Einer ICCT-Studie zufolge, ist der reale Spritverbrauch um rund 25 höher, als von den Fahrzeugherstellern angegeben. Das ICCT (International Council on Clean Transportation) besteht aus Experten und Spezialisten für Transport und Klimaschutz und analysiert das „tatsächliche Fahrprofil“, von einer halben Million neuen Pkw in Europa. Deren realer Spritverbrauch wird regelmäßig getestet und mit den diesbezüglichen Herstellerangaben verglichen. Schon in der Vergangenheit zeigte sich dabei eine Differenz von rund 10 Prozent, die inzwischen auf 25 Prozent gestiegen ist. Das zeigt, dass sich die Hersteller zwar der Wünsche ihrer Kunden nach Kraftstoffsparenden Fahrzeugen bewusst, aber nicht Willens oder in der Lage sind, entsprechende Fahrzeuge anzubieten. Statt dessen werden die Verbrauchszahlen geschönt. „Sämtliche uns vorliegende Datenquellen bestätigen, dass die Lücke zwischen dem von Herstellern veröffentlichten Kraftstoffverbrauch und dem tatsächlich vom Kunden festgestellten Verbrauch seit Jahren zunimmt“, erklärte der ICCT-Geschäftsführer für Europa, Peter Mock. Die abweichende Bewertung ist allerdings nicht illegal, was an den zu großen Spielräumen bei der Effizienz-Klassifizierung der einzelnen Teilbereiche, wie der Motorsteuerung oder dem Reifenabrieb liegt. Die Grünen-Fraktionschefin Renate Künast forderte deshalb, nach Bekanntwerden der Analyse, zügig neue Testzyklen einzuführen, durch die „reale Fahrbedingungen abgebildet“ würden. Künast: „Die Tricks und Täuschungsmanöver der Autoindustrie sind schon länger bekannt und dürfen nicht weiter ignoriert werden.“
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Teilverbot für Pestizide
Ab Dezember gilt das, jetzt von der EU-Kommission bestätigte teilweise Pestizid-Verbot. Betroffen davon sind drei Pflanzenschutzmittel, die Clothianidin, Imidacloprid oder Thiamethoxam enthalten. Diese sind, nach Ansicht von Umweltschützern und Zoologen, eine der Ursachen für das derzeit hohe Bienensterben. Von Bienen werden rund 80 Prozent aller Bestäubungen durchgeführt. Damit sind Bienen nicht nur wichtig für ein stabiles Ökosystem, sondern auch für die Landwirtschaft. Die von der EU verbotenen Pestizide wirken auf das Nervensystem der Tiere, wodurch diese so stark geschädigt werden, dass sie nicht mehr in der Lage sind, die anstehenden Arbeiten in ihrer Kolonie zu erledigen, weshalb diese dann allmählich eingeht. Während die Hersteller, darunter der Konzern Bayer, den Zusammenhang zwischen ihren Pestiziden und dem Bienensterben dementieren, begrüßt der Europäische Berufsimkerverband die Entscheidung, auch wenn sie nur ein Teilverbot ist, da noch immer weitere, von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit als bedenklich eingestufte Wirkstoffe, zugelassen bleiben.
EU entscheidet über Pestizidverbot
Das anhaltende weltweite Bienensterben bereitet nicht nur den betroffenen Imkern große Sorgen. Auch die Politik hat inzwischen den Ernst der Lage erkannt und erste Maßnahmen zum Schutz der Bienen getroffen. Allerdings nicht in ausreichendem Umfang. Der Europäische Berufsimkerverband hat deshalb die EU aufgefordert, auch über das bisher nicht durchgesetzte Teilverbot für schädliche Pestizide abzustimmen. „Wir fordern seit Jahren ein generelles Verbot dieser Stoffe“, erklärt der IPBA-Präsident, Walter Haefeker. Zwar sei das bisherige Teilverbot der für Bienen gesundheitsschädigenden Stoffe bereits ein „Schritt in die richtige Richtung“, doch das Bienensterben zu verlangsamen reicht nicht aus, um die für uns so wichtigen Tiere zu schützen. Am 6. Mai berät die EU über ein Verbot von drei Neonicotinoiden; Insektizide mit nikotinartigen Wirkstoffen, die das Nervenzentrum aller Insekten und damit auch der Honigbiene, angreifen. Der Pestizid-Experte des Umweltschutzverbandes BUND, Thomas Brückmann, kritisierte besonders die bisher ablehnende Haltung der deutschen Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), die sich gegen das Verbot dieser Giftstoffe positioniert. Gelingt es nicht, die betroffenen Wirkstoffe vom Markt zu nehmen, werden nicht nur Bienen darunter leiden. Langfristig gelangen diese Gifte, über die Nahrungskette, auch in den menschlichen Organismus, wo sie sich anlagern und schwere gesundheitliche Schäden verursachen können.
Umweltzonen werden nicht kontrolliert
Die Deutsche Umwelthilfe hat den Erfolg der eingerichteten Umweltzonen in verschiedenen Städten überprüft. Das Ergebnis ist weniger positiv, als erwartet. So haben zwei Drittel aller deutschen Städte und Gemeinden zwar Umweltzonen eingerichtet, doch praktischen Nutzen haben diese kaum. Wie Jürgen Resch, der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, bei einem Interview mit der „Westdeutschen Zeitung“ erklärte, wird die Einhaltung der Fahrverbotszonen kaum, oder überhaupt nicht, kontrolliert. Resch: „Bei manchen Städten wie Bonn und Köln grenzt das Kontrollverhalten an Totalverweigerung“. Das haben natürlich auch die Autofahrer schnell heraus und fahren ohne Einschränkung weiter. Dadurch bleibt die geplante Entlastung der Städte von Feinstaub aus. Die Deutsche Umwelthilfe will jetzt gegen die fehlende Kontrolle in mehreren Städten Klage einreichen. Betroffen davon sind vor allem die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. 55 verschiedene Kommunen wurden durch die Umwelthilfe überprüft. Gut abgeschnitten haben Berlin, Bremen, Sachen und Hessen.
Reformplan für den Emissionshandel abgelehnt!
Der dem EU-Parlament vorgelegte Reformplan für den Emissionshandel, wurde mit einer knappen Mehrheit abgelehnt. Dieser sollte den Klimaschutz verbessern, indem ein größerer Teil der derzeit kursierenden Verschmutzungsrechte vom Markt genommen würde, um den anhaltenden Preisverfall zu stoppen. Die bei der Einführung der Verschmutzungsrechte veranschlagte Gesamtzahl war zu hoch, so dass ihr Preis stetig sank. Die ursprüngliche Aufgabe der Verschmutzungsrechte war es, die Wirtschaft zu einem sparsameren Energieverbrauch und zur Verringerung des CO2-Ausstoßes zu zwingen. Das EU-Parlament lehnt eine Reform nicht komplett ab, sondern hat die Vorlage erst einmal zur Überarbeitung an die Ausschüsse zurückgewiesen, um diesen zu überarbeiten. Trotzdem kritisiert der deutsche Abgeordnete, Peter Liese, die abschlägige Entscheidung als „destruktives Signal“ und warnte vor den „verheerenden Folgen“. Der Preis der Verschmutzungsrechte liegt derzeit bei unter vier Euro, was für die meisten Unternehmen noch immer wesentlich billiger ist, als die Einführung neuer energiesparender Technologien.