Archiv der Kategorie: Aktuelles

Stromnetz: Umweltminister sagt Lockerung der Umweltauflagen zu

Der Bundesumweltminister Philipp Rösler plant, die Umweltauflagen zu lockern, um den Ausbau des Stromnetzes voranzutreiben. „Mit dem geltenden Naturschutz ist der Bau von Leitungen zwar möglich, aber es kommt immer wieder zu unnötigen Verzögerungen“, erklärt Rösler in einem Interview. Damit folgt er der Forderung der Bundesnetzagentur, die beanstandet hatte, dass von den geplanten 1834 Kilometer an neuen Leitungen, die bereits jetzt fertig sein müssten, erst rund ein Achtel geschafft wurde. Als Ursache dafür sieht sie die fehlende Bereitschaft der Behörden, die Arbeiten durch vereinfachte Zulassungsmodalitäten zu beschleunigen. Rösler bestätigt diese Ansicht und erklärt, dass die Länder für den zügigen Ausbau des Stromnetzes in der Verantwortung stünden. Ob es sinnvoll ist, für den Ausbau des Stromnetzes, der aufgrund des Umstiegs auf erneuerbare Energien notwendig ist, andere Sektoren den Umweltschutz auszuhöhlen, ist allerdings fraglich. Nicht der Netzausbau, sondern die unzureichende Finanzierung und schlechte Planung sind die Ursache für die Nichteinhaltung der Ausbau-Pläne.

Spuren eines Wolfes in Schleswig-Holstein gefunden

Erstmals seit Jahren wurde auch in Schleswig-Holstein wieder ein frei lebender Wolf gesichtet. Den Angaben des Kieler Landesumweltministeriums zufolge, wurde ein männlicher Wolf anhand von Kotproben als solcher identifiziert. Gesichtet wurde er bisher noch nicht, was aber nicht weiter verwundert, da Wölfe sehr scheue Tiere sind. Seit vor 190 Jahren der letzte Wolf in Schleswig-Holstein geschossen wurde, gilt er dort als ausgestorben. 2007 lebte kurzzeitig ein Wolf wieder im Norden des Bundeslandes, der allerdings auf einer Landstraße überfahren wurde. Seit 1990 siedeln sich allmählich – aus Polen kommend – wieder Wölfe in Deutschland an. Kleine Rudel leben bereits in Sachsen, Mecklenburg und Brandenburg. Wölfe ernähren sich fast vollständig von Wildtieren, so dass sie keine Gefahr für die Tierhaltung, oder den Menschen darstellen. Sie stehen unter Naturschutz und sind so vorsichtig, dass ihr Auftreten bisher hauptsächlich anhand ihrer Kotspuren und Pfotenabdrücke verfolgt werden kann.

Satelliten-Fotos zeigen Eisschmelze in Grönland

Mit Entsetzen registrierten Forscher der NASA, dass bereits 97 Prozent der gesamten Grönländischen Eisfläche angetaut ist. Dies zeigte eine Auswertung aktueller Satelliten-Bilder, die am 12. Juli aufgenommen wurden. Rüdiger Gerdes, Chef der Forschungsgruppe Meereisphysik am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven, denkt dass damit im Laufe des Sommers die angetaute Fläche größer sein wird, als in den bisherigen Rekordjahren 2007 und 2011. „Schweizer Kollegen, die auch automatische Wetterstationen auf Grönland betreiben, haben die Daten bestätigt“, erläutert der Geophysiker am AWI-Fachbereich Klimawissenschaften, Klaus Grosfeld: „das ist schon eine kleine Sensation.“ Allerdings eine negative. Durch das schmelzende Eis steigt einerseits der Meeresspiegel an, was die Überflutung zahlreicher Küstenstädte und Landstriche weltweit zur Folge haben wird, andererseits verändern die zusätzlichen kalten Wassermassen die Meerestemperaturen und damit auch die Strömungen – was wiederum eine Änderung des Klimas nach sich zieht. Normalerweise tauen nur 40 Prozent der Oberfläche des Grönlandeises im Sommer auf.

Forscher finden Canyon unter Antarktis

Forscher entdeckten in der Antarktis, unter der Eisdecke, einen Graben in der Größe des Grand Canyons. Er ist rund 100 Kilometer lang, 1,5 Kilometer tief und zehn Kilometer breit. Die Größe des gefundenen Canyon überraschte die Entdecker, wie der britische Gletscher-Experte, Robert Bingham, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP erzählte. Der Canyon existierte nach bisherigen Untersuchungen schon lange bevor sich die arktische Eisdecke bildete und ist vermutlich Teil eines wesentlich weitreichenderen Canyon-Systems, das bisher unentdeckt ist. Die Beschaffenheit des Canyon trägt nach Meinung der Wissenschaftler dazu bei, dass in dieser Region die Eisschmelze schneller vorangeht, als in anderen Teilen der Arktis, da durch die Senkung warmes Wasser unter die Eisdecke fliessen und diese allmählich auftauen kann. Circa 10 Prozent der Steigerung des Meeresspiegels ist, nach ersten Schätzungen, auf dieses geologische Phänomen zurück zu führen. Durch den erwarteten Anstieg des Meeresspiegels sind weltweit zahlreiche Küstenstädte und Landstriche bedroht.

Deutsche Wissenschaftler warnen vor Bioenergie

Deutsche Wissenschaftler haben jetzt dazu aufgefordert, auf den geplanten weiteren Ausbau der Nutzung von Biomasse zu verzichten. Sie legten dar, dass es aus Klima- und Umweltschutzgründen mehr Nach- als Vorteile gäbe. Statt dessen sollte sich die Bundesregierung auf den Ausbau von Solar- und Windenergie als neue Energiequellen konzentrieren. Diese weisen eine erheblich günstigere Bilanz der Treibhausgas-Emissionen auf als die Nutzung von Biomasse und auch mögliche Umweltschäden fallen geringer aus. Außerdem solle bei der geplanten Energiewende stärker auf eine Verbesserung der Energieeffizienz gesetzt werden. Dazu gehört zum Beispiel die Nutzung von Bioenergie, wie die Gewinnung von Wärme und Gas aus Gülle und Mist oder die Gewinnung von Biokraftstoffen aus Lebensmittelabfällen und pflanzlichen Resten. Da diese nicht extra für die Energiegewinnung angebaut würden, ist deren Treibhaus-Emissionen-Bilanz sehr gut. Eine solche begrenzte Nutzung von Biomasse, nämlich ausschließlich dann wenn diese sonst Abfall wäre, ist nach Meinung der Experten sinnvoll und vertretbar. Die derzeitigen Pläne der EU jedoch, innerhalb der nächsten zehn Jahre zehn Prozent des Verkehrs mit Biokraftstoff zu betreiben, sehen die Wissenschaftler kritisch. Bereits zum Beginn des Jahres haben Forscher des Instituts für Klimafolgenforschung eine Studie über die Unterschätzung der Risiken eines großflächigen Anbaus von Energiepflanzen veröffentlicht. Demnach könnte der große Bedarf an Energielieferanten, wie Zuckerrohr, Raps oder Mais, zu einer weiteren Abholzung großer Wälder und damit zu einer geringeren Speicherung der Treibhausgase führen. Dagegen argumentiert der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie, dass es derzeit keine annehmbare Alternative für Biokraftstoffe gäbe und diese die einzige Alternative zu Öl seien.