Vermögensunterschied vergrößert sich weiter

Die sogenannte Schere zwischen sehr armen und sehr reichen Menschen klafft in Deutschland immer stärker auseinander. Demnach werden hier die Reichen immer reicher und die Armen mit jedem Jahr ärmer. Aktuell besitzen zehn Prozent der vermögenden Familien über fünfzig Prozent des gesamten Nettovermögens in Deutschland. Wie aus dem Armutsbericht der Bundesregierung ersichtlich ist, stieg somit das anteilige Vermögen der oberen zehn Prozent in den letzten Jahren weiter an. 1998 lag deren Einkommen noch bei rund 45 Prozent des Gesamtdeutschen Nettovermögens. Daraus ergibt sich das für den Normalbürger schwer nachvollziehbare durchschnittlich Vermögen pro Haushalt von rund 118.000 Euro pro Jahr. Zwischen den Ost- und Westhaushalten gibt es auch dabei noch gravierende Unterschiede. Während in Westdeutschland das Durchschnittsvermögen bei 132.000 Euro liegt, sind es in Ostdeutschland nur knapp über 55.000 Euro. Der Armutsbericht wird vermutlich am 14. November nach der Vorlage beim Kabinett veröffentlicht. Eine Überraschung beinhaltet er nicht. Verwundert darf man lediglich über die Tatsache sein, dass die seit Jahrzehnten bekannte Entwicklung weiterhin konsequent von den jeweils amtierenden Regierungskoalitionen ignoriert wird.

Unbekannte Uranlieferungen aus Russland veröffentlicht

Einem aktuellen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge wird in den noch arbeitenden Atomkraftwerken in Deutschland seit Jahren Uran der russischen Militärindustrie eingesetzt, ohne das die Öffentlichkeit davon in Kenntnis gesetzt wurde. Die Zeitung beruft sich auf Einblicke in vertrauliche Dokumente, wonach das verstrahlte Material eine Hinterlassenschaft des kalten Krieges sei. Tausend bis tausendfünfhundert dieser russischen

Brennelemente aus Militäruran, werden in deutschen Reaktoren „abgerüstet“ und gleichzeitig für die Erzeugung von Strom genutzt. Weitere 180 Brennelemente aus Russland sollen demnächst hinzu kommen. Auf Anfrage der „Süddeutschen Zeitung“ bestätigten Sprecher von RWE und Eon den Einsatz des russischen Militärurans und erklärten, dass dieses Brennmaterial dem vorhandenen Uran beigemischt wird. Ein Akw wird mit 200 Brennelementen circa 5 Jahre befeuert, so dass der Einsatz dieses Abfallproduktes der Abrüstung für die Akw-Betreiber sehr gewinnträchtig ist. In diesem Zusammenhang wurden vor der Öffentlichkeit allerdings die damit verbundenen Transporte geheim gehalten. Das strahlende Uran gelangt in Spezialbehältern mittels Lkw, Schiffe und per Bahn nach Deutschland. Gesichert ist nach Angaben der Zeitung bisher die Belieferung der Akw in Neckarwestheim, Obrigheim, Brokdort, Gundremmingen und Unterweser.

Japan zieht Atomausstieg in Betracht

Yoshihiko Noda, der japanische Regierungschef, hat jetzt bei einem Treffen mit Atomkraftgegnern sein Konzept vorgelegt, dass neben mehreren Varianten auch einen möglichen Ausstieg aus der Kernkraft-Nutzung vorsieht. Damit steht fest, dass Japan, trotz bisher gegenteiliger Beteuerung der meisten Regierungsvertreter, die wachsende Besorgnis der Bevölkerung des Landes teilt und einen langfristigen Ausstieg aus der Atomkraft in Betracht zieht. Derzeit arbeitet die Regierung an der Planung der Energiepolitik für die nächsten zwanzig Jahre. Dabei, so der Regierungschef, werde auch das Ziel: „mittel- oder langfristig“ aus der Kernkraft-Nutzung auszusteigen, mit einkalkuliert. Für Japan ist auch diese ungenaue Aussage, schon ein erheblicher Wendepunkt. Bisher gab es kaum öffentliche Stimmen, die sich gegen Kernkraftnutzung aussprachen. Das liegt an der hohen Bevölkerungsdichte der Industrienation, die nur über wenige eigene Energieressourcen verfügt. Deshalb sah sich die japanische Regierung bisher „gezwungen“, auch in den umfangreichen Erdbebengefährdeten Gebieten des Landes, den Bau von Kernkraftwerken zu genehmigen. Dies führte im März 2011 zur weltweit größten Atomkatastrophe im Kraftwerk Fukushima, dessen Kühlsystem aufgrund eines Erdbebens mit anschließender Flutwelle, für mehrere Tage Ersatzlos ausfiel. Die anschließende Verseuchung eines großen Teils der Umgebung hatte viele Japaner aufgerüttelt und an der Notwendigkeit von Akw zweifeln lassen. Inzwischen demonstrieren jede Woche Kernkraft-Gegner vor dem Regierungssitz in Tokio. Mit Erfolg. Während vor dem Unfall im März vergangenen Jahres noch geplant war, den Anteil an Atomstrom von derzeit 30 auf 53 Prozent zu erhöhen, will die Regierung ihn jetzt senken. Wie weit, in welchem Zeitraum und ob er vielleicht sogar auf Null heruntergeschraubt wird, ist noch nicht klar. Das hängt davon ab, wie stark die Proteste gegen Atomstrom in den kommenden Monaten sein werden. Mitte Juli gelang es Atomgegner in Tokio rund 10.000 Gleichgesinnte zu mobilisieren, als die Regierung zwei weitere überprüfte Akw wieder für Betriebstauglich erklärte. Nach dem Akw-Unglück in Fukushima waren schrittweise alle Kernkraftwerke in Japan für eine Sicherheitsüberprüfung abgeschaltet worden.

Grüne Gentechnik weiterhin heftig umstritten

Grüne Gentechnik, wie der Anbau gentechnisch manipulierter Nutzpflanzen bezeichnet wird, bleibt in Europa weiterhin heftig umstritten. Für Biologen und Genetiker ist dieser Widerstand oft schwer nachzuvollziehen. „Gentechnisch veränderte Pflanzen sind ungefährlicher als solche aus herkömmlicher Züchtung, denn sie durchlaufen umfangreiche Sicherheitsprüfungen“, erklärt Uwe Schrader, Geschäftsführer von Inno Planta e.V., einem Verein der als Interessenvertreter für Pflanzenbiotechnologie fungiert. Nach Recherchen des Vereins konnten bisher keine gesundheitlichen oder ökologischen Schäden durch gentechnisch veränderte Pflanzen nachgewiesen werden. Trotzdem hat das Bundesverfassungsgericht 2011 die Grüne Gentechnik zur Risikotechnologie erklärt und einen dementsprechenden Umgang damit angemahnt. Es sind vor allem die noch nicht absehbaren, aber unter Umständen unumkehrbaren Folgen, vor denen die Kritiker warnen. „Vererbung ist viel komplexer als früher gedacht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Unkräuter resistent werden gegen Herbizide, die man spritzt, und Schädlinge gegen Insektizide, die gentechnisch veränderte Pflanzen herstellen“, erläutert Greenpeace-Experte Dirk Zimmermann. Es lässt sich nicht abschätzen wie schnell sich die künstlich veränderten Gene, durch natürliche Kreuzung mit Wildarten, ausbreiten und diese unwiederbringlich verändern. Das sich eine unkontrollierte Verbreitung aber nicht verhindern lässt, musste das Schweizer Bundesamt für Umwelt bekannt geben, nachdem gentechnische Veränderungen bei wildem Raps bei Basel und Lugano nachgewiesen wurden. Problematisch ist auch, dass die Hersteller der gentechnisch veränderten Samen diese so manipulieren, dass sie unfruchtbar werden. Auf die Art soll der regelmäßige Kauf von neuem Saatgut sicher gestellt werden. Wenn sich aber diese Veranlagung zur Unfruchtbarkeit auch unter Wildpflanzen ausbreitet, stünde der Erde ein biologischer Super-Gau bevor.

Gentechnik durch die Hintertür

Ohne sich darüber im Klaren zu sein, essen deutsche Verbraucher in großen Mengen Fleisch, Eier und Milchprodukte, von Tieren die mit genmanipuliertem Soja gefüttert worden sind. Wie die Umweltorganisation WWF mitteilte, bestehen mehr als 80 Prozent aller importierten Soja-Chragen aus genetisch veränderten Soja-Bohnen. Damit diese Tatsache nicht länger vor den deutschen Verbrauchern verborgen bleibt, fordert der WWF eine entsprechende Kennzeichnung. Diese wird momentan in der EU-Verordnung nicht verlangt, was der WWF-Sprecher als rechtliche „Schwachstelle“ kritisierte, da die Verbraucher über den Konsum von Fleisch, Milch, Käse und Eiern, auch gegen ihren Willen, genetisch veränderte Nahrung zu sich nehmen. Allein 2010 wurden von Deutschland fast dreieinhalb Millionen Tonnen Sojaschrot importiert. Daraus werden neben den üblichen Sojaprodukten vor allem Mastfutter für Schweine, Rinder und Hühner hergestellt. Um den deutschen Verbrauchern die Wahl zu lassen, müsse unverzüglich eine Kennzeichnungspflicht für alle tierischen Produkte eingeführt werden, „von Fleisch und Wurst bis hin zu Nudeln“. Bisher sehen große Futtermittelhändler keinen Grund dafür, auch gentechnikfreie Ware zu kaufen. Die wachsende Nachfrage jedoch, die eine Folge der Kennzeichnungspflicht wäre, würde sich sofort auch auf den Handel auswirken und den Anbau von Gentechnik freier Nahrungspflanzen fördern.