Der Baubeginn des umstrittenen Mega-Staudamms in Brasilien scheint inzwischen fest zu stehen. Das Umweltinstitut des Landes genehmigte für den Bau im brasilianischen Amazonas-Becken die Rodung von fast 249 Hektar Wald für das geplante Wasserkraftwerk. Außerdem wurden Genehmigungen für den Bau von Zufahrtsstraßen erteilt. Der Staudamm wird, in seiner bisherigen Planung, der drittgrößte Staudamm der Welt sein. 11.000 Megawatt soll er nach Angaben der Entwickler liefern können. Rund neun Milliarden Euro Kosten wurden für den Bau veranschlagt. Doch nicht alle Menschen Brasiliens sind davon begeistert. Indianische Ureinwohner und Umweltschützer kritisieren, dass mit der Errichtung des Damms auch 500 Quadratkilometer Fläche geflutet werden, auf denen 16.000 Menschen leben. Die brasilianische Regierung bestreitet dagegen, dass davon Ureinwohner betroffen wären und verweist auf mehrere Millionen Euro, die für eine Abfederung eventueller sozialer und die Umwelt schädigende Folgen bereit gestellt wurden.
Phytophthora ramorum: Neuer Pilz bedroht Waldbestände Europas
Mitte der Neunziger wurden in den US-amerikanischen Wäldern erstmals „blutende“ Eichen entdeckt, die in relativ kurzer Zeit starben. Jäher Eichentod wurde die neue Baumkrankheit genannt, die längst auch in Europa Einzug gehalten hat. Hier sind es neben Bäumen auch Zierpflanzen wie der Rhododendron, die davon betroffen sind. Verursacht wird die Krankheit durch einen bis dahin unbekannten Pilz; Phytophthora ramorum. Inzwischen hat der Befall des Waldes erschreckende Ausmaße angenommen. In Großbritannien starben in den vergangenen Jahren Millionen Lärchen und auch in den USA konnte das Fortschreiten der „Infektion“ zwar verlangsamt werden, aufhalten lässt sie sich bisher allerdings nicht. Das liegt in erster Linie daran, dass jeder befallene Baum einzeln mit den Pilz-tötenden Pestiziden behandelt werden muss. Obwohl in Europa bisher nur Großbritannien unter dem Erreger zu leiden hat, ist die EU inzwischen besorgt. Den der Erreger scheint aus bisher nicht geklärten Gründen schnell seine Vorlieben für eine bestimmte Baumart wechseln zu können. Dies könnte EU-weit zu wirtschaftlichen Schäden in Milliardenhöhe führen, zusätzlich zu der steigenden Umweltbelastung durch die schnelle Vernichtung ganzer Waldbestände. Erste Untersuchungen lassen Wissenschaftler hoffen, dass die Ausbreigung des Pilzes aufgrund der Wetterbedingungen auf Großbritannien beschränkt bleibt. Sabine Werres vom Julius-Kühn-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen denkt; „An der kalifornischen Westküste herrscht die meiste Zeit im Jahr eine hohe Luftfeuchtigkeit, was für die Vermehrung des Erregers günstig ist. Regen- und Nebeltröpfchen können den Erreger außerdem sehr einfach von befallenen Blättern aus verbreiten.“ Falls sie sich irrt, könnte der Pilz in den kommenden Jahren an unserem ohnehin geringen Baumbestand, große Schäden anrichten.
Verkehrsstudie – ab 2050 fahren ohne Öl möglich
Einer neuen EU-Studie zufolge, könnte schon im Jahr 2050 der gesamte Straßenverkehr ohne fossile Brennstoffe auskommen. Statt dessen wäre eine Umstellung innerhalb der nächsten vierzig Jahre auf Biotreibstoffe und Elektrofahrzeuge möglich. Auch Schiffe und Flugzeuge könnten bis dahin vom Öl unabhängig werden. Dies ermittelte eine Expertengruppe der EU-Kommission. In der Umstellung auf alternative Kraftstoffe sehen die Experten die beste Möglichkeit auf eine rasche Senkung des CO2-Ausstoßes im Bereich Verkehr. Schon jetzt ist es technisch möglich, aus Öl gewonnene Kraftstoffe durch synthetische oder Bio-Kraftstoffe zu ersetzen. Hierbei gilt das besondere Augenmerk den synthetischen Kraftstoffen, da die Produktion von Bio-Diesel in Konkurrenz zur Nahrungsmittelherstellung steht. Deshalb regt die Studie an, eine Mischung verschiedener Antriebsarten wie Strom, Methan und Flüssiggas zu fördern. Dabei sollte verstärkt darauf geachtet werden, wofür ein geplantes Fahrzeug genutzt werden soll. So eignen sich aktuell für kurze Strecken Elektrofahrzeuge besonders gut, während sich für längere Wege Flüssiggas oder Bio-Diesel bewährt hat. Die Europäische Union plant noch für dieses Jahr die Initiative für „Umweltfreundliche Verkehrssysteme“ und wird diese Studie dabei berücksichtigen.
Riesige Ölvorkommen in der Arktis: Vor- und Nachteile
Alle großen Ölunternehmen versprechen sich Milliardengewinne durch Olförderung in der Arktis. Erste Berechnungen von US-amerikanischen Geologen lassen allerdings vermuten, dass diese wesentlich teurer werden könnte, als erhofft. So musste die schottische Firma „Cairn Energy“ ihre Probebohrungen nach drei Versuchen erfolglos abbrechen. Kosten – 180 Millionen Euro. Trotzdem übt das bisher nur wenig erkundete Gebiet der Arktis eine hohe Faszination auf die Konzerne aus. Frühere Berechnungen hatten ergeben, dass bis zu 7,5 Milliarden Barrel Öl in der Arktis lagern. Zwar muss beim Abbau schon allein wegen der harten Umweltbedingungen mit Mehrkosten bei der Förderung gerechnet werden, aber diese gleichen sich durch politische Stabilität aus, wie sie in den meisten Fördergebieten, beispielsweise im arabischen Raum, nicht gegeben ist. Doch aktuelle geologische Erkundungen zeigen, dass sich nur ein kleiner Teil der hier vermuteten Gas- und Ölvorkommen gewinnbringend fördern lässt. Hinzu kommt die Gefahr von Umweltschäden, auf die in diesen Breitengraden nicht angemessen reagiert werden kann. „Um die Arktis herum ist klar, dass es weder die Technologie noch die Kapazitäten gibt, um auf Ölunfälle zu reagieren“, stellt Alexander Schestakow vom WWF-Arktisschutzprogramm fest. Doch der Bedarf an neuen Ölressourcen steigt kontinuierlich. Seit Montag versuchen Vorstände von Energiekonzernen, Politiker und Geologen auf der Konferenz „Arctic Frontiers“ im norwegischen Tromsö zu erörtern, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um doch noch zeitnah die erhofften Milliardengewinne einstreichen zu können.
Chinesische Umweltschützer kritisieren Apple
Auch in China gewinnt der Umweltschutz immer mehr an Bedeutung. Ein Verband verschiedener chinesischer Umweltschutzorganisationen hat jetzt öffentlich den US-amerikanischen Konzern Apple kritisiert. Der Computer-Konzern bezieht einen nicht unerheblichen Teil seiner Bauteile von chinesischen Firmen, deren schlechte Arbeitsbedingungen Umwelt und Mitarbeiter vergiften. In einem Bericht, dem die Untersuchung der Produktionsbedingungen von 29 internationalen Konzernen zugrunde liegt, kam der Verband zu dem Schluss, dass in mehreren Zulieferbetrieben von Apple: „manche Arbeiter vergiftet und krank gemacht, die Nachbarschaft verschmutzt, die Rechte, Interessen und Würde der Beschäftigten verletzt“ werden. Von allen 29 untersuchten Unternehmen wurde Apple in dem Bereich am schlechtesten bewertet. Zwar behauptet Apple-Chef Steve Jobs, dass Apple „mehr als jeder andere Konzern auf diesem Planeten“ für seine Mitarbeiter tut, aber die Apple-Zulieferer schließt das wohl nicht mit ein. Apple ist jedoch nicht allein in der Kritik. Auch Nokia, Sony und LG haben im letzten Jahr nichts getan, um wie versprochen die Arbeitsbedingungen zu verbessern und höhere Umweltschutzstandards zu garantieren.