Archiv der Kategorie: Klima

Harter Winter: Kälte, Schnee, Verkehrschaos

Dieser Winter bringt neue Kälterekorde. Besonders im Osten Deutschlands leiden die Menschen unter Temperaturen von minus 20 Grad Celsius. In vielen Ostdeutschen Städten wurden schon Tiefsttemperaturen gemessen, die in unseren Breitengraden kaum nur zu unterbieten sind. So wurden in Dippoldiswalde (Erzgebirge) minus 22,2 Grad, in Tirschenreuth (Oberpfalz) sogar minus 23,4 Grad Celsius gemessen. Wie Meteorologen erklären, wirkt zusätzlich die hohe Schneedecke, die in einigen Gegenden bis zu 65 Zentimeter hoch ist, als Kälteakku. Im Westen Deutschlands ist es dagegen wesentlich weniger kalt. Dafür sorgen milde Luftschichten, die aus Frankreich Richtung Osten ziehen. Beeinträchtigt wird dadurch vor allem der Verkehr. So häufen sich die Ausfälle der Deutschen Bahn wegen gefrorener Leitungen und durch die Schneelast umgeknickte Bäume, die die Gleisen blockieren. Auch geht vielen Städten und Gemeinden schon jetzt das Streusalz aus, da die wenigsten Verantwortlichen einen so frühen Winterbeginn eingeplant haben. Wer rechnet auch schon mit Schnee im Dezember 😉

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer fordert die Bevölkerung zu mehr Gelassenheit im Winter auf und kritisiert die deutsche „Anspruchsmentalität“. Ramsauer: „Ein bisschen Demut vor der Natur und ein bisschen Nachsicht bei höherer Gewalt würde nicht schaden.“ Damit hat er wohl nicht ganz unrecht. Allerdings wissen alle die regelmäßig mit der Bahn fahren, dass extreme Wetter für die Bahn AG nur willkommene Ausreden sind. Regelmäßige Verspätungen und Ausfälle sind auch bei lauer Frühlingsluft Normalität. Natürlich würden nur sehr misstrauische Menschen dafür die drastische Reduzierung des Bahnpersonals verantwortlich machen. Insofern; mehr Demut vor dem Wetter – mehr Wut auf die Bahn AG.

Globale Erwärmung: Wieso wird es im Winter kälter?

Aufgrund des von uns verursachten Klimawandels erwarten uns zukünftig nicht nur heißere Sommer, sondern auch kältere Winter. Der Grund dafür liegt in den Luftströmungen. Das in der Arktis schrumpfende Eis führt dazu, dass dort die unteren Luftschichten aufgeheizt werden, was wiederum die Luftzirkulation verändert. Vladimir Petoukhov, vom Potsdamer Institut für Klimaforschung erklärt: „Diese Störungen könnten die Wahrscheinlichkeit des Auftretens extrem kalter Winter in Europa und Nordasien verdreifachen. Harte Winter wie der vergangenen Jahres oder jener 2005/06 widersprechen nicht dem Bild globaler Erwärmung, sondern vervollständigen es eher. Unsere Simulationen haben eine ziemlich deutliche nichtlineare Reaktion der Lufttemperatur und der Winde erkennen lassen, als wir im Rechner die Ausdehnung der Eisdecke haben schrumpfen lassen.“ Als ziemlich stark, bezeichneten er und seine Kollegen den Zusammenhang, zwischen dem schmelzenden Eis und den tieferen Temperaturen im Winter. Allmählich macht sich auch die Erkenntnis unter den Politikern der USA und China breit, dass es im Eigeninteresse ist, eine weitere Klimaänderung zu vermeiden. Wie der US-Energieminister Steve Chu jetzt bekannt gab, planen Peking und Washington zukünftig eine umfassende Zusammenarbeit bei der Entwicklung abgaßarmer Fahrzeuge und der allgemeinen Verminderung von Kohlendioxidausstoßes. In der größten Forschungskooperation, die bisher zwischen beiden Ländern vereinbart wurde, werden China und die USA 150 Millionen Euro zur Verfügung stellen, um neue und Abgaßarme Technologien zu entwickeln. Im Rahmen dieses Paktes verpflichten sich auch 60 der größten Städte weltweit freiwillig, ihren Ausstoß an CO² drastisch zu senken. Der Bürgermeister von Mexiko-Stadt, Marcelo Ebrard dazu: „Wir werden zum ersten Mal ein Abkommen unterzeichnen, das Ziele für die Reduzierung von Emissionen festlegt“. Dies soll vor allem auch als Vorbild für andere Städte dienen. Bleibt zu hoffen, dass es für eine gravierende Verbesserung nicht schon zu spät ist.

Die Ozonschicht wächst wieder

Im Bereich Umweltschutz gibt es selten positive Nachrichten zu vermelden. Umso erfreuter sind Wissenschaftler und Umweltschützer über die Ergebnisse neuester Messungen der Ozonschicht. 1987 wurde gegen den großen Protest der Industrie und unter Spott und Häme vieler Verbraucher das FCKW-Verbot ausgesprochen. Jetzt zeigen sich erstmals Erfolge dieses Verbots. Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich haben eine Studie vorgelegt die zeigt, dass sich in den vergangenen zehn Jahren die Ozonschicht wieder verdichtet hat. „Die Studie liefert den ersten Beweis dafür, dass die Erholung der Ozonschicht begonnen hat, weil FCKW verboten wurden„, bestätigt Markus Rex, Ozonexperte vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut. Zwar wird es noch mindestens 10 Jahre dauern, bis das Ozonloch tatsächlich beginnen kann kleiner zu werden, doch die bewiesene Verdichtung des Ozons lässt erstmals auf eine Regenerierung der von uns zerstörten Ozonschicht hoffen. FCKW wurde früher vor allem in Sprühdosen, als Kühlmittel in Kühlschränken oder als Lösungsmittel benutzt.

Klimaforscher prophezeit häufigere Extremwetter

Klimaforscher Stefan Hagemann vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg prophezeit bei einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa, dass extreme Wettererscheinungen in Zukunft häufiger werden. Hagemann: „Wir gehen schon davon aus, dass mit der globalen Erwärmung extreme Ereignisse sehr viel häufiger auftreten werden. Dürre oder Trockenheit wird zum Beispiel im Sommer öfter vorkommen. Was extreme Niederschläge angeht, sind die Aussagen noch unsicher, aber wir gehen davon aus, dass das generell mehr werden könnte, gerade über Europa. Selbst wenn der Niederschlag im Sommer im Mittel zurückgehen sollte, wenn es dann mal regnet, kann es durchaus stärker regnen.“ Sachsen, doch in wesentlich stärkerem Maße unser Nachbarland Polen, leiden derzeit unter den anhaltenden Regenfällen, vor allem in den Mündungsgebieten der Oder/Neiße. Schwere Überschwemmungen, haben mehr als zwanzig Menschenleben in Polen gefordert und wirtschaftliche Schäden in Höhe mehrerer Hundert Millionen Euro verursacht. Durch die Lage der Mündungsgebiete der Flüße, wird somit Polen immer zuerst und stärker von den Folgen dieser Extremwetter betroffen sein.

Klimaberatung in Bonn starten

Um die Erderwärmung auf eine Zunahme um 2 Grad bis 2050 beschränken zu können, müsste jeder Mensch seinen statistisch berechneten Anteil am Ausstoß von Kohlendioxid, auf 2 Tonnen pro Jahr senken. 11 Tonnen jährlich sind es aktuell, die jeder Deutsche durch seinen Konsum verursacht. Anfang August beraten in Bonn wieder die Klimaunterhändler der größten Industrienationen der Welt, über die nächsten notwendigen Schritte, im Kampf um die Verhinderung einer unaufhörlichen Steigerung der Temperaturen weltweit.

Eines von mehreren Konzepten, dass dann besprochen werden soll, ist die Einführung einer CO2-Beschriftung auf Produkten, um den Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, sich für weniger schädigenden Waren zu entscheiden. Das betrifft nicht nur große Anschaffungen. Auch Lebensmittel und andere Verbrauchsgüter, haben sehr unterschiedliche Energieverbrauchswerte, die durch eine umweltfreundliche Produktion entscheidend beeinflusst werden können. Dazu erklären sich erfahrungsgemäß die großen Unternehmen jedoch nur bereit, wenn sie bei Nichtbeachtung vom Verbraucher abgestraft werden. Das ist wiederum ist erst möglich, wenn Dieser über die verschiedenen Werte aufgeklärt wird. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat errechnet, dass bis zu 76 Prozent an Strom und Kohlendioxid eingespart werden könne, wenn der Verbraucher fähig und in der Lage wäre, die Höhe des Verbrauches der gewünschten Produkte zu vergleichen.