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WWF warnt erneut eindringlich vor den Folgen der Erderwärmung

Der WWF hat erneut eindringlich vor den Folgen des bereits stattfindenden Klimawandels für die einheimischen Tier- und Pflanzenarten gewarnt. „Der Klimawandel hat einen Katalysator-Effekt: Bei schlechten Ausgangsbedingungen droht er für immer mehr bedrohte Arten zum Sargnagel zu werden“, erklärte der deutsche WWF-Vorstand Eberhard Brandes. Er verwies dabei auf den aktuellen Sachstandbericht des Weltklimarats, der die immer wieder dementierte Erderwärmung nachweisen konnte. Die steigenden Temperaturen führen dazu, dass sich immer mehr Tiere und Pflanzen aus südlicheren Gebieten bei uns ansiedeln, während die hier einheimischen Arten versuchen, Richtung Norden auszuwandern. Das ist jedoch aufgrund der oft nicht zusammenhängenden Naturgebiete nur eingeschränkt möglich. Während sich viele Brutgebiete europäischer Vogelarten bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um rund 550 Kilometer nördlich verschoben haben werden, ist dieses Ausweichen für die meisten Reptilien, Amphibien oder Säugetieren keine Option. Darüber hinaus muss mit einem immensen wirtschaftlichen Schaden, allein schon durch das Aussterben vieler Baum- und Pflanzenarten, gerechnet werden. So droht der Möbel-, der Bau- und der Papierindustrie, durch das erwartete Aussterben der schnell wachsenden Waldkiefern, ein starker Rückgang.

Sachstandsbericht zum Klimawandel veröffentlicht

Der Sachstandbericht des Weltklimarats (IPCC) warnt davor, dass der Klimawandel das Risiko für Konflikte drastisch erhöht. Der Grund dafür ist die Verschärfung lebensfeindlicher Wetterphänomene, wie Dürren oder Überflutungen. Diese verursachen Obdachlosigkeit und Hungersnöte in großem Maßstab, in deren Folge kriegerische Auseinandersetzungen zu erwarten sind. Je höher die durchschnittlichen globalen Temperaturen ausfallen, umso höher ist auch das Kriegsrisiko. Damit verursacht der weiter ungebremste CO2-Ausstoß Schäden in Billionenhöhe – weit mehr, als beispielsweise die Umstellung auf alternative Energiegewinnung kosten würde. Die Folgen dieser derzeitigen Kurzsichtigkeit der Regierungen aller Länder, wird sie und uns in wenigen Jahrzehnten schwer zu schaffen machen. Schon ein durchschnittlicher Temperaturanstieg von zwei Grad wird bis zu zwei Prozent der gesamten Weltwirtschaftsleistung vernichten. Ein Anstieg um vier Grad hätte, so die Experten, desaströse Folgen. Während in schon jetzt eher trockenen Gebieten die Zahl der Dürren steigen wird, müssen Europa und Asien, noch in diesem Jahrhundert, mit einem höheren Überflutungsrisiko rechnen. Beides wird ursächlich für geringere landwirtschaftliche Erträge sorgen, was Armut und damit einhergehend, durch Mangel bedingte Gesundheitsgefährdung ganzer Bevölkerungsschichten nach sich zieht. Die Klimaexperten des IPCC glauben, dass es noch nicht zu spät zum Handeln ist. Doch nur ein sehr schneller und umfangreicher Maßnahmekatalog kann die Gefahr der Klimaerwärmung noch stoppen. Zwar hat schon der 2007 zuletzt vorgelegte Sachstandsbericht des Klimarats das Bewusstsein für die Gefahren der Erderwärmung geschärft, doch noch immer sind die wenigsten Regierungen bereit, ernsthaft etwas dagegen zu unternehmen.

In Deutschland wird es immer wärmer

In den letzten dreißig Jahren, seit Beginn der Achtziger Jahre, war das Klima auf der Nordhalbkugel so warm, wie seit 1400 Jahren nicht mehr. Das ermittelte der Deutsche Wetterdienst, bei der Auswertung aller bekannten Wetterdaten. Dementsprechend nicht überraschend, war das vergangene Jahr ebenfalls um ein halbes Grad wärmer, als anhand der Durchschnittstemperatur der letzten Jahrhunderte zu erwarten gewesen wäre. Tatsächlich ist 2013 eines der zehn wärmsten Jahre, seit 1850 gewesen. Vor allem der milde Winter erhöhte die Durchschnittstemperatur merklich. Auf der Klimapressekonferenz berichtete der Deutsche Wetterdienst außerdem, dass sich die Durchschnittstemperatur Deutschlands, seit Beginn der Aufzeichnungen vor 132 Jahren, um 1,2 Grad erhöht hat. Er warnte, dass ein Ende des Temperaturanstiegs nicht erkennbar ist und die Folgen bei der Zukunftsplanung mit einkalkuliert werden müssten. Dazu zählen beispielsweise längere Zeiten großer Trockenheit im Sommer und eine Niederschlagszunahme im Herbst und Winter. So stieg der jährliche Niederschlag seit 1881 um fast zehn Prozent, während er gleichzeitig in den Sommermonaten um 1,2 Prozent sank. Das spiegelt sich auch in den globalen Wetterphänomenen wieder. In trockenen Gebieten gibt es immer weniger Niederschlag, während feuchte Regionen unter noch stärkeren Niederschlägen zu leiden haben. Beides ist für die jeweilige Bevölkerung verheerend. „Die beobachteten Trends beim Niederschlag und den Extremen machen eines sehr klar: Politik, Gesellschaft und Klimaforschung müssen sich mit diesem Aspekt der Klimaveränderung intensiver auseinandersetzen als bisher“, erläutert Paul Becker, der Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes.

Klimawandel erhöht Malariagefahr

Wissenschaftler warnen vor einer Ausbreitung der Malaria, bis zu uns nach Nord- und Mitteleuropa. In Untersuchungen konnten sie bereits Malaria-Erkrankungen in den Bergen von Äthiopien und Kolumbien nachweisen, die bisher von der Viruserkrankung verschont blieben. Die Ausbreitung der Krankheit wird auf die globale Erwärmung zurückgeführt, durch welche sich die als Virus-Überträger fungierenden Moskitoarten verbreiten. Malaria, auch Sumpf- oder Tropenfieber genannt, ist eine bisher hauptsächlich in den Tropen vorkommende Krankheit, die noch nicht heilbar ist. Die Symptome sind periodisch wiederkehrende Fieberanfälle mit Magen-Darm-Beschwerden und Krämpfen, die vor allem bei Kindern und geschwächten Erwachsenen zum Tod führen können. Pro Jahr erkranken weltweit etwa 627.000 Menschen an Malaria. Die einzige mögliche Vorbeugungsmaßnahme ist die Vermeidung von Insektenstichen. Die erwartete Erweiterung des Lebensraumes der das Virus übertragenden Moskitos der Gattung Anopheles, wird die Zahl der Opfer vervielfachen, wie Biologen und Wissenschaftler befürchten. Erschwerend kommt hinzu, dass das Immunsystem der Menschen in den gemäßigten Klimazonen nicht an die Krankheit gewöhnt ist, was die Todesfallrate weiter prozentual erhöhen wird. Mit jedem Grad, um dass die durchschnittliche globale Temperatur steigt, rechnen die Studienautoren der London School of Hygiene and Tropical Medicine, mit jeweils drei Millionen mehr Malariafällen, allein bei Kindern unter 15 Jahren. Ein Impfstoff gegen Malaria existiert bisher nicht.

Arktisklima beeinflusst das Europawetter

Auf der Fachkonferenz AAAS in Chicago, hat die Klimaforscherin Jenniver Francis, ihre neue Studie zur Auswirkung der Erwärmung der Arktis vorgestellt. Demnach werden sich die Klimaänderung der Arktis auch auf das Klima in Nordamerika und Europa auswirken und es nachhaltig ändern. Schon in den letzten zwanzig Jahren konnte eine Verringerung des polaren Jetstreams verzeichnet werden, der das Klima in Europa und Nordamerika mitbestimmt. Schwächt sich dieser ab, erhöht sich seine Ausbreitung, was unter anderem dazu führt, dass sich die Geschwindigkeit des Jetstreams verringert, wodurch bestimmte Wetterphasen länger anhalten, als bisher. „Das scheint anzudeuten, dass sich die Eigenheiten des Wetters verändern“, erklärt die Professorin von der Universität Rutgers, New Jersey. Dadurch wird es in Zukunft beispielsweise länger anhaltende Kälte- und Hitzeperioden mit allen daran hängenden Folgen, wie Strom- und Wassernot, oder Missernten geben. Einen Vorgeschmack darauf bekommen wir aktuell. Während Nordamerika unter einem besonders langen und schweren Winter leidet, liegen die Temperaturen in Europa weit unter dem normalen Winter-Durchschnitt. Trotz aller öffentlichen Debatten und Willensbekundungen, steigt die Temperatur in der Arktis seit Jahrzehnten dreimal schneller, als auf dem Rest der Erde.