Nicht nur in Deutschland, in allen anderen Ländern die Kernkraftwerke betreiben, steigt seit dem Beben in Japan und der dabei entstandenen Beschädigung des AKW in Fukushima, die Angst vor der Gefahr eines Reaktorunglücks. Ähnlich wie in Deutschland, wo eine Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen nicht aus der durchaus berechtigten Sorge, sondern nur aus Wahlpolitischen Gründen versprochen wurde, haben die unerwartet schweren Folgen des Erdbebens in Japan die US-amerikanische Regierung zum Handeln gezwungen. Auch in den USA stehen viele Kraftwerke in häufig von Erdbeben heimgesuchten Gebieten. Angesichts dessen hat jetzt der US-Präsident eine Sicherheitsprüfung aller AKW’s angeordnet. Obama: „Wenn wir eine Krise wie die in Japan sehen, haben wir die Verantwortung, von diesem Ereignis zu lernen und mit den Lehren die Sicherheit unserer Bevölkerung zu gewährleisten“. Allerdings gilt auch hier, dass diese Ansage impliziert, eine solche Sicherheitsprüfung hätte nicht bereits vor den erteilten Baugenehmigungen für die Reaktoren statt gefunden. Und auch hier sind die Expertisen unabhängiger Berater, zugunsten hoher Gewinnerwartungen ignoriert worden. Langsam schwindet jedoch auch in den USA, deren Bevölkerung sich bisher nicht durch großes Engagement für den Umweltschutz hervor getan hat, die Akzeptanz der Atomkraftwerke. Innerhalb von zwei Wochen stieg die Zahl derer, die Kernenergienutzung mit Besorgnis sehen von 57 auf 70 Prozent. Nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl, konnten sich die Menschen noch immer einreden, dieser wäre nur auf minderwertige Technik des damaligen Feindes Russland zurück zu führen. Das Unglück in Japan, das über die modernsten Atomkraftwerke der Welt verfügen, hat jedoch gezeigt, dass die versprochene absolute Sicherheit auch durch noch so hohe technische Standards nicht zu gewährleisten ist. 65 Atomkraftwerke mit 104 Reaktoren gibt es derzeit in den USA. Diese produzieren rund 20 Prozent des verbrauchten Stroms. Seit es bei einem Unfall im Reaktor des AKW in Three Mile Island vor 32 Jahren ebenfalls beinahe zu einer Kernschmelze gekommen wäre, war der Bau weiterer Atomkraftwerke gestoppt worden. Präsident Obama plant seit seinem Amtsantritt, den Neubau von AKW’s wieder aufzunehmen, damit die USA nicht länger von Ölimporten abhängig sind. Wie die deutsche Kanzlerin, hat auch Obama nicht vor, von seinen Plänen abzuweichen. Die versprochene „Sicherheitsüberprüfung“ ist offensichtlich auch hier nur der Versuch, die Bevölkerung zu beruhigen. Ändern wird sich das, in Deutschland wie in den USA nur, wenn die Bevölkerung dies erzwingt. Davon sind die amerikanischen Wähler allerdings noch meilenweit entfernt.