Erste Regierungsdebatten über Atomausstieg in Japan

Ein Vierteljahr nach dem eines der schwersten Erdbeben der japanischen Geschichte eine schwere Katastrophe in mehreren Atomreaktoren Fukushimas auslöste, hat sich erstmals ein japanisches Regierungsmitglied für eine völlige Abkehr von der Kernenergie ausgesprochen. Premierminister Naoto Kan erläuterte in einem Interview, dass es zwar noch keinen genauen Zeitplan gäbe, er sich aber für einen Ausstieg aus der Atomkraft „in Etappen“ einsetzen werde. 30 Prozent der gesamten in Japan verbrauchten Energie, wird derzeit über Kernkraft erzeugt. Eine solche Abkehr von der Atomenergieerzeugung wäre eine völlige Kehrtwende Japans im Energiesektor. Nach Meinung des Premierministers habe die Regierung „keine andere Wahl“, als die bisherige Forcierung der Atomkraft zu stoppen und die Nutzung der Kernenergie zu verringern. Geplant war ursprünglich, den Anteil der Energieerzeugung durch Atomkraftwerke bis 2030 auf 53 Prozent zu erhöhen. In einer Rede vor dem Parlament erklärte Naoto Kan, dass die durch das Erdbeben und die darauf folgenden Überschwemmungen ausgelöste Katastrophe ihm die großen Risiken der Kernenergie bewusst gemacht haben. Damit allerdings geht er nicht mehr konform mit den derzeitigen Regierungsrichtlinien. Kurz nachdem die Meldung über eine eventuelle Abkehr von der Kernkraft in Japan veröffentlicht worden war, dementierten Regierungssprecher, dass solche Pläne bereits vorlägen. Regierungssprecher Yukio Edano verwies darauf, dass die von Naoto Kan ins Gespräch gebrachte Abkehr von der Kernenergie nicht der offiziellen Richtline der Regierung entspricht. Als „Hoffnung für die ferne Zukunft“, bezeichnete Edano den Ausstieg aus der Atomkraft.

Energieplakette nun auch für Fahrzeuge

Autos sollen zukünftig eine Energie-Plakette erhalten. Ähnlich wie auf technischen Geräten, soll ein farbiges Label anzeigen, wie hoch der Energieverbrauch des Fahrzeugs ist. Ein diesbezüglicher Gesetzesentwurf wurde jetzt vom Bundesrat bestätigt. Für die Berechnung des Energieverbrauchs wird das Verhältnis des CO2-Ausstoßes pro gefahrenen Kilometer in Beziehung zum Gewicht des Fahrzeugs ermittelt. Umweltverbände und Verbraucherschützer kritisieren, dass das Fahrzeuggewicht eine tragende Rolle bei der Berechnung des Energieverbrauchs haben soll. Das hätte zur Folge, dass ein Fahrzeug nur schwer sein muss, um eine günstige Beurteilung zu bekommen. Der Bundesrat hat die Berechnungsgrundlage allerdings nur für die nächsten drei Jahre abgesegnet. Bis dahin soll eine verbesserte Berechnungsform gefunden worden sein. Die Automobilindustrie begrüßt dagegen die Einbeziehung des Fahrzeuggewichtes, da dies in vielen Ländern Standard ist und ein Ausschehren Deutschlands wirtschaftlich „kontraproduktiv“ wäre.

Aufräumarbeiten in Fukushima dauern noch Jahrzehnte

Wie die japanische Regierung jetzt verkündete, werden sich die Aufräumarbeiten in und um Fukushima noch Jahrzehnte lang hinziehen. Mit einer Dauer von mindestens zehn Jahren rechnet die Regierung im optimalen Fall allein für die Unterbringung, Restaurierung und Entschädigung für die Menschen, die aufgrund der ausgetretenen radioaktiven Strahlung aus der Umgebung von Fukushima evakuiert werden mussten. Unklar ist noch immer, wie viele der umliegenden Wohnsiedlungen wieder bewohnbar gemacht werden können. Der Abriss der beschädigten Reaktoren wird voraussichtlich noch wesentlich länger dauern. Derzeit ist an einen geordneten Abbau nicht zu denken, nachdem es in drei von sechs Reaktoren aufgrund der ausgefallenen Kühlung zu Kernschmelzen gekommen ist. Mit der Entnahme der ersten geschmolzenen Brennstäbe kan,n nach derzeitigem Wissenstand, frühestens 2012 begonnen werden. Bis zum endgültigen Abriss der Kraftwerke wird es vermutlich „mehrere Jahrzehnte“ dauern, wie die Firmenleitung von Tepco und die japanischen Behörden angaben. Dazu kommt, dass derzeit eine heftige Erdbebenserie das Gebiet um Japan erschüttert, die sich noch über viele Jahre hinziehen kann. So kam es in der vergangenen Woche wieder zu einem Beben der Stärke 7,1, dass auch Fukushima erreichte. Auch wenn die Reaktoren diesmal verschont geblieben sind, muss das in den folgenden Jahren nicht so bleiben. Auf einem so häufig von Erdbeben heimgesuchten Gebiet wie Japan, hätte wohl niemals auch nur ein Atomkraftwerk gebaut werden dürfen.

Gesetz zur CO2-Lagerung beschlossen

Jetzt wurde im Bundestag das neue Gesetz zur Speicherung von CO2 beschlossen. Damit sollen künftig Technologien, die nicht ohne einen klimaschädlichen CO2-Ausstoß auskommen verwendet werden können. Das Kohlendioxid wird dabei unterirdisch gespeichert und durch den in der Tiefe herrschenden Druck komprimiert. Die Auswirkung auf das Grundwasser und eventuelle durch die Druckanomalie ausgelöste Erdbeben, sind allerdings bisher nicht sicher geklärt. Deshalb wurde im Bundestag erst ein Gesetzentwurf bestätigt, der eine Erprobung dieser CCS-Technologie ermöglicht. 306 der Abgeordneten stimmten für das Gesetz, während sich 266 dagegen entschieden. Festgelegt wurde gleichzeitig auch, dass es im Ermessen der Länderminister liegt, ob in ihrem Bundesland eine solche Testanlage gebaut werden darf, oder nicht. 2017 soll dann endgültig darüber entschieden werden, ob diese Form der CO2-Lagerung sicher und umweltschonend ist, um bundesweit eingeführt werden zu können.

Erster CO2-freier Windenergiespeicher in Mecklenburg

Am heutigen Donnerstag wurde offiziell der Bau einer neuen Speicheranlage für Strom aus Windenergie beschlossen. Initiator ist der Betreiber „Grapzow“, der damit in Mecklenburg-Vorpommern die erste Speicheranlage dieser Art in Deutschland bauen wird. Nach Angaben des Pressesprechers der Firma wird hier auf der Basis von Wasserstoff ein völlig CO2-freier Windenergiespeicher entstehen. 220 Millionen Euro, von denen 4,5 Millionen vom Bund gezahlt werden, müssen in die Anlage investiert werden. Die gewonnene Energie aus 28 Windrädern wird hier, in Wasserstoff umgewandelt, der in großen Tankanlagen auf Abruf gespeichert werden kann. Die Rückgewinnung erfolgt mit Hilfe eines Elektromotors, der kein CO2 freisetzt, wie der Projektleiter, Marcus Heinicke, stolz erläutert. Diese Anlage ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Energieversorgung Deutschlands. Bisher gibt es nur sehr wenige Möglichkeiten, regenerative Energien umweltfreundlich zu speichern, bis sie gebraucht werden. Dies ist eines der größten Probleme bei der Umstellung von fossiler auf erneuerbare Energien.