Archiv der Kategorie: Aktuelles

Umweltminister lehnt AKW-Laufzeitverlängerung ab

Auch innerhalb der Regierungskoalition vermehren sich die Zweifel, die angestrebte Energiewende im geplanten Zeitrahmen umsetzen zu können. Michael Fuchs, der Unionsfraktionsvorsitzende der CDU beklagt einmal mehr, dass „wir die Atomkraftwerke abschalten wollen, aber die Konsequenzen nicht zu Ende gedacht haben“. Er fordert, wie etliche seiner CDU-Partei-Freunde, eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten. Umweltminister Peter Altmeier hält dies für unnötig. „Es wird kein Zurück geben“, erklärt er in einem Interview gegenüber der „Welt am Sonntag“. Zwar ist auch der Neubau von fossilen Kraftwerken umstritten, doch die Akzeptanz für Kernkraftwerke liegt seit dem Reaktorunglück in Fukushima bei der deutschen Bevölkerung im Promillebereich. „Die Kernenergie in Deutschland ist Geschichte“, bestätigt Altmeier nochmals seinen Willen zum Ausstieg. Zudem fühle er sich „gut vorbereitet“, auf die Herausforderung der Energiewende. Auch der baden-württembergische Umweltminister, Franz Untersteller, hält eine Debatte über längere AKW-Laufzeiten für unnötig und die mögliche „Renaissance dieser Risikotechnologie“ für „grob fahrlässig“. Die Diskussion um die Atomenergie war wieder entbrannt, da in den vergangenen Monaten der dringend notwendige Ausbau der Stromnetze und dessen Dezentralisierung kaum Fortschritte gemacht hat.

BUND kritisiert Pläne zur Giftentsorgung in Deutschland

Die Umweltschutzorganisation „BUND“ hat gegen eine mögliche Entsorgung von indischem Giftmüll in Deutschland protestiert, nachdem bekannt geworden war, dass die staatliche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit Indien Verhandlungen über die Entsorgung von verseuchtem Material der Firma Bhopal geführt werden. 1984 war es bei diesem Unternehmen zu einem schweren Chemieunfall gekommen, der zur Freisetzung von Giftstoffen führte, durch den bereits in den ersten Tagen rund 10.000 Menschen starben. Weitere 100.000 erlitten schwere Verletzungen und chronische Erkrankungen. In den Jahren bis 1994 starben weitere 25.000 Menschen infolge der Vergiftung. Bhopal ist noch immer mit der Reinigung der verseuchten Gebiete beschäftigt. Die GIZ, die als Dienstleister hauptsächlich für Entwicklungsarbeit tätig ist, sieht in einer eventuellen Abnahme eines Teils des Giftmülls, eine Unterstützung der indischen Bevölkerung, die noch immer schwer unter den Folgen des Unfalls leidet. Dies jedoch bezweifelt der BUND. Wie die Chemieexpertin Claudia Baitinger kritisiert, befürchten die Umweltschützer das hinter der Bitte um Hilfe lediglich Profitinteressen stünden. Außerdem bezweifelt sie, dass ein solcher Giftmülltransport nach internationalem Recht überhaupt durchgeführt werden darf, da Grenzüberschreitende Transporte dieser Art durch die Basler Konventionen stark eingeschränkt werden.

Sea Shepherd-Gründer in Deutschland verhaftet

Die Tierschutzorganisation Sea Shepherd gab bekannt, dass sie auch ohne deren Gründer Paul Watson, ihre Arbeit fortsetzen werde. Paul Watson war in Deutschland festgenommen worden, da gegen ihr ein internationaler Haftbefehl vorlag. Derzeit prüfen die deutschen Behörden die Rechtmäßigkeit des Auslieferungsgesuchs von Costa Rica. Dort wird ihm Behinderung der Schifffahrt vorgeworfen. Geahndet werden soll damit eine Aktion von Sea Shepherd, bei der 2002 ein Dokumentarfilm über die Brutalität der Jagd auf Haie vor der Küste Guatemalas gedreht worden war. Zwar versicherte die Präsidentin des Landes, Laura Chinchilla, bei ihrem kürzlichen Besuch in Deutschland, dass Paul Watson ein faires und von wirtschaftlichen Interessen „komplett unabhängiges“ Gerichtsverfahren bekommen werde, dieser jedoch bezweifelt die Neutralität der Justiz des zentralamerikanischen Landes. Die Aktionen der Tierschutzorganisation hatten hohe finanzielle Einbußen für Costa Rica zur Folge. „Sie wollen ihre Rache“, erklärte Watson in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Außerdem fürchtet er die sogenannte Haifisch-Mafia in Costa Rica, die ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hat. Watson: „… und ein Gefängnis in Costa Rica würde eine exzellente Möglichkeit dafür bieten, dass jemand diesen tödlichen Auftrag gegen mich vollstreckt“. Der Umweltschützer wurde gegen die Zahlung einer Kaution freigelassen, muss sich allerdings zweimal täglich bei einer Polizeibehörde melden. Falls der Auslieferung statt gegeben wird, fordert er eine Sicherheitsgarantie.

Wombatsterben in Australien

In Australien ist die Population der Wombats, eines der bekanntesten Tiere des Kontinents, erheblich gesunken. Die possierlichen Beuteltiere sterben derzeit an einer noch nicht näher erforschten Leberkrankheit, von der in einigen Regionen des Landes schon bis zu 85 Prozent der Tiere befallen sind. Betroffene Tiere verlieren schnell an Gewicht und leiden unter massivem Fellausfall. „Man kann schon ihre Knochen sehen, und sie bewegen sich kaum noch“, schildert Naturforscher Peter Clement die Situation. „Sie sitzen einfach nur den ganzen Tag in der Sonne und versuchen sich zu wärmen“. Bei Wompats, die sonst nur Nachtaktiv sind, ist dies ein alarmierendes Zeichen. Als Grund vermuten die Zoologen, dass die auf Gräser, Moose und Wurzeln spezialisierten Tiere zu wenig Nahrung finden und deshalb verstärkt auch giftige Pflanzen fressen. Bisher gehörten Wombats zwar nicht zu den gefährdeten Tierarten in Australien, doch die vergangene Dürre und das dadurch stark dezimierte Nahrungsangebot, könnte zum Aussterben der kleinen Beuteltiere in mehreren Regionen führen. Um dies zu verhindern müsste großflächig Futterpflanzen für die Tiere ausgesät werden, wie die Zoologen empfehlen.

Getränkedosen wieder im Trend?

Wie die Gesellschaft für Konsumforschung bekannt gab, werden in Deutschland wieder verstärkt Getränkedosen gekauft. Eine aktuelle Umfrage ergab, dass rund 20 Prozent aller Deutschen mindestens ein- bis zweimal wöchentlich Getränke in Dosen kaufen. Damit hat sich der Anteil an gekauften Dosen bei Getränken auf 20 Prozent verdoppelt. Besonders hoch ist mit 47 Prozent der Anteil der Jugendlichen, die lieber Dosen als Pfandflaschen nehmen. Als Grund eruierte die GfK ein erhöhtes Angebot an Dosen. Getränkehersteller versuchen Getränkedosen wieder stärker auf dem Markt zu etablieren, da diese in der Herstellung, der Lagerung und beim Transport kostengünstiger sind. Der Verkauf von Dosen war nach der 2003 erfolgten Einführung des Dosenpfands drastisch gesunken. Umweltschützer empfehlen das umfangreichere Dosenangebot zu ignorieren, da deren Herstellung besonders energieaufwändig und entsprechend Umweltschädigend ist.