Archiv der Kategorie: Landwirtschaft

Schlechtes Erntejahr

Der Deutsche Bauernverband (DBV) erwartet für die diesjährige Getreideernte schlechte Ergebnisse. Durch die anhaltende Trockenheit im Frühjahr und zu hoher Nässe während der Aussaat, wird die Ernte in diesem Jahr vermutlich rund 12 Prozent niedriger ausfallen, als üblich. „Das Frühjahr wurde durch Hitze und Trockenheit von März bis Mai zum Sommer, und die Erntezeit ab Ende Juni fiel buchstäblich ins Wasser, vor allem im Nordosten Deutschlands“, erläuterte der DBV-Sprecher. Mit circa 39 Millionen Tonnen Getreide rechnet der Deutsche Bauernverband. Bei der Rapsernte wird der Rückgang sogar 34 Prozent betragen, so dass lediglich 3,7Millionen Tonnen Raps anfallen. Abgefangen wird der Verlust für die Bauern teilweise durch die gestiegenen Preise, da die Getreideernte nicht nur in Deutschland, sondern fast weltweit niedriger ausfällt. Für Weizen bleibt der Preis bei 190 Euro je Tonne, wie 2010. Für Raps stieg der Preis um 70 Prozent auf 423 Euro je Tonne. Das nützt allerdings nur denjenigen Landwirten, die nicht den größten Teil ihrer Ernte verloren haben. Zumindest für die Obsternte konnte Entwarnung gegeben werden. Diese wird auf durchschnittlichem Niveau bleiben. Allerdings ist der Verkauf durch die EHEC-Hysterie merkbar eingebrochen.

Dioxin-Skandal erschüttert Deutschland

In Niedersachsen mussten 1000 Bauernhöfe gesperrt werden, weil in den von ihnen verkauften Eiern das hochgiftige und krebserregende Dioxin gefunden wurde. Ein Sprecher des Landwirtschaftsministerium Hannover gab bekannt, dass es mindestens eine Woche dauern werde, alle geschlossenen Betriebe auf Dioxin in ihren Produkten zu untersuchen. Das Ministerium räumt dem Verbraucherschutz Vorrang gegenüber den Rechten der Hofbesitzer ein. Nach derzeitigem Kenntnisstand haben die Landwirte aller Betriebe, in deren Eier Dioxin gefunden wurde, ihr Tierfutter über die selbe Firma in Schleswig-Holstein bezogen. Aktuell wird geprüft, ob ein dort verwendetes und mit Dioxin belastetes Mischfett, das eigentlich für den Einsatz als Biodiesel gedacht war, unter das Futter gemischt wurde. Bestätigt sich der Verdacht, dann sind nicht nur Hühnerfarmen, sondern auch Puten- und Schweinemast davon betroffen. Wie viel der verseuchten Lebensmittel bereits in den Handel gelangt sind, kann das Ministerium bisher nicht einschätzen. Sicher ist, dass bereits ein Teil der verseuchten Eier von Verbrauchern gekauft und verzehrt worden. In der vergangenen Woche wurden höhere Dioxin-Konzentrationen erstmals in einem Legehennenbetrieb in Nordrhein-Westfalen gemessen. Demnach wären bereits circa 80.000 bis 100.000 belastete Eier verkauft worden. Zwar betont das Veterinäramt, dass die gemessenen Werte nicht gesundheitsschädlich seien, aber durch Konsumierung verschiedener verseuchter Produkte summiert sich die Belastung für die Verbraucher.

Update 1:

Dioxinskandal weitet sich aus – auch Sachsen betroffen

Nach dem in mehreren niedersächsischen Betrieben Dioxin-verseuchte Eier gefunden wurden, hat das Gesundheitsamt auch in anderen Bundesländern verstärkt Kontrollen durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass verseuchte Futtermittel auch an landwirtschaftliche Betriebe in Sachsen geliefert wurden. Zwei Agrarbetriebe, darunter ein Geflügelhof, mussten vorläufig gesperrt werden. Nach Angaben des Sprechers des sächsischen Sozialministeriums Ralph Schreiber, sind von hier noch keine Eier in den Handel gelangt. Entwarnung kann allerdings nicht gegeben werden, da noch immer geprüft wird, wie viele der hier ansässigen Agrarbetriebe vergiftete Futtermittel bezogen haben. Normalerweise ist Dioxin in Eiern nichts ungewöhnliches. Allerdings wird durch zu hohe Konzentrationen Krebs ausgelöst. Deshalb werden alle Betriebe, die Futter aus des ursächlich dafür verantwortlichen Futtermittelherstellers aus Schleswig-Holstein bezogen haben, vorsorglich gesperrt. Erhärtet sich der Verdacht auf eine Vergiftung, müssen die betroffenen Tiere getötet und entsorgt werden.

Update 2:

Welche Eier sind Dioxinbelastet?

Für Verbraucher ist es fast unmöglich festzustellen, ob die von ihnen in den letzten Wochen gekauften Eier zu den Dioxin-belasteten Lebensmitteln gehören, die durch verseuchtes Futter die gesetzlichen Grenzwerte überschreiten. Zwar hat das Nordrhein-Westfälische Umweltministerium die Stempelnummern der Erzeuger veröffentlicht, bei denen belastete Eier oder Fleisch gefunden worden war, aber daraus lässt sich nur schwer ableiten, ob auch die gekauften Eier eine höhere Dioxin-Konzentration aufweisen. Außerdem konnten noch nicht alle belieferten landwirtschaftlichen Betriebe ermittelt werden. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit recherchierte, dass im November und Dezember 2010 insgesamt 2700 Tonnen Mischfettsäuren unter Tierfutter gemischt wurden , die ausschließlich für die industrielle Produktion vorgesehen waren. Lieferungen des damit verseuchten Futters gingen an Futtermittelhersteller in vier deutschen Bundesländern. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Futterfett-Lieferanten „Harles und Jetzsch“, deren Geschäftsführer Siegfried Sievert zugab: “ …war leichtfertig der irrigen Annahme, dass die Mischfettsäure, die bei der Herstellung von Biodiesel aus Palm-, Soja- und Rapsöl anfällt, für die Futtermittelherstellung geeignet ist“. Unwahrscheinlich, dass dies so stimmt. Wie meist dürfte es sich auch hierbei eher um einen aufgedeckten Versuch der Gewinnmaximierung handeln. Die Verbraucherzentrale fordert mehr Transparenz und eine bessere Möglichkeit für Kunden festzustellen, ob ihre Lebensmittel von höheren Dioxinwerten betroffen sind: „Die Behörden müssen die Öffentlichkeit aktiv informieren, welche Hersteller, Händler und Chargennummern betroffen sind.“

Biologische Schädlingsbekämpfung: Sperlingsvögel statt Pestizide

Das die Natur im Laufe der Evolution noch immer die besten Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen entwickelt hat, das merken allmählich auch die Viehirten in Südafrika. Seit Jahrzehnten sind es die Besitzer von Rinderherden gewöhnt, dass sie die Tiere regelmäßig zu Tauchbädern mit Pestiziden treiben müssen, um sie von krankheitsübertragenden Zecken zu befreien. Seit Jahren schon versuchen Naturschützer ihnen klar zu machen, dass dies langfristig mehr Schaden als Nutzen bringt. Und allmählich haben sie damit Erfolg. Die Stiftung für Gefährdete Wildtiere, hat sich mit der „Operation Madenhacker“ etwas neues und erfolgversprechendes einfallen lassen. Sie überreden die Bauern und Viehbesitzer dazu, eine Weile auf die Pestizidbäder zu verzichten, und verteilen an sie dafür Rotschnabel-Madenhacker, einen hübschen kleinen Vogel aus der Familie der Sperlingsvögel, der in freier Natur immer in der Nähe von Rinderherden lebt, und diese von lästigen Plagegeistern befreit. Durch die seit Jahrzehnten übliche Nutzung von chemischen Keulen, waren diese hilfreichen Vögel fast ausgestorben. Jetzt beginnen die Herdenbesitzer den Vorteil der natürlichen Schädlingsbekämpfung wertzuschätzen. „Diese Vögel sind gut. Wir brauchen das Vieh nicht mehr zu tauchen … Das Tauchbad ist sehr teuer“ – ist die häufigste Reaktion, auf die kleinen, neuen Helfer. Die meisten Farmer stellen immer wieder fest, dass die Rückkehr der Vögel einen drastischen Rückgang des gefährlichen Zeckenbefalls bewirkt hat. Dafür verzichten sie gern auf die teure und unnötige Nutzung giftiger Pestizide, die fast das Aussterben der Rotschnabel-Madenhacker verursacht hat.

Umweltfreundlichere Biomassenutzung gefordert

„Die Nutzung von Bioenergie ist nur dann sinnvoll, wenn deutlich weniger Treibhausgase entstehen als bei fossilen Energieträgern und wenn keine Nachteile für die Umwelt auftreten“. Mit diesen Worten stimmte der Präsidenten unseres Umweltbundesamts Jochen Flasbarth, bei einer Rede in Dessau-Roßlau die vorwiegend landwirtschaftlichen Stromerzeuger durch Biomasse auf die geplanten neuen staatlichen Richtlinien ein. Damit sollen die von der Europäischen Union festgelegten Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe umgesetzt werden. Bisher werden nachwachsende Rohstoffe hauptsächlich für die Erzeugung von Kraftstoffen genutzt. Dabei eignen gerade sie sich sehr gut für eine Mehrfachnutzung, in dem beispielsweise das bei der Verarbeitung entstehende Wärmepotential besser ausgenutzt wird. Zukünftig müssen Energieerzeuger auch bei der Nutzung von Biomasse einen Nachweis über die Nachhaltigkeit und effiziente Ausnutzung erbringen. Um Nachteile für die Nahrungsproduktion zu vermeiden, muss außerdem zukünftig darauf geachtet werden, dass nur solche Flächen für den Anbau von Rohstoffen zur Energiegewinnung genutzt werden, die sich nicht eignen für die Nahrungs- oder Futtermittelproduktion. Damit soll eine mögliche Monokultur verhindert werden.

Kröten verhindern Ausfall der Kakaoernte

Indonesien ist der weltweit drittgrößte Erzeuger des so beliebten Kakaos. Auch durch den Anbau von Reis, Zucker, Kautschuk und Palmöl, ist der Export für die Inselgruppe eine wesentliche Einnahmequelle geworden. Aber auch unter den Nachteilen der starken Zunahme von Handel und Tourismus haben die Indonesier zu leiden. So wurde vor wenigen Jahren die gelbe Spinnerameise (Anoplolepis gracilipes) eingeschleppt, die durch ihre Aggresivität gegenüber anderen Arten, das ganze Ökosystem der Insel gefährdet. Unter anderem dezimieren sie stark einheimische Ameisenarten, die bisher die Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten verhindert haben. Besonders schwer betroffen ist davon der Anbau von Kakaopflanzen. Agrarwissenschaftler aus Deutschland und Australien haben jetzt herausgefunden, dass sich die in Indonesien einheimische Sulawesi-Kröte auf den Verzehr dieser neuen Ameisenart spezialisiert hat. Damit retten die Kröten nicht nur die einheimische Ameisenpopulation, sondern erweisen sich auch als möglicher und ökologisch unbedenklicher Schutz, der für das Land so wichtigen Landwirtschaft.