Die UNO hat eine Expertengruppe mit der Erforschung des Artensterbens beauftragt. Diese soll alle Regierungen weltweit mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen über die sich verringernde Artenvielfalt und ihre jeweiligen speziellen Ursachen versorgen. Die Arbeitsweise des Gremiums soll ähnlich strukturiert werden, wie die des Weltklimarates, der seit über drei Jahren alle Studien über den Klimawandel zusammenfasst und auswertet. In drei Jahren soll die neue Forschergruppe die erste Analyse der gesammelten Daten vorlegen. Achim Steiner, der Chef des UN-Umweltprogramms (UNEP), halt die Entscheidung der UNO für einen wichtigen Schritt, um das Aussterben vieler Arten zu reduzieren. Für ihn ist es ein Durchbruch bei der Organisation einer globalen Antwort auf den Verlust von lebenden Organismen und Wäldern, Gewässern, Korallenriffs und anderen Ökosystemen“. Das Ziel der geplanten Arbeit ist es, schnell effiziente Maßnahmen gegen das weitere Aussterben vieler Tier- und Pflanzenarten ergreifen zu können. Bedroht sind aktuell 30 Prozent aller Amphibien, 20 Prozent aller Säugetierarten und weltweit 12 Prozent der Vogelarten.
Tschernobyl-Tourismus boomt!
Unverständlich; aber tatsächlich gibt es laut Oksana Nor, Mitarbeiterin der Tschernobyl-Informationsstelle in Kiew, „zahlreiche Anfragen“ von Touristen, die das Sperrgebiet um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl besichtigen wollen. Bereits in den vergangenen Jahren haben vereinzelt Fremdenführer kleinere Gruppen auf Wunsch in das verstrahlte Gebiet geführt. Jetzt plant die Tschernobyl-Behörde Touristenführungen im großen Stil. Das Reaktorunglück, dass am 26. April 1986 statt fand und in den ersten Tagen von der russischen Regierung vertuscht worden war, hat 100.000 Menschen bisher das Leben gekostet und eine unbekannte Zahl von Menschen verstrahlt. Bei der Explosion des Reaktors wurde 50 mal mehr Strahlung freigesetzt, als von der Atombombe auf Hiroshima. Entsprechend hoch ist die Strahlenbelastung der Umgebung. Pjotr Waljanski vom ukrainischen Zivilschutzministerium warnt vor schwersten Gesundheitsschäden. Doch für die Mitarbeiter der Tschernobyl-Informationsstelle reicht es als Legitimation, dass diese Führungen die bisher illegal statt finden, ja offensichtlich erwünscht sind. Die Touristen werden auch zukünftig das Gebiet auf eigene Gefahr besuchen. Da Strahlung das Erbgut massiv schädigt, besteht zumindest eine gute Chance, dass in diesem Fall die Dummheit tatsächlich ausstirbt.
Jagderlaubnis für Wölfe in Schweden
Erst zum zweiten Mal, seit mehr als sechsundvierzig Jahren, hat Schweden eine Jagderlaubnis für Wölfe erteilt. 20 Tiere dürfen zwischen Mitte Januar und Mitte Februar geschossen werden, wie die Stockholmer Umweltschutzbehörde mitteilte. Mit diesen niedrigen Abschussquoten will die Behörde den Bestand der Tiere allmählich auf die von der Regierung gewünschte Zahl senken. Wölfe werden in Schweden regelmäßig in Vororten gesichtet, was vielen Städtern Angst macht. Außerdem kommt es vor, dass sie Haus- oder Zuchttiere reissen. Deshalb hat das schwedische Parlament entschieden, die Zahl der Wölfe auf 210 Tiere zu reduzieren. Der WWF kritisierte, dass die Reduzierung des Bestandes willkürlich getroffen wurde und nicht klar ist, ob die ohnehin geringe Wolfspopulation sich bei einer solchen Reduzierung erhalten kann. Die schwedische Partei der Grünen hofft, dass die Europäische Kommission Einspruch gegen die Jagderlaubnis einlegt.
Atommüll-Transport nach Lubmin
Mit einer mehrstündigen Verspätung traf der Atommüll-Transport aus Frankreich gestern in Lubmin ein. Vier Castoren mit hoch radiaktivem Abfall aus der französischen Kernforschungsanlage Cadarache, sollen hier in Mecklenburg-Vorpommern zwischengelagert werden. Die darin enthaltenen Brennstäbe stammen ursprünglich aus einem Reaktor aus der Nähe von Karlsruhe, der vor 30 Jahren abgeschaltet wurde. Erstmals ist es der Bundesregierung gelungen durchzusetzen, dass radioaktiver Müll aus Westdeutschland in den neuen Bundesländern gelagert wird. Das hat zwar Atomkraftgegner aktiviert, die den Transport behinderten und seine Ankunft in Lubmin um neun Stunden verzögerten, doch verhindern konnten sie die Lagerung in Mecklenburg nicht. Auch die Proteste des Mecklenburger Ministerpräsidenten Erwin Sellering (SPD) reichten nicht aus, um die Einlagerung in Lubmin zu verhindern. Sellering: „Wir sind bereit, Atommüll aus Lubmin und Rheinsberg aufzunehmen, aber bitte nicht aus ganz Deutschland“. Sein diesbezügliches Schreiben an die Kanzlerin blieb erfolglos. Das Zwischenlager Lubmin war ursprünglich für den Atommüll aus den zwei stillgelegten ehemaligen DDR-Kraftwerken gedacht. Ärgerlich für die neuen Bundesländer ist, dass es hier seit Jahren nicht ein einziges laufendes Atomkraftwerk gibt und das Land jetzt als Mülldeponie für den strahlenden Abfall des Westens herhalten muss.
Klimakonferenz – zähe Verhandlungen, geringe Erfolgserwartung
Wie zu erwarten war, kommen die Gespräche auf der Klimakonferenz in Cancun nur langsam voran. Um jede einzelne Formulierung des Vertrages wird gerungen, wie sich Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) beschwert: „Langsamkeit ist schon fast eine diplomatische Formulierung.“ Uneinig sind sich die Vertreter der einzelnen Länder vor allem und die Zukunft des Kyoto-Protokolls, auf dessen Bestand Länder wie China bestehen während andere, darunter Japan, Russland und Kanade, darauf ganz verzichten wollen. Japans Umweltminister Ryo Matsumoto, besteht darauf, dass Japan kein Interesse an einer Fortführung des Kyoto-Protokolls hat: „Japan wird sich am Festlegen einer zweiten Verpflichtungsperiode für das Kyoto-Protokoll nicht beteiligen.“ Lieber würde er eine neue Übereinkunft auf Grundlage des im letzten Jahr in Kopenhagen ausgehandelten Klimaschutzabkommens treffen. Der Grund dafür ist die traurige Tatsache, dass die USA und China, die gemeinsam 40 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verursachen, das Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnet haben und dadurch auch bei einer Verlängerung dieser Vereinbarung zu nichts verpflichtet wären. Für das Kyoto-Protokoll spricht, dass die rechtliche Verpflichtung damit größer wäre. Das nützt allerdings nur wenig. Erstens wurde schon das bisherige K-P. nicht eingehalten. Zweitens fehlen darin die Hauptverursacher des Klimawandels, was nicht nur den Erfolg halbiert, sondern auch den USA und China einen wirtschaftlichen Vorteil brächte – auf Kosten der Weltbevölkerung. Behindert werden die Verhandlungen laut Norbert Röttgen vor allem dadurch, dass „keiner sich zu früh bewegen“ wolle, wie das in vielen Gipfeltreffen der Fall ist. Das es sich bei der Klimakonferenz um für alle Länder gleichermaßen notwendige Verbesserungen geht, scheint daran nichts zu ändern.