Wie eine Untersuchung an der Universität Göttingen ergab, ist der Nutzen von Bienen für die Landwirtschaft noch weit größer, als bisher angenommen. So zeigte sich, unter anderem auf Versuchsfeldern mit Erdbeerpflanzen, das diejenigen Bereiche, die für Bienen erreichbar blieben, größere und kräftiger gefärbte Früchte trugen, als die Areale, die vor der Blüte abgedeckt worden waren. Sogar Festigkeit und Haltbarkeit der Erdbeeren waren besser, die von durch Bienen bestäubten Pflanzen stammten. Allein auf dem deutschen Erdbeermarkt würde sich der Umsatz, fiele die Bestäubung durch Bienen weg, um rund 236 Millionen Euro pro Jahr verringern. Seit Jahren bereitet das anhaltende Bienensterben den Umweltschützern, Wissenschaftlern und verstärkt auch den Landwirten Sorge. Als Ursache dafür gilt der flächendeckende Einsatz von Pestiziden und die wachsende Luftverschmutzung. Dadurch werden die Tiere geschwächt und sind anfälliger für natürliche Feinde und Parasiten, wie beispielsweise die Varroamilbe. Zudem überstehen viele durch Umweltgifte geschwächte Bienenvölker die Winter nicht mehr. Nach bisherigen Hochrechnungen beträgt der globale Anteil der Bienen an der Nahrungsmittelproduktion rund 9,5 Prozent. Das entspricht einem jährlichen Umsatz von 153 Milliarden Euro.
Kompromiss bei EU-Abgasnorm gefunden
Der Streit um die EU-Abgasauflagen wurde mit einem Kompromiss beigelegt. Im Sommer hatte die Bundesregierung die von der Europäischen Union geplante neue CO2-Obergrenze verhindert, um die deutsche Autoindustrie zu schonen. Die CDU-Regierung forderte mehr „Flexibilität“ für Fahrzeughersteller. Nach monatelangen Verhandlungen wurde ein Kompromiss erarbeitet, der einen größeren Zeitrahmen für die Umstellung auf die niedrigere CO2-Obergrenze zulässt, als im ursprünglichen Vertrag. Der Grenzwert des Kohlendioxid-Ausstoßes für Neuwagen darf demnach ab 2021 95 Gramm pro Kilometer nicht übersteigen. Außerdem sollen die sogenannten Super Credits eingeführt werden. Sie können Herstellern von abgasarmen Fahrzeugen, wie beispielsweise Elektroautos, angerechnet werden, so dass diese als Ausgleich auch abgasstärkere Fahrzeuge produzieren dürfen. Umweltschützer kritisieren, dass dadurch der positive Effekt der neuen CO2-Obergrenze stark vermindert wird. Wie erwartet, begrüßte jedoch die Bundesregierung den Kompromiss, der vor allem die Interessen der deutschen Autoindustrie vertritt, als „ausgewogenes Ergebnis“ und „einer flexibleren Ausgestaltung mit verstärkten Innovationsanreizen“. Die Verhinderung der ursprünglichen ausgearbeiteten Abgasanlagen ist in erster Linie Bundeskanzlerin Angela Merkel zu verdanken, die sich für die Verweigerung der damaligen Richtlinien eingesetzt hatte.
Treibhausgase auf neuen Höchstwert
Die Menge der drei schädlichsten Treibhausgase in der Atmosphäre, hat erneut Höchstwerte erreicht. Das teilte die Weltwetterorganisation mit, die im Auftrag der Vereinten Nationen die Daten auswertete. Neue Negativrekorde gibt es demnach beim Anteil an Kohlendioxid, Distickstoffmonoxid und Methan. Der Strahlungsantrieb, der als Maß für die Erderwärmung gilt, stieg innerhalb der letzten 12 Jahre um 32 Prozent. Das ist, zum größten Teil, eine direkte Folge der hitzebindenden Treibhausgase. Besonders problematisch ist, dass deren Anstieg immer schneller geht. Insgesamt erhöhte sich allein die CO²-Konzentration vom Beginn des vorindustriellen Niveaus ab 1750 bis 2012 um 141 Prozent. Der Anteil an Distickstoffmonoxid stieg sogar um 260 Prozent. Die UNEP (UN-Umweltprogramm) geht inzwischen davon aus, dass das Zweigradziel kaum noch erreichbar ist. Auch die zuletzt vereinbarten Zusagen über die Verringerung des CO²-Ausstoßes würden, bei korrekter Einhaltung, nicht mehr ausreichen, um das langfristige Zweigradziel zu erreichen. Allmählich, so UNEP schließt sich „das Fenster der Gelegenheit“, um die Erderwärmung auch nur zu verlangsamen.
Amnesty International vs. Shell
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, vertuscht der Ölkonzern Shell, seit Jahren seine Verantwortung, an zahlreichen Öllecks in Nigeria, um möglichen Schadenersatzforderungen zu entgehen. Allein 2012 hatte es im Nigerdelta 348 Lecks bei Shell gegeben, sowie fast 1000 weitere, die im Zuständigkeitsbereich des Shell-Tochterunternehmens ENI auftraten. Als Begründung für die unkontrollierten Austritte von Rohöl gibt Shell dafür fast immer Öldiebstahl an. Das sei jedoch falsch, so die Sprecherin von Amnesty, Audrey Gaghran. „Shells Angaben zu Öllecks kann man nicht vertrauen.“ Was wohlweislich verschwiegen wird ist, dass die Infrastruktur der Bohrlöcher zu einem Großteil völlig verrottet ist und Sicherheitsmaßnahmen sträflich vernachlässigt werden. Da die Ursachen für die Öllecks fast ausschließlich Konzernintern untersucht wird, ist es für Shell leicht, die wahren Gründe für die vielen Umweltschäden zu vertuschen. Zudem läge es in der Verantwortung des Ölkonzerns dafür zu sorgen, dass die Umweltgefährdenden Anlagen ausreichend gegen Übergriffe von Außen geschützt sind. Nigeria ist der größte Öllieferant in Afrika, südlich der Sahara. Seit rund 50 Jahren wird hier Öl gefördert, weshalb das Land unter massiven Umweltschäden leidet.
CO²-Ausstoß steigt weiter
Im Vergleich mit dem Vorjahr, ist der CO2-Ausstoß 2012 etwas langsamer gestiegen. Statt um 2,9 Prozent, wie 2011, erhöhten sich die CO2-Emissionen im vergangenen Jahr nur um 1,1 Prozent. die Niederländische Umweltprüfbehörde (PBL) analysierte die Entwicklung und stellte fest, dass die verstärkte Nutzung von Wasserkraft in China und die Schiefergasnutzung in den USA maßgeblich dabei halfen, den Ausstoß zu verringern. „Die Entwicklung zeigt einen Wandel zur geringeren Verwendung fossiler Treibstoffe hin zu mehr erneuerbarer Energie und Energiesparen“, erklären die Beamten der PBL. Dennoch wurden im vergangenen Jahr 34,5 Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen – ein neuer Negativrekord. In China stieg der CO²-Ausstoß, trotz der Inbetriebnahme neuer Wasserkraftwerke, aufgrund des rasanten Wirtschaftswachstums, um fast 10 Milliarden Tonnen. Positiver gestaltet sich die Entwicklung in Europa. Hier sank der Gesamtausstoß von CO² um 1,6 Prozent, was allerdings auch auf die schwächelnde Wirtschaft zurückzuführen ist, wodurch weniger Energie benötigt wurde. Das Verbrennen fossiler Energieträger ist, mit 90 Prozent, noch immer die Hauptursache des globalen CO²Ausstoßes.