Archiv der Kategorie: Aktuelles

Verzögerung des Stromnetzausbaus gefährdet Ökoenergie-Branche

Damit der an der Küste mit Windenergie erzeugte Strom in ganz Deutschland zur Verfügung stehen kann, sind mehr und flexiblere Stromnetze nötig, da bei der Einspeisung erneuerbarer Energien immer wieder naturbedingte Schwankungen der erzeugten Strommenge auftreten.

Diese Stromnetze sind allerdings noch lange nicht in ausreichender Menge vorhanden. Das Problem beim Ausbau der Netze ist nicht nur die Finanzierung, die sich die Stromanbieter gern vom Staat bezahlen lassen, sondern auch die Weigerung immer mehr Menschen, weitere Hochspannungsleitungen in ihren Wohngegenden zu akzeptieren. Grund ist die Angst vor den Magnetfeldern, die im Umfeld der Hochspannungsleitungen erzeugt werden und nach verschiedenen, jedoch nicht einvernehmlichen Studien, Krebserregend sein und das Risiko für eine Alzheimererkrankung erhöhen sollen. Deshalb stellen sich immer häufiger Bürgerinitiativen gegen einen geplanten Netzausbau. Nach Schätzung der Deutschen Energieagentur benötigt Deutschland noch 3500 Kilometer neue Netze, von denen bisher erst 90 Kilometer gebaut worden. Jetzt fürchtet vor allem die Ökoenergie-Branche um ihre Zukunft, da bei aktueller Stromnetzsituation die großen Energieunternehmen, denen die meisten Stromnetze gehören, das Recht haben, diese für die Einspeisung erneuerbarer Energien zu sperren, so lange die Stromnetze qualitativ nicht in der Lage sind die Schwankungen auszugleichen und somit die Netzstabilität nicht gewährleistet werden kann.

Cholera in Haiti

Nach den verheerenden Überschwemmungen und Erdbeben, haben die Menschen Haitis jetzt mit einer Seuche zu kämpfen, die oft Infolge solch schwerer Umweltkatastrophen auftritt; die Cholera. Bereits 140 Menschen sind in den vergangenen Wochen daran verstorben, über 1500 weitere Fälle von Erkrankten wurden registriert. Cholera ist vor allem deshalb so gefährlich, weil Menschen die sich damit infizieren, oft schon innerhalb weniger Stunden dehydrieren, und an einem Kreislaufkollaps oder Nierenversagen sterben. Besonders Kinder sind durch ihre geringere Größe besonders gefährdet. Ihr Immunsystem ist auch noch nicht erfahren genug, um schnell Abwehrkräfte gegen die Krankheit generieren zu können. Übertragen wird der Cholera-Erreger durch verschmutztes Trinkwasser. Das Erdbeben und die Überschwemmungen haben große Teile des Abwassersystems zerstört, so dass in vielen Gebieten Abwässer das Trinkwasser kontaminiert. Die Behörden von Haiti verweigern aktuell genaue Informationen, denn Cholera-Erkrankungen in diesem Ausmaß sind auch ein Eingeständnis dafür, dass der Staat nicht in der Lage ist das wichtigste Grundnahrungsmittel in gesundheitlich unbedenklicher Qualität zur Verfügung zu stellen.

Bei der AKW-Sicherheit gibt es erhebliche Zweifel

Wie sich auf dem Umweltausschuss nun herausstellte gibt es ausreichende Zweifel für eine AKW-Laufzeitverlängerung, wenn man an die Sicherheit denkt. Mehrere Sachverständige kamen zu dem Entschluss, dass eine vollständige Behebung der Mängel bei einem alten Kraftwerk wie beispielsweise Biblis A in Hessen nicht gelingen werde. Geophysiker Lothar Hahn erläuterte am Donnerstag bei einer Anhörung zur anstehenden Änderung des Atomgesetzes, worüber der Bundestag am 28. Oktober entscheiden will. Das Gesetz soll vom 1. Januar 2011 an gelten und sieht durchschnittlich zwölf Jahre längere Laufzeiten vor. Hahn kritisierte, dass bereits durch den rot-grünen Atomausstieg wichtige Nachrüstungen ausgeblieben sind. Er betonte, dass eine effiziente Nachrüstung und den Austausch bestimmter Teile, Atomkraftwerke durchaus noch 40 Jahre länger laufen könnten. Doch bei Biblis A könnten nur einzelne Maßnahmen ergriffen werden, nachdem hier eine mehrjährige Nachrüstdauer erforderlich wäre. Dieses Kraftwerk solle aber nun weitere acht Jahre laufen. Doch es gibt auch andere Meinungen zu den Sicherheitsstandards. Zwei Experten von Union und FDP betonten, dass es durch längere AKW-Laufzeiten keinerlei Sicherheitsbedenken gebe. Die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Hildegard Müller, betonte: „Die Störfall-Debatte wird unredlich geführt.“ Die deutschen Kernkraftwerke erfüllen weltweit die höchsten Sicherheitsrichtlinien.

Umweltminister Norbert Röttgen besteht weiterhin auf Schaffung von mehr Sicherheit, wie zum Beispiel die Absicherung gegen Terroranschläge mit Passagierflugzeugen. SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber bilanzierte angesichts der Ausführungen: „Die ältesten Atomkraftwerke sind nicht mehr voll nachrüstbar, wichtige Sicherheitselemente werden dauerhaft fehlen“. Die neue Sicherheitskategorie im Atomrecht mit dem Paragrafen 7d werde zudem keine zusätzliche Sicherheit schaffen. Doch Union und FDP sind sich einig. Hier wird auf jeden Fall gegen unsere Sicherheit entschieden.

UN-Artenschutzkonferenz hat in Japan begonnen

Die gestern in Japan begonnene UN-Artenschutzkonferenz hat zum Ziel, das Artensterben von Tier- und Pflanzenarten zu stoppen. Wissenschaftler warnen davor, dass wir bereits begonnen haben, dass größte Artensterben seit dem Tod der Dinosaurier zu verursachen.

Der Biologe Russ Mittermeier erklärt: „Gesunde Ökosysteme sind die Grundpfeiler der menschlichen Entwicklung“. Stirbt ein Tier, zieht das oft den Zusammenbruch eines ganzen Ökosystems nach sich. Und das kann auch für uns Menschen verheerende Folgen haben. Aktuell haben zum Beispiel weltweit Imker mit einem nicht zu stoppenden Sterben von Bienenvölkern zu kämpfen. Die Anfälligkeit der Tiere für Krankheiten ist vermutlich auf die Verseuchung ihrer Nahrung zurück zu führen. Falls es nicht gelingen sollte, dieses Sterben der Bienen zu verhindern, würde das für unsere Pflanzenwelt, und damit auch für unsere Landwirtschaft kaum auszugleichende Folgen haben. Delegierte aus über 200 Ländern haben sich jetzt in Japan versammelt um ihr Pläne für die nächsten zehn Jahre zu koordinieren. Die Chancen für einen Erfolg stehen aber eher schlecht. Absichtserklärungen werden ausgiebig und Medienkompatibel vorgetragen – Ergebnisse gibt es bisher nicht. Bill Jackson,stellvertretender Generaldirektor der Internationalen Naturschutzunion klagt: „Wir haben es nicht geschafft, erfolgreich die Botschaft zu vermitteln, dass unsere Gesellschaft und unsere Volkswirtschaften letztlich von dieser biologischen Vielfalt abhängen“. Es ist leider nicht zu erwarten, dass sich daran in den nächsten Tagen viel ändern wird.

Klage gegen Gorleben als Endlager eingereicht

Atomkraftgegner haben jetzt eine Klage beim Verwaltungsgericht Lüneburg eingereicht. Die Klage richtet sich gegen die beschlossene Wiederaufnahme der Untersuchung, ob der Salzstock Gorleben als Endlager für weiteren Atommüll geeignet ist. Eines der Hauptargumente der Kläger ist, dass der Salzstock Gorleben noch unter den veralteten Richtlinien des Rahmenbetriebsplanes von 1982 untersucht und bewertet werden soll. Dieser wurde jedoch schon 1990 als untauglich eingestuft und durch einen Umweltverträglichere Richtlinien ersetzt. Auch Asta v.Oppen, die sich als Vertreterin der Rechtshilfe Gorleben für eine ergebnisoffene Standortsuche einsetzt, sieht hier die Gefahr, dass Sicherheitsstandards umgangen werden sollen:“Genau das will die Bundesregierung umgehen, um schnell und ohne großes Aufsehen Tatsachen zu schaffen“. Greenpeace forderte, Gorleben als mögliches Atommüllendlager aufzugeben, und geeignetere Standorte zu untersuchen.