Grüne Gentechnik, wie der Anbau gentechnisch manipulierter Nutzpflanzen bezeichnet wird, bleibt in Europa weiterhin heftig umstritten. Für Biologen und Genetiker ist dieser Widerstand oft schwer nachzuvollziehen. „Gentechnisch veränderte Pflanzen sind ungefährlicher als solche aus herkömmlicher Züchtung, denn sie durchlaufen umfangreiche Sicherheitsprüfungen“, erklärt Uwe Schrader, Geschäftsführer von Inno Planta e.V., einem Verein der als Interessenvertreter für Pflanzenbiotechnologie fungiert. Nach Recherchen des Vereins konnten bisher keine gesundheitlichen oder ökologischen Schäden durch gentechnisch veränderte Pflanzen nachgewiesen werden. Trotzdem hat das Bundesverfassungsgericht 2011 die Grüne Gentechnik zur Risikotechnologie erklärt und einen dementsprechenden Umgang damit angemahnt. Es sind vor allem die noch nicht absehbaren, aber unter Umständen unumkehrbaren Folgen, vor denen die Kritiker warnen. „Vererbung ist viel komplexer als früher gedacht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Unkräuter resistent werden gegen Herbizide, die man spritzt, und Schädlinge gegen Insektizide, die gentechnisch veränderte Pflanzen herstellen“, erläutert Greenpeace-Experte Dirk Zimmermann. Es lässt sich nicht abschätzen wie schnell sich die künstlich veränderten Gene, durch natürliche Kreuzung mit Wildarten, ausbreiten und diese unwiederbringlich verändern. Das sich eine unkontrollierte Verbreitung aber nicht verhindern lässt, musste das Schweizer Bundesamt für Umwelt bekannt geben, nachdem gentechnische Veränderungen bei wildem Raps bei Basel und Lugano nachgewiesen wurden. Problematisch ist auch, dass die Hersteller der gentechnisch veränderten Samen diese so manipulieren, dass sie unfruchtbar werden. Auf die Art soll der regelmäßige Kauf von neuem Saatgut sicher gestellt werden. Wenn sich aber diese Veranlagung zur Unfruchtbarkeit auch unter Wildpflanzen ausbreitet, stünde der Erde ein biologischer Super-Gau bevor.
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Gentechnik durch die Hintertür
Ohne sich darüber im Klaren zu sein, essen deutsche Verbraucher in großen Mengen Fleisch, Eier und Milchprodukte, von Tieren die mit genmanipuliertem Soja gefüttert worden sind. Wie die Umweltorganisation WWF mitteilte, bestehen mehr als 80 Prozent aller importierten Soja-Chragen aus genetisch veränderten Soja-Bohnen. Damit diese Tatsache nicht länger vor den deutschen Verbrauchern verborgen bleibt, fordert der WWF eine entsprechende Kennzeichnung. Diese wird momentan in der EU-Verordnung nicht verlangt, was der WWF-Sprecher als rechtliche „Schwachstelle“ kritisierte, da die Verbraucher über den Konsum von Fleisch, Milch, Käse und Eiern, auch gegen ihren Willen, genetisch veränderte Nahrung zu sich nehmen. Allein 2010 wurden von Deutschland fast dreieinhalb Millionen Tonnen Sojaschrot importiert. Daraus werden neben den üblichen Sojaprodukten vor allem Mastfutter für Schweine, Rinder und Hühner hergestellt. Um den deutschen Verbrauchern die Wahl zu lassen, müsse unverzüglich eine Kennzeichnungspflicht für alle tierischen Produkte eingeführt werden, „von Fleisch und Wurst bis hin zu Nudeln“. Bisher sehen große Futtermittelhändler keinen Grund dafür, auch gentechnikfreie Ware zu kaufen. Die wachsende Nachfrage jedoch, die eine Folge der Kennzeichnungspflicht wäre, würde sich sofort auch auf den Handel auswirken und den Anbau von Gentechnik freier Nahrungspflanzen fördern.
Untersuchungen zeigen Genschäden bei Schmetterlingen in Fukushima
Wissenschaftler der Ryukyu-Universität von Okinawa haben erste Anzeichen von Langzeitwirkungen der ausgetretenen Strahlen um den verunglückten Atomreaktor von Fukushima gefunden. Erste genauere Untersuchung der Insekten in diesem Gebiet zeigten, dass bei Schmetterlingen auch bei den Nachkommen der dritten Generation noch Gen-Mutationen vorhanden sind, die sich auf die Verstrahlung im letzten Jahr zurückführen lässt. So hatten 12 Prozent der untersuchten Schmetterlinge, die als Larven der Strahlung ausgesetzt waren, verschiedene Missbildungen. Deren Nachkommen waren zu rund 18 Prozent missgebildet. In der dritten Generation stieg der Prozentsatz an Deformierungen sogar auf 34 Prozent – obwohl jeweils ein Elternteil aus einer nicht aus Fukushima stammenden Population kam, also nur eines der Elternteile geschädigte Gene hatte. Sechs Monate nach dem Akw-Unglück fingen die Wissenschaftler weitere 240 Exemplare der Gattung Bläulinge aus dem Umfeld des Akw. Von diesen Tieren wiesen 52 Prozent sichtbare Missbildungen auf. Dr Joji Otaki von der Universität Ryukyu warnt zwar vor dem voreiligen Schluss, diese Erkenntnisse 1:1 auf andere Tierarten und Menschen zu übertragen, erläutert jedoch auch, dass diese Untersuchung klar die Schädigung des Erbgutes durch Strahlung in Fukushima belegt. Zum Austritt der radioaktiven Strahlung kam es am 11. März vergangenen Jahres, als das Atomkraftwerk in Fukushima durch ein schweres Erdbeben stark beschädigt wurde. Durch die dabei entstandene Kernschmelze in drei der Reaktoren wurde ein so großer Teil von Fukushima radioaktiv verseucht, dass dieses Unglück bereits als schwerer eingestuft wird, als der Akw-Unfall in Tschernobyl.
Spuren eines Wolfes in Schleswig-Holstein gefunden
Erstmals seit Jahren wurde auch in Schleswig-Holstein wieder ein frei lebender Wolf gesichtet. Den Angaben des Kieler Landesumweltministeriums zufolge, wurde ein männlicher Wolf anhand von Kotproben als solcher identifiziert. Gesichtet wurde er bisher noch nicht, was aber nicht weiter verwundert, da Wölfe sehr scheue Tiere sind. Seit vor 190 Jahren der letzte Wolf in Schleswig-Holstein geschossen wurde, gilt er dort als ausgestorben. 2007 lebte kurzzeitig ein Wolf wieder im Norden des Bundeslandes, der allerdings auf einer Landstraße überfahren wurde. Seit 1990 siedeln sich allmählich – aus Polen kommend – wieder Wölfe in Deutschland an. Kleine Rudel leben bereits in Sachsen, Mecklenburg und Brandenburg. Wölfe ernähren sich fast vollständig von Wildtieren, so dass sie keine Gefahr für die Tierhaltung, oder den Menschen darstellen. Sie stehen unter Naturschutz und sind so vorsichtig, dass ihr Auftreten bisher hauptsächlich anhand ihrer Kotspuren und Pfotenabdrücke verfolgt werden kann.
Satelliten-Fotos zeigen Eisschmelze in Grönland
Mit Entsetzen registrierten Forscher der NASA, dass bereits 97 Prozent der gesamten Grönländischen Eisfläche angetaut ist. Dies zeigte eine Auswertung aktueller Satelliten-Bilder, die am 12. Juli aufgenommen wurden. Rüdiger Gerdes, Chef der Forschungsgruppe Meereisphysik am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven, denkt dass damit im Laufe des Sommers die angetaute Fläche größer sein wird, als in den bisherigen Rekordjahren 2007 und 2011. „Schweizer Kollegen, die auch automatische Wetterstationen auf Grönland betreiben, haben die Daten bestätigt“, erläutert der Geophysiker am AWI-Fachbereich Klimawissenschaften, Klaus Grosfeld: „das ist schon eine kleine Sensation.“ Allerdings eine negative. Durch das schmelzende Eis steigt einerseits der Meeresspiegel an, was die Überflutung zahlreicher Küstenstädte und Landstriche weltweit zur Folge haben wird, andererseits verändern die zusätzlichen kalten Wassermassen die Meerestemperaturen und damit auch die Strömungen – was wiederum eine Änderung des Klimas nach sich zieht. Normalerweise tauen nur 40 Prozent der Oberfläche des Grönlandeises im Sommer auf.