Archiv der Kategorie: Umweltschutz

Mysteriöses Schildkrötensterben in Australien

Ein mysteriöses Massensterben von Schildkröten beschäftigt derzeit Wissenschaftler und Zoologen in Australien. Über 70 tote Tiere wurden in der letzten Juni-Woche im Nordosten Australiens an die Strände gespült. Betroffen von diesem Massensterben sind ausschließlich Grüne Meeresschildkröten. Die toten Wasserschildkröten machten einen wohlgenährten und gesunden Eindruck. Wie die Naturschutzbehörde des Bundesstaates Queensland bekannt gab, konnte die Ursache des Sterbens noch nicht identifiziert werden. Alle bisherigen Tests auf Parasiten oder Vergiftungen durch Chemikalien verliefen ergebnislos. „Es ist ein völliges Rätsel“, erklärt Martin McLaughlin, der Sprecher der Naturschutzbehörde in einem Interview. Trotzdem befürchten die Mitarbeiter der Behörde, dass es sich bei der Ursache des Vorfalls um eine ansteckende Krankheit handeln könnte und diese durch frei laufende Haus- und Wildtiere, die von den toten Tieren fressen, verbreitet wird. Verschiedene Naturschutzvereine halten es aufgrund des guten Gesamtzustandes der Kadaver allerdings für wahrscheinlich, dass sich nach weiteren Untersuchungen eine durch Menschen verursachte chemische Vergiftung als Grund herausstellen wird.

Nachhaltigkeitsgipfel erneut ergebnislos

Obwohl die vergangenen Nachhaltigkeitsgipfel nicht viel besser liefen, ist die Enttäuschung über die beendete UN-Konferenz in Rio de Janeiro groß. Noch immer konnten sich die beteiligten Regierungschefs nicht auf konkrete Pläne zum Umweltschutz einigen, obwohl dies gerade jetzt dringend notwendig wäre, da die weltweite industrielle Aktivität höher ist, als jemals zuvor in der Menschheitsgeschichte. „Wenn Regierungen hier ohne Ehrgeiz erscheinen, bedeutet das, dass auch ihre Dokumente keinerlei Ambitionen haben“, konstatiert der Vorsitzende der globalen Klima- und Energiekampagnen bei „Friends of the Earth“ in Großbritannien, Asad Rehman. Statt als Motivation, werden die fehlenden Ergebnisse als Entschuldigung für zögerliches Handeln der einzelnen Staaten dienen, wie der EU-Abgeordnete Jo Leinen befürchtet. Er forderte deshalb Europa auf, sich stärker als bisher für nachhaltiges wirtschaften zu engagieren. Positiv war zumindest die unerwartet große Resonanz der Konferenz bei den eingeladenen Unternehmen. Leinen: „Kluge Unternehmer haben begriffen, dass Nachhaltigkeit essenziell für die Wirtschaft ist und eine nicht nachhaltige Welt zerstörerische Auswirkungen auf das Unternehmertum hat.“ Allerdings werden diejenigen Unternehmen, die bereit sind stärker in den Schutz der Ökosystem zu investieren, ohne den nötigen politischen Druck auch weiterhin in der Minderheit sein.

Verstrahlte Thunfische in Kalifornien gefangen

Wie Wissenschaftler jetzt feststellten, ist Thunfisch der vor der Küste Kaliforniens gefangen wird, stark radioaktiv belastet. Untersucht wurden im August vergangenen Jahres gefangene Exemplare des Roten Thunfisches, bei denen radioaktive Elemente gefunden wurden. Die Strahlenbelastung wird auf die wenige Monate vorher stattgefundene Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk von Fukushima zurück geführt. Demnach waren die Tiere einer hohe Strahlendosis ausgesetzt, als sie vor der Küste Japans schwammen, bevor sie über den Pazifik zur US-amerikanischen Küste zogen. Die untersuchten Thunfische wiesen sogar höhere Werte an Cäsium 134 und 137 auf, als die Fische die kurz nach dem Reaktorunglück zur Kontrolle vor Ort gefangen wurden. Trotzdem halten die Biologen den Verzehr von Thunfisch aus Kalifornien für ungefährlich, da die ermittelten Strahlenwerte noch unter den vorgeschriebenen Grenzwerten liegen.

BUND kritisiert Pläne zur Giftentsorgung in Deutschland

Die Umweltschutzorganisation „BUND“ hat gegen eine mögliche Entsorgung von indischem Giftmüll in Deutschland protestiert, nachdem bekannt geworden war, dass die staatliche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit Indien Verhandlungen über die Entsorgung von verseuchtem Material der Firma Bhopal geführt werden. 1984 war es bei diesem Unternehmen zu einem schweren Chemieunfall gekommen, der zur Freisetzung von Giftstoffen führte, durch den bereits in den ersten Tagen rund 10.000 Menschen starben. Weitere 100.000 erlitten schwere Verletzungen und chronische Erkrankungen. In den Jahren bis 1994 starben weitere 25.000 Menschen infolge der Vergiftung. Bhopal ist noch immer mit der Reinigung der verseuchten Gebiete beschäftigt. Die GIZ, die als Dienstleister hauptsächlich für Entwicklungsarbeit tätig ist, sieht in einer eventuellen Abnahme eines Teils des Giftmülls, eine Unterstützung der indischen Bevölkerung, die noch immer schwer unter den Folgen des Unfalls leidet. Dies jedoch bezweifelt der BUND. Wie die Chemieexpertin Claudia Baitinger kritisiert, befürchten die Umweltschützer das hinter der Bitte um Hilfe lediglich Profitinteressen stünden. Außerdem bezweifelt sie, dass ein solcher Giftmülltransport nach internationalem Recht überhaupt durchgeführt werden darf, da Grenzüberschreitende Transporte dieser Art durch die Basler Konventionen stark eingeschränkt werden.

Sea Shepherd-Gründer in Deutschland verhaftet

Die Tierschutzorganisation Sea Shepherd gab bekannt, dass sie auch ohne deren Gründer Paul Watson, ihre Arbeit fortsetzen werde. Paul Watson war in Deutschland festgenommen worden, da gegen ihr ein internationaler Haftbefehl vorlag. Derzeit prüfen die deutschen Behörden die Rechtmäßigkeit des Auslieferungsgesuchs von Costa Rica. Dort wird ihm Behinderung der Schifffahrt vorgeworfen. Geahndet werden soll damit eine Aktion von Sea Shepherd, bei der 2002 ein Dokumentarfilm über die Brutalität der Jagd auf Haie vor der Küste Guatemalas gedreht worden war. Zwar versicherte die Präsidentin des Landes, Laura Chinchilla, bei ihrem kürzlichen Besuch in Deutschland, dass Paul Watson ein faires und von wirtschaftlichen Interessen „komplett unabhängiges“ Gerichtsverfahren bekommen werde, dieser jedoch bezweifelt die Neutralität der Justiz des zentralamerikanischen Landes. Die Aktionen der Tierschutzorganisation hatten hohe finanzielle Einbußen für Costa Rica zur Folge. „Sie wollen ihre Rache“, erklärte Watson in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Außerdem fürchtet er die sogenannte Haifisch-Mafia in Costa Rica, die ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hat. Watson: „… und ein Gefängnis in Costa Rica würde eine exzellente Möglichkeit dafür bieten, dass jemand diesen tödlichen Auftrag gegen mich vollstreckt“. Der Umweltschützer wurde gegen die Zahlung einer Kaution freigelassen, muss sich allerdings zweimal täglich bei einer Polizeibehörde melden. Falls der Auslieferung statt gegeben wird, fordert er eine Sicherheitsgarantie.