Archiv der Kategorie: Aktuelles

Wiederkehr der Wölfe ist kein Problem

Die allmählich in Deutschland wieder auftauchenden Wölfe, stellen nach bisherigen Beobachtungen keine Gefahr für Menschen oder Haus- und Nutztiere dar. Wie eine Untersuchung der Frankfurter Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung in Görlitz gezeigt hat, liegt der Anteil der Nutztiere als Beutetier für Wölfe bei weniger als einem Prozent. Am häufigsten ernähren sich Wölfe von wilden Huftieren, wie Rehen und Rotwild. Dies macht rund 77 Prozent ihres Speiseplans aus. Wildschweine und Hasen werden ebenfalls gern erbeutet. Das sich Wölfe an weidenden Schafen, jungen Rindern oder Hühnern vergreifen, kommt dagegen sehr selten vor. Das liegt vermutlich am Geruch der Menschen, die mit den Tieren in Berührung kommen und den Wölfen Gefahr signalisiert. Wölfe waren seit Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet. Erst im Jahr 2000 wurde ein Wolfspaar in Sachsen gesichtet, dass aus Polen eingewandert war und sich so wohl fühlte, dass es Nachwuchs bekam und hier aufzog. Inzwischen leben neun kleine Wolfsrudel, mit insgesamt 60 Tieren, von denen mehr als die Hälfte noch Jungtiere sind, wieder in Sachsen und Brandenburg. Einzelne Wölfe wurden auch in Mecklenburg, Bayern und Niedersachsen gesichtet. Zwar stehen Wölfe seit den neunziger Jahren in Deutschland unter Naturschutz, doch die Vorurteile gegen das Raubtier bestehen weiter – vor allem bei Landwirten und Tierhaltern, die um ihre Jungtiere fürchten. „Solange Schafe und Co. gut geschützt werden und es genug Auswahl unter den Wildtieren gibt, gehen Wölfe nicht die Gefahr ein, mit Elektrozäunen oder Herdenschutzhunden konfrontiert zu werden“, erläutert der Görlitzer Zoologe, Hermann Ansorge. Um die Ressentiments gegen die wieder hier heimischen Wölfe zu entschärfen, gibt es in Sachsen staatliche Zuschüsse für Maßnahmen zum Herdenschutz, wie zum Beispiel den Kauf von Elektrozäunen. Konflikte zwischen Landwirten und Wildtier-Schutz sind allerdings auch nichts Neues. Ähnliche Probleme bestehen bei übermäßigen Wildschwein- oder Rehbeständen, die oftmals für hohe Fraßschäden auf Äckern verantwortlich sind. Für Deutschland ist die Wiederkehr der Wölfe jedoch ein gutes Zeichen, belegt es doch, dass unsere Wälder über stabile Tier- und dafür als Grundlage, auch Pflanzenpopulationen verfügen.

EU bleibt hart gegen Käfighaltung

Die zuständige EU-Kommission lehnt die Forderung deutscher Geflügelzuchtbetriebe nach einer Änderung der seit Januar verbotenen Käfig- und Kleingruppenhaltung ab. Verschiedene Zuchtverbände hatten um finanzielle Unterstützung oder eine Verlängerung der Übergangsregelung gebeten. „Es ist nicht unsere Absicht, die zu belohnen, die die nötigen Investitionen unterlassen haben“, konterte dagegen der Sprecher des EU-Agrarkommissars Dacian Ciolos, in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“. Zwar ist in Deutschland die Käfighaltung bereits seit einem Jahr gesetzlich untersagt, allerdings hatten die Züchter bisher noch die Möglichkeit, Geflügel in sogenannten Kleingruppen-Käfigen unterzubringen. Diese sind etwas größer als bei der früheren Einzelhaltung. Aufgrund der zu hohen Besetzung sind die darin gehaltenen Hühner jedoch noch immer hohem Stress ausgesetzt. Außerdem nutzte die verarbeitende Lebensmittelindustrie importierte Eier aus Käfighaltung, was ab sofort ebenfalls nicht mehr gestattet ist. Den Hinweis auf einen zu erwartenden Engpass für Hühnereier sieht der EU-Kommissar ebenfalls nicht als problematisch. Für ihn sei dass ein Zeichen dafür, dass die EU-Gesetze eingehalten und „illegale Eier vom Markt ferngehalten werden“.

Die neue Wegwerfgesellschaft

Einen nicht unwesentlichen Aspekt des Umweltschutzes, hat jetzt eine Analyse der Universität Stuttgart ermittelt. Aus dieser geht hervor, dass in Deutschland pro Jahr circa elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden. 4,3 Millionen Tonnen davon entsorgen die Hersteller und Verkaufsfilialen, 6,7 Millionen Tonnen landen bei Privathaushalten im Müll. Davon, so die Studie, sind mit 65 Prozent mehr als die Hälfte der Nahrungsmittel noch in gutem Zustand. Da die Herstellung und Verarbeitung der Nahrungsmittel sehr viel Energie verbraucht, ist dies nicht mehr nur ein finanzielles Problem, sondern eine unnötige Belastung der Umwelt. „Wir leben in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft“, kritisiert die Bundesverbraucherministerin, Ilse Aigner. Sie fordert die Deutschen zum Umdenken auf und mahnt, dass es Zeit für eine höhere Wertschätzung der Nahrungsmittel sei. Ihr Ministerium plant noch in diesem Monat den Beginn einer Informationskampagne, die auch praktische Tipps zur Senkung der Verschwendung von Lebensmitteln beinhalten soll. Davon profitiert auch der Verbraucher, denn wie die Mitarbeiter der Stuttgarter Universität errechnet haben, kostet der überflüssige Lebensmittel-Kauf pro Kopf 235 Euro im Jahr – eine Summe, für die sich sicher eine sinnvollere Nutzung finden lässt.

Landwirtschaftsspiel gegen Unwissenheit bei der Jugend

Wie eine kürzlich in Australien vorgestellte Umfrage ergab, wissen immer weniger Kinder, woher unsere Grundnahrungsmittel kommen. So glaubten 20 bis 25 Prozent der befragten Grundschüler, dass Joghurt und Rührei ein Pflanzenprodukt sei und Nudeln von Tieren stammen. Auch in Deutschland ist das Verständnis über ökologische Zusammenhänge und landwirtschaftliche Belange im Laufe der letzten Jahrzehnte extrem gesunken. Vor allem Kinder kommen kaum noch mit Landwirtschaft in Berührung und wissen nur selten, wie unsere Nahrungsmittel entstehen. Um dies zu ändern hatte Nintendo bereits früher ein Computerspiel entwickelt, dass die Arbeit auf einem Bauernhof simuliert. Am 29. März dieses Jahres wird mit dem „Landwirtschafts-Simulator 3D“, eine verbesserte Version dieses Spiels auf den Markt kommen. Dabei handelt es sich um eine Wirtschaftssimulation, mittels derer die Spieler mit den wichtigsten Bereichen der Landwirtschaft bekannt gemacht werden. So müssen die Spieler Felder pflügen, Saat ausbringen und die Erträge ernten. Auch verschiedene Tiere sind Teil des Spiels und werden getränkt, gefüttert und gegebenenfalls auf eine Weide getrieben werden. Sicher ist ein solches Spiel eine gute Möglichkeit, Kinder mit den ihnen unbekannten Abläufen vertraut zu machen. Ein echter Ersatz für persönliche Erfahrungen, dieser doch zum Allgemeinwissen zählenden Fakten, kann und sollte ein Computerspiel jedoch nicht sein.

Das Artensterben geht um

Der Klimawandel und die Industriealisierung der Landwirtschaft macht sich, fast unbemerkt, immer stärker in der Insektenwelt Europas bemerkbar. Schmetterlinge gelten als „Bioindikatoren“, deren Vorkommen und Verbreitung, aufgrund ihrer engen Lebensraumbindung, auf den ökologischen Zustand der betreffenden Gebiete schließen lassen. Ein jetzt veröffentlichter Verbreitungsatlas europäischer Schmetterlinge zeigt, dass Tagfalter immer seltener werden. Nur vier Prozent der bei uns verbreiteten Schmetterlingsarten kommen noch in vielen Gebieten Europas vor. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr ehemals ungenutzte Flächen durch Baumaßnahmen versiegelt oder landwirtschaftlich genutzt werden. Schmetterlinge jedoch benötigen verschiedene Biotope mit Flachmooren und umfangreichem Pflanzenwuchs. Die hauptsächlich genutzte industrielle Agrarwirtschaft lässt einen solchen Wildwuchs allerdings nicht zu. Durch Düngung mit Gülle und der regelmäßigen Versprühung von Insektengift, verschwinden allmählich die früher dort siedelnden Pflanzenarten und mit ihnen auch die Insekten. Einzelne geschützte Biotope liegen in der Regel zu weit auseinander, so dass die dort verbliebenen Tiere auf kleinem Raum leben müssen und keine zur Arterhaltung ausreichend große Population entwickeln können. „Die neuen Daten zeigen den zerbrechlichen Zustand der Tagfaltervorkommen in Europa. Um zerstreute Populationen zu vernetzen und dadurch dauerhaft zu retten, ist der Erhalt ihrer natürlichen Lebensräume dringlicher denn je“, mahnt Olaf Tschimpke, Präsident der Umweltschutzorganisation „Nabu“. Vom baldigen Aussterben besonders gefährdet, sind die schon immer seltenen Arten, die im Alpenbereich vorkommen. Richtung Norden nimmt die Vielfalt der Schmetterlinge aufgrund schlechterer Witterungsverhältnisse ab. Auch für Deutschland lässt sich eine zunehmende Verarmung von Schmetterlingsarten feststellen. Zwar gibt es noch immer ausreichend Falter wie den Tagpfauenauge, das Landkärtchen, oder den Kleinen Fuchs, doch diese sind sehr widerstandsfähig und in fast ganz Europa zu finden. Tatsächlich ist ihr häufiges Vorkommen ein Zeichen für die Schrumpfung der Artenvielfalt, weil sie die entstehenden Lücken füllen. Außerdem bevorzugen sie im Raupenstadium Pflanzen, die auf Stickstoffhaltigen Böden wachsen, was ebenfalls zeigt, dass die Bodenqualität in Deutschland schlechter wird. Inzwischen werden Schmetterlinge nicht mehr nur durch die Zerstörung ihrer Lebensräume, sondern auch durch den Klimawandel bedroht. Schon eine langfristige Erwärmung um rund zweieinhalb Grad, würde drei Viertel aller in Deutschland lebenden Schmetterlingsarten nicht überstehen.