Der Fall der falsch ausgezeichneten Bio-Eier ist umfangreicher, als bisher gedacht. Gegen rund 200 Betriebe wird derzeit wegen Etikettenschwindels ermittelt. Demnach sollen die Geflügelzuchtbetriebe die Vorschriften über die Haltungsbedingungen für Biolegehennen und Freilandhühner systematisch verletzt haben. Allein in Niedersachsen sind davon 150 Betriebe betroffen. Die Bundeslandwirtschaftsministerin, Ilse Aigner, forderte die Justiz, nach Bekanntwerden der bereits seit zwei Jahren laufenden Ermittlungen dazu auf, diese Fälle schnell aufzuklären und „die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen“. Eine Verschärfung der bestehenden Vorschriften für Bio-Betriebe hält sie jedoch für falsch. Bereits jetzt seien diese Vorgaben „sehr streng“. Wichtig sind vor allem eine bessere Überwachung der Einhaltung bestehender Gesetze „und zwar nicht nur vom Schreibtisch aus“, wie die Ministerin in einem Interview erklärte. Diesbezüglich ist der Handlungsbedarf hoch. Die Verbraucherorganisation „Foodwatch“ kritisierte die zuständigen Aufsichtsbehörden und erklärte, dass diese „hoffnungslos versagt“ hätten. Auch der Deutsche Bauernverband war empört über die Verletzung der Vorgaben und bedauerte, dass dadurch „tausende Landwirte in Verruf gebracht“ würden.
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Turkmenistan will 3 Mio Bäume in Wüstengebiet pflanzen
Turkmenistans Präsident, Gurbanguli Berdimuchamedow, will in seinem Land drei Millionen Bäume pflanzen lassen. Sein erklärtes Ziel ist es, aus dem Land „einen blühenden Garten“ zu machen. Turkmenistan besteht zu fast 95 Prozent aus Sand- und Geröllwüste. Landwirtschaft ist hier nur sehr eingeschränkt möglich, so dass das Land auf Lebensmittelimporte für die Versorgung der Städte angewiesen ist. Da Turkmenistan über hohe Erdöl- und Erdgasvorkommen verfügt, ist dies bisher kein Problem. Trotzdem sieht der Staatschef Handlungsbedarf und verfügte, dass die Bäume noch in diesem Jahr gepflanzt werden. Damit soll „in einer Epoche der Kraft und des Glücks unser Land in einen blühenden Garten verwandel[t] und seine schöne Natur bereichert [werden]“, wirbt Berdimuchamedow für sein neuestes Projekt. 1,5 Millionen Bäume sollen in und um Aschgabat, der Hauptstadt Turkmenistans, gepflanzt werden. Mit der anderen Hälfte ist die Begrünung einiger Steppengebiete geplant. Ob der relativ geringe jährliche Niederschlag ausreichen wird, damit die Bäume irgendwann ohne Hilfe lebensfähig sind, ist noch unklar. Entscheidend dafür wird sein, ob der Präsident, der in Turkmenistan eine fast uneingeschränkte Macht besitzt, Expertenrat über geeignete Baumarten annimmt, oder statt dessen versucht, eigene Wunschvorstellungen, ohne Rücksicht auf die Gegebenheiten, durchzudrücken, wie es im Fall fehlender demokratischer Kontrolle leider oft der Fall ist. Einen Versuch scheint es jedenfalls wert zu sein.
Spekulationen auf Lebensmittel fordern Preissteigerungen
Die Verbraucherorganisation Foodwatch veröffentlichte jetzt die Ergebnisse einer geheimgehaltenen Untersuchung der Deutschen Bank und des Versicherers Allianz. Deren Forschungsabteilungen hatten sich massiv gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln ausgesprochen, da diese zu unnötig großen Preissteigerungen und damit zu Hungersnöten führen würden. Beide Finanzunternehmen hatten, trotz der eindringlichen Warnung ihrer eigenen Experten, noch vor wenigen Wochen offiziell erklärt, weiterhin auch mit Agrarrohstoffen zu spekulieren. Damals bestritten sie, wider besseren Wissens, dass es einen Zusammenhang zwischen diesen Spekulationen und Preissteigerungen für Lebensmittel gäbe. In den jetzt veröffentlichten Unterlagen steht, dass Preissteigerungen zwar vermutlich nicht durch Spekulationen ausgelöst, von diesen jedoch massiv verstärkt würden. Bereits 2008 warnten die Analysten der beiden Unternehmen davor, an diesen Geschäften festzuhalten. „Solche Spekulationen könnten für Landwirte und Verbraucher gravierende Folgen haben und sind im Prinzip nicht akzeptabel.“, heißt es in einem Schreiben aus dieser Zeit. Der Geschäftsführer der Verbraucherorganisation Thilo Bode kritisierte, dass die Verantwortlichen der Allianz und der Deutschen Bank genau wüssten, welchen Schaden sie verursachen und das sie die Öffentlichkeit darüber dreist belügen. Er forderte die Unternehmen dazu auf, alle auf Lebensmittelspekulationen beruhenden Finanzprodukte zurück zu ziehen.
Bessere Haltungsbedingungen für deutsche Legehennen
Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden zeigen, dass die Kundenaufklärung für den Lebensmittelbereich erfolgreich ist. Aufgrund der höheren Nachfrage verbesserte sich die Geflügelhaltung in Deutschland bereits merklich. So leben inzwischen schon zwei von drei Legehennen in Bodenhaltung. Insgesamt stieg die Zahl der Tiere in ökologisch verbesserter Haltung um 17 Prozent. Für die Statistik wurden alle Hühner in Zuchtanlagen mit mindestens 3000 Legehennen gezählt – insgesamt 36,6 Millionen Tiere. Davon leben zwei Drittel in Bodenhaltung, gefolgt von 5,4 Millionen Tieren in Freilandhaltung. In Käfigen leben 4,9 Millionen Hühner. Zwar ist die Einzelhaltung in Käfigen hier in Deutschland untersagt, die sogenannte Kleingruppenhaltung in größeren Käfigen ist jedoch noch möglich. Mit 2,9 Millionen Hühnern ist die Gruppe der Legehennen, die nach artgerechten und ökologischen Richtlinien gehalten wird, noch immer die kleinste.
Steigender CO2-Ausstoß in Deutschland
Wie Bundesumweltminister Peter Altmaier bekannt gab, ist 2012 in Deutschland, erstmals seit vielen Jahren, die Höhe der Klimaschädigenden Emissionen wieder gestiegen. „Darauf deuten die vorläufigen Zahlen hin“, erklärte der Minister in einem Interview gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Noch im Vorjahr konnte eine weitere Senkung um 3 Prozent ermittelt werden. Das sei jedoch hauptsächlich auf den damals milderen Winter und den dadurch geringeren Heizungsverbrauch zurück zu führen. Für die Erhöhung soll die verstärkte Nutzung der Braun- und Steinkohlekraftwerke verantwortlich sein. Durch die aktuell weltweit niedrigen Kohlepreise, wird Kohle von den Energiekonzernen wieder mehr für die Stromerzeugung genutzt, während die Stromerzeugung aus umweltfreundlicherem, aber auch teurer gewordenem Erdgas, abnimmt. Altmaier: „Das kann uns nicht gleichgültig sein, weil es die Erfüllung unserer Klimaziele gefährdet“. Eine Möglichkeit zur Regulierung der Entwicklung konnte das Umweltministerium bisher jedoch nicht empfehlen.