Unfruchtbarkeit auch unter Wildpflanzen ausbreitet, stünde der Erde ein biologischer Super-Gau bevor.

Gentechnik durch die Hintertür

Ohne sich darüber im Klaren zu sein, essen deutsche Verbraucher in großen Mengen Fleisch, Eier und Milchprodukte, von Tieren die mit genmanipuliertem Soja gefüttert worden sind. Wie die Umweltorganisation WWF mitteilte, bestehen mehr als 80 Prozent aller importierten Soja-Chragen aus genetisch veränderten Soja-Bohnen. Damit diese Tatsache nicht länger vor den deutschen Verbrauchern verborgen bleibt, fordert der WWF eine entsprechende Kennzeichnung. Diese wird momentan in der EU-Verordnung nicht verlangt, was der WWF-Sprecher als rechtliche „Schwachstelle“ kritisierte, da die Verbraucher über den Konsum von Fleisch, Milch, Käse und Eiern, auch gegen ihren Willen, genetisch veränderte Nahrung zu sich nehmen. Allein 2010 wurden von Deutschland fast dreieinhalb Millionen Tonnen Sojaschrot importiert. Daraus werden neben den üblichen Sojaprodukten vor allem Mastfutter für Schweine, Rinder und Hühner hergestellt. Um den deutschen Verbrauchern die Wahl zu lassen, müsse unverzüglich eine Kennzeichnungspflicht für alle tierischen Produkte eingeführt werden, „von Fleisch und Wurst bis hin zu Nudeln“. Bisher sehen große Futtermittelhändler keinen Grund dafür, auch gentechnikfreie Ware zu kaufen. Die wachsende Nachfrage jedoch, die eine Folge der Kennzeichnungspflicht wäre, würde sich sofort auch auf den Handel auswirken und den Anbau von Gentechnik freier Nahrungspflanzen fördern.

Untersuchungen zeigen Genschäden bei Schmetterlingen in Fukushima

Wissenschaftler der Ryukyu-Universität von Okinawa haben erste Anzeichen von Langzeitwirkungen der ausgetretenen Strahlen um den verunglückten Atomreaktor von Fukushima gefunden. Erste genauere Untersuchung der Insekten in diesem Gebiet zeigten, dass bei Schmetterlingen auch bei den Nachkommen der dritten Generation noch Gen-Mutationen vorhanden sind, die sich auf die Verstrahlung im letzten Jahr zurückführen lässt. So hatten 12 Prozent der untersuchten Schmetterlinge, die als Larven der Strahlung ausgesetzt waren, verschiedene Missbildungen. Deren Nachkommen waren zu rund 18 Prozent missgebildet. In der dritten Generation stieg der Prozentsatz an Deformierungen sogar auf 34 Prozent – obwohl jeweils ein Elternteil aus einer nicht aus Fukushima stammenden Population kam, also nur eines der Elternteile geschädigte Gene hatte. Sechs Monate nach dem Akw-Unglück fingen die Wissenschaftler weitere 240 Exemplare der Gattung Bläulinge aus dem Umfeld des Akw. Von diesen Tieren wiesen 52 Prozent sichtbare Missbildungen auf. Dr Joji Otaki von der Universität Ryukyu warnt zwar vor dem voreiligen Schluss, diese Erkenntnisse 1:1 auf andere Tierarten und Menschen zu übertragen, erläutert jedoch auch, dass diese Untersuchung klar die Schädigung des Erbgutes durch Strahlung in Fukushima belegt. Zum Austritt der radioaktiven Strahlung kam es am 11. März vergangenen Jahres, als das Atomkraftwerk in Fukushima durch ein schweres Erdbeben stark beschädigt wurde. Durch die dabei entstandene Kernschmelze in drei der Reaktoren wurde ein so großer Teil von Fukushima radioaktiv verseucht, dass dieses Unglück bereits als schwerer eingestuft wird, als der Akw-Unfall in Tschernobyl.

Stromnetz: Umweltminister sagt Lockerung der Umweltauflagen zu

Der Bundesumweltminister Philipp Rösler plant, die Umweltauflagen zu lockern, um den Ausbau des Stromnetzes voranzutreiben. „Mit dem geltenden Naturschutz ist der Bau von Leitungen zwar möglich, aber es kommt immer wieder zu unnötigen Verzögerungen“, erklärt Rösler in einem Interview. Damit folgt er der Forderung der Bundesnetzagentur, die beanstandet hatte, dass von den geplanten 1834 Kilometer an neuen Leitungen, die bereits jetzt fertig sein müssten, erst rund ein Achtel geschafft wurde. Als Ursache dafür sieht sie die fehlende Bereitschaft der Behörden, die Arbeiten durch vereinfachte Zulassungsmodalitäten zu beschleunigen. Rösler bestätigt diese Ansicht und erklärt, dass die Länder für den zügigen Ausbau des Stromnetzes in der Verantwortung stünden. Ob es sinnvoll ist, für den Ausbau des Stromnetzes, der aufgrund des Umstiegs auf erneuerbare Energien notwendig ist, andere Sektoren den Umweltschutz auszuhöhlen, ist allerdings fraglich. Nicht der Netzausbau, sondern die unzureichende Finanzierung und schlechte Planung sind die Ursache für die Nichteinhaltung der Ausbau-Pläne.