„Es besteht das Risiko einer dauerhaft verseuchten Natur und der Nahrungsmittelkette“. Mit diesem niederschmetternden Statement kommentiert der Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster die Giftschlammkatastrophe in Ungarn. 700.000 Kubikmeter extrem giftiger Schlamm waren am vergangenen Montag aus dem Auffangbecken einer Aluminiumfabrik, 165 Kilometer westlich der ungarischen Hauptstadt Budapest ausgelaufen. 110 Milligramm Arsen pro Kilogramm befinden sich in dem rot gefärbten Schlamm, sowie erhöhte Quecksilberwerte und es steht noch eine Analyse des Chrom-Gehaltes aus. Sieben Menschen starben durch das ausgelaufene Gift bisher. 4000 Hektar Land wurden verseucht. Derzeit wird die Gefährdung des Grundwassers geprüft und nach Trocknung des Schlamms besteht die Gefahr einer Luftverschmutzung durch den entstehenden giftigen Staub. Der aus dem gebrochenen Auffangbecken entlaufene Schlamm hat die Flüsse Marcal und Torna erreicht und deren Ökosystem zerstört. Auch die Wasserqualität der Donau muss ständig überprüft werden, da sich auch hier bereits erste Vergiftungserscheinungen der Fauna bemerkbar machen. Nach Reparatur des Beckens und dem Bau eines zusätzlichen Damms sollen die Menschen aus dem Dorf Kolontar, das neben der Fabrik liegt und evakuiert worden war, wieder in ihre Häuser zurück kehren. Allerdings wird auch der Damm die Gefahr durch vergiftete Staubwolken nicht bannen können. Wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte, wurde bisher nicht bekannt.
Vorbereitung für den Klimagipfel in Tianjin China
Überraschend stark engagiert sich China für mehr Klimaschutz. Chinas Vertreter Su Wei, kritisierte auf der Konferenz gegen Erderwärmung in der chinesischen Stadt Tianjin, dass die bisherigen Zusagen der reichen Länder zur Verringerung ihrer Treibhausgasemissionen nicht ausreichend sind. Su Wei:“Diese Ziele sind noch immer weit entfernt von dem, was Entwicklungsländer und die Wissenschaft erwarten.“ Die Zurückhaltung einzelner Industrieländer bei der Vereinbarung wirklich wirksamer Maßnahmen zum Klimaschutz, haben in der Vergangenheit immer wieder das Scheitern der Verhandlungen verursacht. Als Beispiel verwies Su Wei auf die Klimakonferenz in Kopenhagen, auf der ein Neues Abkommen für das auslaufende Kyoto-Protokoll geschlossen werden sollte. Dort verpflichtete sich lediglich die EU, ihren Ausstoß um 20 Prozent zu senken, allerdings nicht gemessen an den heutigen Werten, sondern an den wesentlich höheren Emissionen im Jahre 1990. Die USA versprachen nur eine Senkung um 5 Prozent. Auf der aktuellen Konferenz in Tiranjin soll der nächste Weltklimagipfel in Mexiko vorbereitet werden, der vom 29. November bis zum 10. Dezember in Cancun stattfindet. China ist in Tianjin zum ersten Mal Gastgeber eine internationalen Konferenz zum Thema Klimaschutz. Bisher hat sich das China, das weltweit den höchsten Ausstoß an CO2-Emissionen produziert, stets mit dem Hinweis auf seinen Status als Schwellenland geweigert, genauso hohe CO2-Einsparungen vorzunehmen, wie Europa, oder wie von den USA gefordert. Ob im Land der Mitte langsam ein Umdenken statt findet, wird sich in wenigen Wochen in Mexiko zeigen. Von Anderen zu fordern, was zu tun man selbst nicht bereit ist, reicht jedenfalls nicht.
Durchbruch in der Stammzellenzüchtung
Pluripotente Stammzellen sind so genannte „Alleskönner“, da sie noch nicht auf einen bestimmten Zelltyp festgelegt sind. Sie haben das Potential, sich in jeden beliebigen Zelltyp zu entwickeln, je nachdem wo sie von unserem Körper „eingesetzt“ werden. Dadurch eignen sie sich theoretisch auch zur gezielten Züchtung zerstörter Organteile. Erste Erfolge auf diesem Gebiet lassen auf baldige Anwendung in der Medizin hoffen. Dafür ist es allerdings notwendig, die Stammzellen auch außerhalb des menschlichen Körpers züchten zu können, um therapeutisch wirksame Mengen zu erhalten. Eine neue Methode zur Züchtung dieser Stammzellen ist jetzt US-Forschern der Harvard Medical School gelungen. Statt wie bisher Stammzellen zu Re-programmieren, werden dafür synthetisch veränderte RNA-Moleküle in die DNA der Zelle eingefügt, ohne das sich die Zelle sofort verändert. Dadurch können beispielsweise einfache Hautzellen in pluripotente Stammzellen umgewandelt und so lange vermehrt werden, bis die notwendige Menge erreicht ist. Erst nach dem Einsetzen an den Bestimmungsort, entwickeln sich die Zellen zu der jeweils gewünschten Zellart. Die Wissenschaftler der Harvard Medical School sind zuversichtlich: „Wir glauben, dass unser Ansatz das Potenzial hat, eine wichtige und vielleicht sogar die entscheidende Technologie für zell-basierte Therapien zu werden.“ Stammzellentherapien werden bisher vor allem bei sonst kaum zu heilenden Krankheiten wie Leukämie eingesetzt. Oft fehlt es jedoch an geeigneten Spendern, weshalb eine Züchtung aus eigenen Zellen vielen Krebskranken Patienten das Leben retten könnte.
Noch keine Entwarnung im Hochwassergebiet
Im Hochwassergebiet Südbrandenburgs gibt es trotz sinkender Pegelstände immer noch keine Entwarnung. Bis voraussichtlich Montagmittag gilt im Elbe-Elster-Kreis weiterhin Katastrophenalarm, wie Landrat Christian Jaschinski am Sonntag in Herzberg sagte. In Elsterwerda jedoch gibt es ein leichtes Aufatmen. Hier wurden die Evakuierungsplanungen für die Innenstadt aufgehoben. Jaschinski fordert die schnelle Umsetzung der bereits seit 2002 geplanten Deichsanierung der Schwarzen Elster und sagte:“Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“ Derzeit werden nach Angaben rund um die Uhr im Elbe-Eslter-Kreis 179 Kilometer Deiche kontrolliert, 58 Kilometer alleine davon entlang der Schwarzen Elster. Die Kreisverwaltung teilte mit, dass sich an den Dämmen bereits mehr als 100 Schadstellen festgestellt und abgedichtet wurden. Die größten Deichprobleme sind derzeit noch in Saathain nahe Elsterwerda und zwischen Wahrenbrück und Bad Liebenwerda. Hier wurden ungefähr drei Kilometer Deiche nochmals erhöht. In Herzberg mussten die Deiche sogar über Boote ausgebessert werden. Nach Angaben des Katastrophenstabes waren am Sonntag noch rund 1.000 Helfer im Einsatz. Zu den Spitzenzeiten waren es zeitweise sogar 2.000 Helfer.
Doch auch wenn sich die Lage an einigen Lagen entspannt, geht die Lage anderswo weiter. Im Oberlauf in Sachsen bestand kein Hochwasseralarm mehr. In Bad Liebenwerda ging der Pegelstand um 26 Zentimeter zurück, was zur folge hatte, dass der Richtwert für die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4 unterschritten wurde. Im Unterlauf des Flusses in Sachsen-Anhalt bleibt die Lage weiterhin auf der höchsten Alarmstufe. Der Hochwasserscheitel habe die Schwarze Elster passiert und sei mittlerweile in der Elbe angekommen, sagte ein Sprecher des Landkreises Wittenberg. Und das Wasser kann auf den Wiesen nicht versickern und wird stehen bleiben, sagte Christian Haarich vom Landesumweltamt. Deshalb ist es möglich dass immer noch vereinzelt Keller vollaufen können und Straßen überflutet werden. Mehrere Straßen blieben auch am Sonntag gesperrt. „Wir hoffen, dass in den kommenden Tagen kein neuer Starkregen dazu kommt“, sagte Haarich. Auch ohne Regen wird es Tage und sogar Wochen dauern können, bis das Wasser komplett versickert ist und der Grundwasserspiegel wieder sinkt.
Der deutsche Wetterdienst in Potsdam gibt den Hochwassergebieten Hoffnung. Für die beginnende Woche sind in Brandenburg keine Niederschläge zu erwarten.
In Cottbus hingegen hat sich die Hochwasserlage entspannt. Cottbus teite am Sonntag mit, dass der Hochwasseralarm am Samstag aufgehoben wurde. Die Talsperre bei Spremberg im oberen Verlauf der Spree gab weiterhin mehr Wasser als sonst ab. Mehrere Brücken über die Spree blieben aber weiterhin komplett oder nur für den Autoverkehr gesperrt. Im oberen Verlauf der Spree zwischen der Landesgrenze zu Sachsen galt die Alarmstufe 2, an der Neiße gibt es keine Alarmstufe mehr.
Extrem seltene Schildkröten in Rheinland-Pfalz beschlagnahmt
Zollfahnder haben in Rheinland-Pfalz 74 zum Teil streng geschützte Schildkröten mit einem Verkaufswert von mehreren hunderttausend Euro sichergestellt. Unter den Tieren befinden sich fünf Madagassische Schnabelbrustschildkröten, eine besonders seltene und geschützte Art, die nicht legal gehandelt wird. Bei einem Verkauf auf dem Schwarzmarkt können bis zu 25.000 Euro erzielt werden. Die Madagassische Schnabelbrustschildkröte lebt auf Madagaskar, ist äußerst selten und deshalb streng geschützt. Sie ist die am seltensten vorkommende Landschildkröte, von dieser Art gibt es nur noch etwa 100 lebende Exemplare. Die Verdächtigen wurden bis zur engültigen Klärung vorübergehend festgenommen, ob es sich bei den gefundenen Tieren hierbei um Wildentnahmen handelt. DNS-Proben von den Tieren, die nun bis auf weiteres in spezialisierten Auffangstationen artgerecht betreut werden, sollen den Aufschluss bringen. Die Tiere wurden in vier Wohnungen und einem Gewerbebetrieb in den Landkreisen Rhein-Pfalz, Bad Kreuznach und Germersheim sichergestellt. Nun wird wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz gegen zwei Männer im Alter von 51 und 54 Jahren und zwei Frauen von 42 und 49 Jahren ermittelt. Bei einem Urteil könnte es zu einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe kommen.
