Immer wieder verweisen Politiker und Energie-Konzern-Sprecher auf die Notwendigkeit der Atomenergie als sogenannte Brückentechnologie, bis zur endgültigen Umstellung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien. Nicht selten werden Horrorszenarien postuliert, die bei fehlender Kernkraft im Falle einer Energieunterversorgung eintreten könnten. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass die verbliebenen Atomkraftwerke durch ungeplante Ausfälle die Stromversorgung in Deutschland nicht gewährleisten können. Denn wenn in einem AKW ein unvorhergesehenes Ereignis, wie beispielsweise Materialermüdung eintritt, dann wird in den meisten Fällen ein ganzer Reaktorblock still gelegt. Auch im größten deutschen Kernkraftwerk in Gundremmingen, muss wieder ein Block wegen eines defekten Brennelements abgeschaltet werden. Allerdings versucht die AKW-Leitung das Abschalten so lange hinaus zu zögern, bis ein zweiter, momentan für Routinekontrollen stillgelegter Reaktorblock wieder ans Netz angeschlossen werden kann. Atomkraftgegner sind empört: „Das ist unverantwortlich, wenn die jetzt noch ein paar Tage den Reaktor weiterlaufen lassen. Da sich in den Brennstäben durch die Kernspaltung hoher Druck aufbaut und radioaktive Gase gebildet werden, entweichen bei Leckagen diese strahlenden Gase ins Kühlwasser.“ Der Druck Reaktoren so schnell wie möglich wieder an zuschalten ist groß. Genau das ist aber das größte Problem bei Techniken deren Versagen so große, und im Falle der möglichen Strahlenschäden unumkehrbare, Folgen für die Menschen hat. Ein AKW-Betreiber kann niemals wirklich eine rein sachliche Entscheidung treffen, da ihm immer die Abnehmer und Anteileigner des Kraftwerkes im Nacken sitzen.