Neue Zählungen haben einen massiven Schwund der hier früher lebenden heimischen Vögel ergeben. Besonders betroffen sind Arten die nicht in Wäldern leben, sondern offene Wiesen und Felder bevorzugen. In den vergangenen 30 Jahren hat sich europaweit die Zahl der in Agrarlandschaften lebenden Vögel halbiert. „Allein in Deutschland sind seit 1990 mehr als eine Million Feldlerchen verstummt, eine Entwicklung, die besorgniserregend ist“, erklärte die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Beate Jessel. Der Grund dieser Entwicklung ist eine stärkere Intensivierung der Landwirtschaft. Das zeigt sich unter anderem im wachsenden Anbau von Monokulturen und der Beseitigung der Feldraine. Monokulturen gehen stets mit einer Häufung der Schädlinge und deren schnelleren Immunität gegenüber der eingesetzten Giftstoffe einher. Die immer großzügiger eingesetzten Dünger und Insekten,- bzw. Unkrautgifte, töten auch harmlose Insekten und Pflanzen, die für viele Vögel als Lebensgrundlage notwendig sind. Obwohl seit vielen Jahren für die Errichtung von Feldrainen geworben wird, um zumindest kleine Rückzugs- und Brutmöglichkeiten für Lerchen, Kiebitze oder Feldsperlinge zu erhalten, lies sich deren Rückgang nicht verhindern. Verschiedene Naturschutzvereine und der Dachverband aller großen ornothologischen Verbände (DDA), haben der Europäischen Kommission die Ergebnisse ihre Beobachtungen, Zählungen und Studien vorgelegt. Sie fordern, dass im Rahmen der geplanten Reform der EU-Agrarpolitik diese, besorgniserregende Entwicklung berücksichtigt wird. Vor allem die Förderpolitik sollte verstärkt die ökologische Neugestaltung berücksichtigen. Allerdings gibt es Bemühungen dieser Art schon sehr lange. Der verzeichnete Negativtrend lässt nicht viel Raum für die Hoffnung, dass der neue Vorstoß erfolgreicher sein wird, als die bisherigen Versuche.
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Hohe Ernteausfälle durch Feldmäuse
Die deutschen Bauernverbände beklagen in diesem Jahr massive Ernteausfälle durch Nagerschäden. Vor allem Wühl- und Feldmäuse erschweren den Landwirten das Leben. Die Verantwortung dafür tragen nach Meinung der Geschädigten vor allem die Politik und der Naturschutzbund (NABU). Der vergangene milde Winter hat die Vermehrung der Feldmäuse stark begünstigt. Rund zehn Prozent Verlust werden den kleinen Nagern zugeschrieben. In einigen Regionen, wie Sachsen oder Rheinland-Pfalz, liegen die Ausfälle aufgrund der gestiegenen Mäusepopulation bei bis zu 50 Prozent. „Es gibt teilweise erhebliche Ernteverluste“, klagt Frieder Zimmermann, der Sprecher der rheinland-pfälzischen Landwirtschaftskammer. Anträge auf Sondergenehmigungen für den Einsatz von Giftködern, wurde durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz abgelehnt. NABU-Referent Julian Heiermann wehrt sich gegen die Beschuldigung, Natur- und Umweltschutz wären die Hauptursache der Ernteausfälle. Heiermann: „Das Problem ist wenigstens in Teilen hausgemacht.“ Zur massiven Vermehrung von Wühl- und Feldmäusen kommt es vor allem durch Monokulturen und fehlende Rückzugs- und Brutstätte für Greifvögel, die natürlichen und effizientesten Feinde der Mäuse. Nur ein Umbau der landwirtschaftlichen Produktion, hin zur Förderung natürlicher Regelmechanismen, kann langfristig Ernteausfälle in dieser Größenordnung verhindern, ohne zugleich eine weitere Boden- und Nahrungsvergiftungen nach sich zu ziehen.
Trotz Verbot – Antibiotika in der Tiermast gefunden
Die Prüfung von Geflügelmastanlagen in Nordrhein-Westfalen hat ergeben, dass trotz strenger Gesetze für antibiotikafreie Geflügelmast, in 26 von 42 Anlagen noch immer Antibiotika in großem Ausmaß eingesetzt wird. Die vorbeugende Gabe von Antibiotika als Leistungsbeschleuniger in der Tiermast ist seit 2006 EU-weit verboten. Bis dahin wurden große Mengen Antibiotika vorbeugend verfüttert, um Infektionen zu vermeiden. Dies führt zu einer Einlagerung der Substanz in das Fleisch der Tiere und darüber in die Nahrungskette, was als Hauptursache für die wachsende Resistenz vieler Krankheitserreger gegen Antibiotika gilt. Der Nordrhein-Westfälische Verbraucherminister, Johannes Remmel, musste anhand der durchgeführten Untersuchung konstatieren, dass die seit sechs Jahren geltenden Vorschriften gegen die vorbeugende Antibiotika-Gabe von mehr als der Hälfte der Züchter nicht eingehalten werden. Remmel: „Der Einsatz von Antibiotika hat ein Ausmaß erreicht, das völlig indiskutabel ist.“ Gegen die betroffenen Mastbetriebe werden jetzt rechtliche Schritte geprüft. Zusätzlich will die Regierung nach der Sommerpause darüber beraten, ob eine bundesweite Datenbank, in der alle tierärztlich verordneten Medikamente gespeichert werden können, eine bessere Kontrolle der Antibiotika-Verwendung ermöglicht. Außerdem forderte Remmel die Regierung auf, „endlich die rechtlichen Weichen durch eine Gesetzesänderung zu stellen, damit wir dem Ziel der Minimierung des Antibiotika-Einsatzes in der Intensiv-Tierhaltung näher kommen“.
Komplette Gletscherschmelze für Alpen erwartet
Die bayrischen Alpen werden in wenigen Jahren nur noch einen, statt ihrer jetzt fünf Gletscher behalten. Der aktuell erstellte bayrische Gletscherbericht zeigt, dass bei gleichbleibend warmen Durchschnittstemperaturen vier Gletscher abschmelzen werden. Lediglich der Hollentalferner der Zugspitze wird dem Klimawandel noch länger stand halten. „Gletscher sind Mahnmale des Klimawandels: Sie reagieren besonders schnell und stark auf die Veränderungen des globalen Klimas“, erläutert der bayerische Umweltminister, Marcel Huber, die Ergebnisse der Untersuchung. Demzufolge hat sich die Gesamtfläche der Gletscher seit 1820 von vier, auf 0,7 Quadratkilometer verringert. Schon in den nächsten Jahren werden der Watzmanngletscher und der südliche Teil des Blaueises der Berchtesgadener Alpen geschmolzen sein. Dadurch verändern sich nicht nur Flora und Fauna der Gebirge, das schnelle Abschmelzen birgt auch alpine Gefahren und eine größere Wahrscheinlichkeit für Hochwasser. Mit einer Änderung der Tourismusstrategie, will das Land Bayern, gemeinsam mit dem Deutschen Alpenverein, ein Programm zur Verzögerung der völligen Gletscherschmelze erarbeiten.
Massives Vorkommen „seltener Erden“ vor Japan entdeckt
Vor der Küste Japans wurden jetzt unter dem Pazifik riesige Vorkommen seltener Erden lokalisiert. Erste Proben ergaben, dass sich um die Inseln Minamitorishima bis zu 7 Millionen Tonnen der seltenen Rohstoffe im Boden befinden könnten. Unter „seltene Erden“ fallen insgesamt 17 Mineralien, wie beispielsweise Dysprosium, die für die Industrie besonders wertvolle Eigenschaften besitzen. Gebraucht werden sie unter anderem für die Herstellung von Computern, Handys, Tablet-PC, Elektrofahrzeuge, oder Windkraftanlagen. Aktuell werden fast 90 Prozent aller weltweit verbrauchten seltenen Erden in China abgebaut. Sollten sich die günstigen Ergebnisse der Untersuchung bestätigen, könnte Japan, dass in den vergangenen Jahren einer der Marktführer bei der Herstellung von Computern und Mobilfunkgeräten geworden ist, seinen derzeitigen Bedarf an diesen Wertstoffen für rund 220 Jahre decken. Obwohl sich das gefundene Vorkommen 5600 Meter unter dem Meeresspiegel befindet, gehen die Geologen davon aus, dass in rund fünf Jahren mit dem Abbau begonnen werden kann.