Archiv der Kategorie: Aktuelles

Atomkraft: Grüne fordern höhere Unfallhaftung von Frankreich

Das Institut für Strahlenschutz und Nukleare Sicherheit hat die Auswirkungen eines möglichen Atomunfalls in Frankreich untersucht. Schon kleinere Unfälle, als beispielsweise das Reaktorunglück in Fukushima, würden in einem so dicht besiedeltem europäischen Land wie Frankreich, Schäden in Höhe von geschätzten 120 Milliarden Euro verursachen. Allein die Bekämpfung und Eindämmung der Verstrahlung würde mindestens 110 Milliarden Euro kosten. Käme es in einem französischen Atomreaktor tatsächlich zu einer Kernschmelze wie in Japan, gäbe es zudem circa 100.000 Atomflüchtlinge, deren persönliche Verluste und gesundheitliche Auswirkungen nicht kalkuliert werden können. Auch die Folgeschäden für die Wirtschaft, besonders für den Verkauf landwirtschaftlicher Produkte, wären in einem solchen Fall enorm. Mit Verlusten von weiteren 160 Milliarden Euro, müsste Frankreich dann mindestens rechnen. Sylvia Kotting-Uhl, die atompolitische Sprecherin der Grünen, forderte jetzt die Bundesregierung dazu auf, die „viel zu niedrige Atomhaftungspflicht“ des französischen Atom-Stromkonzerns EDF zu korrigieren und für den Fall eines Atomunfalls und eventuell daraus resultierender Grenzübergreifender Folgen, eine unbegrenzte Haftung zu vereinbaren. Derzeit besteht ein Haftungslimit von 91 Millionen Euro.

Immer mehr Wildtiere

Immer häufigere schießen Jäger Tiere wie beispielsweise Waschbären, die erst in den vergangenen Jahren nach Deutschland eingeschleppt oder hier ausgesetzt wurden. Allein von der Nilgans wurden in der letzten Jagdsaison mit 11.000 Tieren rund 90 Prozent mehr Nilgänse erlegt, als vor fünf Jahren. Auch die Zahl der erlegten Waschbären stieg in diesem Zeitraum um 54 Prozent, auf 71.000. Die Zahlen belegen, wie gut sich die „Einwanderer“ in unserer Natur integriert haben. Allerdings ist nicht nur die Zahl an Exoten in Deutschland gestiegen. Auch die Populationen unserer einheimischen Tiere stieg im vergangenen Jahr an, wie der Jagdschutzverband mitteilte. So erlegten Jäger bundesweit über 1,1 Millionen Rehe, 402.000 Wildschweine und mehr als 130.000 Mal Damm- und Rotwild. Als Grund nimmt der Verband ein höheres Nahrungsangebot an. So vergrößerten Landwirte die Anbaufläche für Mais von 15.000 Quadratkilometer auf 25.000. Gerade Maisfelder sind beliebte und einfache Futterstellen für Wildschweine. Ohne die regelmäßige Jagd würde sich die Zahl der Tiere in kürzester Zeit verdreifachen, warnt ein Sprecher des Jagdschutzverbands. Immer wieder wird von Tierschutzvereinen gefordert, die Jagd völlig einzustellen, da sich dadurch ein natürliches Gleichgewicht zwischen Jagd- und Beutetiere einstellen würde.

BASF bricht Gen-Kartoffel-Projekt ab

Die Pläne des deutschen Chemiekonzerns BASF, mit Gengemüse in Europa einen neuen Markt zu schaffen, mussten jetzt aufgegeben werden. Wie der Konzern mitteilte, bricht BASF die bereits zur Zulassung beantragten Kartoffelprojekte ab. Als Grund gab ein Sprecher „[…] Unwägbarkeiten im regulatorischen Umfeld und drohender Feldzerstörungen [die] nicht gerechtfertigt werden“ an. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Marktuntersuchungen keinen ausreichenden Absatz von Genveränderten Produkten gezeigt haben. Während in den USA genmanipulierte Mais- oder Sojaprodukte für viele Käufer kein Problem darstellen, haben Europäische Verbraucher Angst vor eventuellen gesundheitlichen Schäden. Entsprechend positiv wurde die Entscheidung des Konzerns aufgenommen. Die Umweltschutzorganisation BUND lobte die „verspätete Vernunft“, die „in die Vorstandsetagen eingekehrt“ sei. Auch der Verband „Friends of the Earth Europe“ begrüßte die Entscheidung und warnte, dass Genprodukte die Entwicklung der europäischen Landwirtschaft in die falsche Richtung führen würde. Zwar erhielt BASF bereits 2010 für eine erste genmanipulierte Speisekartoffelsorte in Europa eine Anbauzulassung, doch aufgrund der starken Proteste der Verbraucher, wurde diese nur auf wenigen Flächen angebaut. Es ist vor allem die fehlende Aufklärung über mögliche Änderungen und Auswirkungen der Gentechnik die verhindert, dass Verbraucher sich ernsthaft mit den Möglichkeiten und Gefahren der neuen Technologie beschäftigen können. Und so lange die öffentlichen Mitteilungen nur aus Werbebotschaften der Konzerne und auf der anderen Seite aus Horrorszenarien der Gentechnik-Gegner bestehen, wird sich daran auch nichts ändern.

Datenleck bei Weltklimarat

Beim Weltklimarat ist bereits das zweite Datenleck innerhalb von vier Wochen gefunden worden. Wie der Vize-Präsident, Jean-Pascal von Ypersele in einem Interview gegenüber der Nachrichtenagentur AFP bekannt gab, wurden im Internet Teile eines ersten Entwurfs des neuen Weltklimaberichts veröffentlicht. Dieser sei noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und es bestehe die Gefahr, dass dadurch „Verwirrung“ gestiftet werden könnte. Veröffentlicht wurden die gestohlenen Daten auf dem Portal der Bloggerin Donna Laframboise, die sich gegen die Kritik wehrt und dem Weltklimarat fehlende Transparenz vorwirft. Ihrer Meinung nach ist die Veröffentlichung der noch nicht vollständig bearbeiteten Untersuchungen gerechtfertigt, da der Weltklimarat nicht neutral und ergebnisoffen arbeitet, sondern beispielsweise Umweltschutzorganisationen mehr Einfluss zugesteht, als Wissenschaftlern, die eher willens und in der Lage sind, Fakten sachlich zu beurteilen. Für den Weltklimarat arbeiten weltweit rund 3000 Wissenschaftler, die den Rat über die neuesten Entwicklungen der Klimaforschung auf dem Laufenden halten. Der Bericht soll im Herbst fertig sein und veröffentlicht werden.

NABU fordert neue EU-Richtlinien für ökologische Landwirtschaft

Deutsche Naturschutzverbände planen, zukünftig durch bessere Zusammenarbeit die NABU-Agrarkampagne zu unterstützen. Diese beinhaltet beispielsweise die Verhinderung großflächiger Umbrüche von Landschaften, zugunsten der industriellen Agrarwirtschaft und Massentierhaltung. Statt dessen soll die EU-Agrarpolitik eine Neuausrichtung erfahren, die eine zukunftsträchtige Landwirtschaft gewährleistet. Dafür darf Naturschutz nicht als Problem, sondern der Erhalt natürlicher Kulturlandschaften als Chance, auch für die Landwirtschaft, begriffen werden. Dies lässt sich jedoch nur mit einer konsequenten, effektiven Weiterentwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft erreichen. Hierfür hat NABU einen Forderungskatalog aufgestellt und an die EU-Agrarkommission geschickt. Er beinhaltet neben dem Verbot von Grünlandumbruch die Einführung einer dreigliedrigen Fruchtfolge, den Erhalt von seltenen oder in ihrer Menge abnehmenden Biotopen, wie Tümpel, Gräben oder Hecken zwischen den Ackerflächen und das Verbot auf Grün- und Weideland Pestizide oder Gülle zu versprühen. Auch sollten verstärkt Bäume und Hecken als Saumstreifen Feld- oder Weideland umranden, um Kleintieren Unterschlupfmöglichkeiten zu bieten. Die NABU-Mitarbeiter sind sicher, dass in den vergangenen Jahren bereits in weiten Teilen der europäischen Bevölkerung ein Umdenken statt gefunden hat und die Menschen bereit sind – schon im Eigeninteresse – die ökologische Landwirtschaft zu unterstützen.