Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, vertuscht der Ölkonzern Shell, seit Jahren seine Verantwortung, an zahlreichen Öllecks in Nigeria, um möglichen Schadenersatzforderungen zu entgehen. Allein 2012 hatte es im Nigerdelta 348 Lecks bei Shell gegeben, sowie fast 1000 weitere, die im Zuständigkeitsbereich des Shell-Tochterunternehmens ENI auftraten. Als Begründung für die unkontrollierten Austritte von Rohöl gibt Shell dafür fast immer Öldiebstahl an. Das sei jedoch falsch, so die Sprecherin von Amnesty, Audrey Gaghran. „Shells Angaben zu Öllecks kann man nicht vertrauen.“ Was wohlweislich verschwiegen wird ist, dass die Infrastruktur der Bohrlöcher zu einem Großteil völlig verrottet ist und Sicherheitsmaßnahmen sträflich vernachlässigt werden. Da die Ursachen für die Öllecks fast ausschließlich Konzernintern untersucht wird, ist es für Shell leicht, die wahren Gründe für die vielen Umweltschäden zu vertuschen. Zudem läge es in der Verantwortung des Ölkonzerns dafür zu sorgen, dass die Umweltgefährdenden Anlagen ausreichend gegen Übergriffe von Außen geschützt sind. Nigeria ist der größte Öllieferant in Afrika, südlich der Sahara. Seit rund 50 Jahren wird hier Öl gefördert, weshalb das Land unter massiven Umweltschäden leidet.
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CO²-Ausstoß steigt weiter
Im Vergleich mit dem Vorjahr, ist der CO2-Ausstoß 2012 etwas langsamer gestiegen. Statt um 2,9 Prozent, wie 2011, erhöhten sich die CO2-Emissionen im vergangenen Jahr nur um 1,1 Prozent. die Niederländische Umweltprüfbehörde (PBL) analysierte die Entwicklung und stellte fest, dass die verstärkte Nutzung von Wasserkraft in China und die Schiefergasnutzung in den USA maßgeblich dabei halfen, den Ausstoß zu verringern. „Die Entwicklung zeigt einen Wandel zur geringeren Verwendung fossiler Treibstoffe hin zu mehr erneuerbarer Energie und Energiesparen“, erklären die Beamten der PBL. Dennoch wurden im vergangenen Jahr 34,5 Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen – ein neuer Negativrekord. In China stieg der CO²-Ausstoß, trotz der Inbetriebnahme neuer Wasserkraftwerke, aufgrund des rasanten Wirtschaftswachstums, um fast 10 Milliarden Tonnen. Positiver gestaltet sich die Entwicklung in Europa. Hier sank der Gesamtausstoß von CO² um 1,6 Prozent, was allerdings auch auf die schwächelnde Wirtschaft zurückzuführen ist, wodurch weniger Energie benötigt wurde. Das Verbrennen fossiler Energieträger ist, mit 90 Prozent, noch immer die Hauptursache des globalen CO²Ausstoßes.
Polio in Syrien aufgetreten
Das Robert-Koch-Institut hat jetzt davor gewarnt, dass der Polio-Virus, der Kinderlähmung verursacht, durch Flüchtlinge aus Syrien nach Deutschland gelangen kann. Zwar wäre dies theoretisch nicht weiter problematisch, da Kinderlähmung hier erfolgreich ausgerottet wurde, doch die wachsende Zahl der Impfverweigerer, die auch ihren Kindern lebenswichtige Impfungen vorenthalten, gibt Anlass zur Sorge. Am vergangenen Mittwoch wurden von der Weltgesundheitsorganisation im Nordosten Syriens zehn Polio-Fälle und zwölf Verdachtsfälle registriert. Zwar soll der Impfstatus von syrischen Flüchtlingen bei der Einreise geprüft und Impfungen gegebenenfalls nachgeholt werden, doch ein Restrisiko bleibt. Mediziner beklagen, dass die Gefahr der Kinderlähmung vielen Eltern nicht mehr bewusst ist – eine Folge der erfolgreichen Impfungen. Noch liegt die Impfrate in Deutschland bei 95 Prozent, so dass es selbst bei hier auftretenden Polio-Fällen zu keiner großen Epidemie mehr kommen kann. Die nicht geimpften Kinder bleiben allerdings einer Ansteckung schutzlos ausgeliefert, weshalb Impfverweigerer sich gut überlegen sollten, ob sie für ihre, größtenteils auf unhaltbaren Verschwörungstheorien beruhende Impfangst, wirklich ihre Kinder gefährden wollen.
Offshore-Windparks als künstliche Riffe?
Meereswindkraftanlagen produzieren nicht nur Ökostrom, sie können durch ihre stabilen Fundamente im Meer, auch die Artenvielfalt fördern. Das ergab eine aktuelle Untersuchung des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (Gewässervermessung). Die hauptsächlich aus Beton bestehenden Fundamente bieten künstliche Riffe. Dort können sich zuerst Algen, Wassermoose und in ihrem Gefolge Muscheln, Seesterne, Seeanemonen und Fische ansiedeln. Die vor dem Bau der ersten Offshore-Windkraftanlagen befürchtete Gefahr für Wassersäugetiere und Vögel, hat sich dagegen nicht bestätigt. „Die Bewegungen und Beleuchtungen der Windenergieanlagen scheinen die Vögel zu verscheuchen. Das senkt das Kollisionsrisiko erheblich“, erklärt ein Sprecher des Seeschifffahrtamtes. Dafür war der Windpark „Alpha Ventus“, 45 Kilometer vor Borkum und seine Auswirkungen auf das Ökosystem untersucht worden. Er ist der erste in Deutschland betriebene Offshore-Windpark, der seit 2010 Strom produziert. Inzwischen wurden über zehn weitere Windparks in Bau oder Betrieb genommen und 30 weitere genehmigt. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat dabei die Aufgabe, die Umweltschutzmaßnahmen zu überwachen.
Klimaerwärmung gefährdet Polardorsch
Die globale Klimaerwärmung zeigt immer häufiger Verhaltensänderungen bei Wildtieren. Eine Untersuchung des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung wies jetzt nach, dass der Atlantische Kabeljau, aufgrund der steigenden Wassertemperaturen, in die Arktis ausgewichen ist und dort die Population seines nahen Verwandten, den Polardorsch bedroht. Messungen zeigten, dass immer größere Mengen des wärmeren Atlantik-Wassers bis zur Nord-Küste der Spitzberge vordringt und sich dort mit den normalerweise kalten Wassermassen aus der Barentssee vermischt und diese aufheizt. Für den da vorkommenden Polardorsch wird es dann zu warm und im Gegensatz zum Atlantischen Kabeljau, hat der Polardorsch keine Möglichkeiten, in andere Gefilde auszuweichen. Die Biologen befürchten, dass der besser an die Wasserqualität angepassten Kabeljau den Polardorsch im Laufe weniger Jahre verdrängen wird. Das hätte für das gesamte arktische Ökosystem Auswirkungen, da der Polardorsch eine wichtige Rolle im Nahrungskreislauf der Arktis spielt, von dem fast alle hier lebenden Tierarten abhängig sind.