Archiv der Kategorie: Umweltschutz

Röttgen dringt auf weitere Gorleben-Untersuchungen

Norbert Röttgen, Bundesumweltminister der CDU, ist noch immer davon überzeugt, dass die weitere Erkundung des Salzstocks Gorleben sinnvoll ist und plant, diese auch durchzuführen. Um Proteste zu verringern, will er die Bevölkerung stärker an dem Verfahren beteiligen – sprich informieren. Röttgen: „Ich schlage ihnen eine echte Mitbeteiligung vor als Angebot an alle Bürger“. Dafür will Röttgen einen „Informationskreis“ einrichten und ein Sachverständigengremium bestimmen, durch das Bürger die Sicherheitsbestimmungen mitgestalten dürfen. „Ich garantiere ihnen ein ergebnisoffenes Verfahren“, verspricht der Bundesumweltminister. Das die Bürger sich bereits beteiligt haben, indem sie sich klar gegen eine weitere Nutzung Gorlebens als Endlager für radioaktiven Müll positionierten, ignoriert er geflissentlich. Nicht nur die Bevölkerung, auch die Mehrheit der Kreistagsabgeordneten, lehnen das Angebot Röttgens ab. Grünen-Fraktionschefin Elke Mundhenk: „Wir wollen keinen regionalen Scheindialog.“ Alles richtig. Recht hat allerdings der Bundesminister wenn er darauf verweist: „Der Abfall ist da und begründet eine Verantwortung, der wir nicht entfliehen können.“ Gegen die Endlager zu protestieren ist sinnlos, so lange man die Atommüll-produzierenden Atomkraftwerke akzeptiert.

Stärkere Kontrolle der Umweltzonen gefordert

Nicht nur die Ausweitung, vor allem eine stärkere Kontrolle der Umweltzonen, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Wie der DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch am vergangenen Dienstag erklärte, besteht in dem Bereich, besonders in den neuen Bundesländern, noch ein großer Nachholbedarf. Dabei zeigen Beispiele wie Berlin, dass Umweltzonen, in denen Fahrzeuge ganz verboten sind, oder nur solche mit einem geringem Schadstoffausstoß fahren dürfen, die Qualität der Luft stark verbessern. In Deutschland steigt die Zahl der eingeführten Umweltzonen noch in diesem Jahr auf 48, allerdings wird die Einhaltung, nach Angaben der DUH, nur unzureichend kontrolliert. Auch bei der Kontrolle ist Berlin vorbildlich. Hier wurden nur wenige Ausnahmegenehmigungen erteilt, was eine Erfassung der Fahrzeuge ohne die nötige Umweltplakette erleichtert. Diese werden durch das Ordnungsamt mit einer Geldstrafe abgemahnt. Seit Berlin 2008 Umweltzonen für die Innenstadt eingerichtet hat, wurden über 60.000 Fahrzeuge mit einem zusätzlichen Rußfilter ausgestattet, was den Rußausstoß im Straßenverkehr um rund 40 Prozent und den Stickoxidausstoß um 19 Prozent vermindert. Trotzdem wurde in Berlin 56 mal eine Überschreitung der von der EU vorgegebenen Luftreinheitsgrenzwerte überschritten. Mit einer Strafe durch die europäische Kommission zur Luftreinhaltung muss der Senat aber nicht rechnen, da diese nur anfällt, wenn nachweislich nicht genug für die Verbesserung der Luftqualität getan wird. Ab Sommer 2011 müssen sich alle deutschen Kommunen an die vorgegebenen Grenzwerte halten. Andernfalls droht ihnen eine Geldstrafe von bis zu einer Million Euro – pro Tag. Das lässt hoffen, dass auch in anderen Städten und Gemeinden zukünftig stärker auf die Einhaltung der eingeführten Abgasgrenzwerte in Umweltzonen geachtet wird.

Müllproblematik: Deutsche trennen zu wenig

Trotz aller Bemühungen um Abfallreduzierung, produzieren die Deutschen immer mehr Müll. 37,2 Tonnen Abfälle kamen im Jahr 2009 zusammen – 1,4 Prozent mehr, als noch 2008, wie das Statistische Bundesamt Wiesbaden mitteilte. Das entspricht 455 Kilogramm Müll pro Jahr und Einwohner. Davon sind durchschnittlich 199 Kilogramm Haus- und Sperrmüll, 143 Kilogramm wieder verwertbare Plastik- und Metallwertstoffe und 11 Kilo Garten- und Bioabfälle. Einen umso größeren Beitrag zum Umweltschutz, leistet daher die Mülltrennung und Wiederverwertung. Allerdings werden nur 56 Prozent aller Haushaltsabfälle getrennt. „Recycling leistet in Deutschland einen großen Beitrag zum Klimaschutz“, erklärte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) in Berlin, nach der Veröffentlichung einer neuen Studie zur Abfallverwertung durch das Fraunhofer Institut UMSICHT. Deshalb ist es so wichtig, „dass wir noch mehr Materialien dem Recycling zuführen und so eine wertorientierte wie nachhaltige Rohstoff- und Ressourcenpolitik forcieren“. Das Recycling-Unternehmens Alba wirbt seit Jahren für eine stärkere Nutzung der „Gelben Tonne“. Allein die Alba Group konnte im Jahr 2009 durch die Wiederverwertung der gesammelten Wertstoffe den CO2-Ausstoß einsparen, den eine Million PKW bei einer Fahrt von 36.000 Kilometern verursachen. Durch bessere Trennung der Abfälle durch die Verbraucher, könnten nach Berechnungen von Alba, 30 Prozent mehr an CO2 eingespart werden, als bisher. Derzeit prüft auch das Bundesumweltministerium, verschiedene neue Systeme der Wertstoffsammlung, um die Masse des Restabfalls zu verringern. Das größte Potential der Abfallvermeidung, liegt allerdings in der Einschränkung seiner Produktion – besonders in der Verpackungsmittelindustrie. Dies ist jedoch ein Bereich, den weder das Bundesumwelt- noch irgend ein anderes Ministerium anrühren wird.

Schwierige Bergung vom Rhein-Tanker

Die Säure-Ladung des im Rhein havarierten Tankers, soll jetzt in den Fluss geleitet und auf die Art entsorgt werden. Die dafür zuständige Einsatzzentrale begründete ihre diesbezügliche Entscheidung damit, dass die Stabilität des gekenterten Schiffes nicht mehr gegeben ist und deshalb ein Bruch des Decks befürchtet wird. Ein Bruch würde nach Angaben der Behörde nicht nur das Leben der an der Bergung des Schiffs arbeitenden Menschen gefährden, sondern es bestünde auch die Gefahr einer unkontrollierten Reaktion der Schwefelsäure mit dem Wasser. Außerdem sieht sie in der Einleitung der Säure in den Rhein keine Gefahr für das Ökosystem des Flusses. Circa 80 Tonnen Schwefelsäure sollen jetzt kontrolliert in den Rhein abgelassen werden. Nach Meinung der Experten werde das Rheinwasser die Säure neutralisieren. Schäden am Ökosystem würden lediglich örtlich begrenzt auftreten. Bereits Mitte Januar war der Tanker gekentert. Dabei starben zwei Crewmitglieder. Die Bergung des Wracks ist nur durch ein teilweises Auseinandernehmen möglich.

Warme Meeresströmungen beschleunigen Eisschmelze zunehmend

Wie eine neue Studie zeigt, wird das Abtauen des Meereseises durch warme Atlantikströmungen zusätzlich beschleunigt. Robert Spielhagen vom Leibniz-Institut, konnte dies durch die Untersuchung von Meeressedimenten feststellen. In der Nähe des Meeresbodens lebende Kleinstlebewesen hinterlassen nach ihrem Tod Kalkschalen, die zu Boden sinken. Da verschiedene Arten verschiedene Wassertemperaturen zum Überleben benötigen, kann durch die Zuordnung der Funde zu der jeweiligen Art die Temperatur des Wassers vergangener Jahrhunderte sehr genau bestimmt werden. Spielhagen: „Vieles spricht dafür, dass der beschleunigte Rückgang des Meereises und die in den vergangenen Jahrzehnten gemessene Erwärmung von Ozean und Atmosphäre in der Arktis unter anderem eine Folge des verstärkten Wärmetransports aus dem Atlantik sind“. Die Untersuchung bewies, dass die Wassertemperatur zwischen Grönland und Spitzbergen in den letzten hundert Jahren um zwei Grad Celsius angestiegen ist. „Die heutigen Temperaturen des Atlantikwassers in der Framstraße liegen etwa 1,5 Grad Celsius höher als etwa im klimatisch warmen Hochmittelalter. Eine solche Erwärmung von Atlantikwasser in der Framstraße hebt sich wesentlich von den Klimaschwankungen der vergangenen 2.000 Jahre ab“, warnt der Geologe. Welche Auswirkungen das Schmelzen des Meereises langfristig auf uns haben wird, kann bisher nicht abschließend belegt werden.